Zweibrücken Ziemlich lange zwei Minuten

Im Saarland wird wieder ermittelt – und zwar vor laufenden Kameras. Der neue ZDF-Saarlandkrimi „Waldfrieden“ wird zurzeit in Saarbrücken und im Saarpfalz-Kreis gedreht.

Dass eine Filmproduktion nicht mit leichtem Gepäck zu meistern ist, fällt schon mit dem ersten kurzen Blick zum Alten Rathaus in Saarbrücken auf: Dort steht ein beachtlicher Fuhrpark, bestehend aus LKWs und Wohnwägen, Kleintransportern und Autos, in denen Bühnenelemente, Requisiten, Lampen und viele weitere Utensilien transportiert werden. Hinzu kommen ein Schminkwagen und ein mobiler Stromgenerator. Benötigt wird all das für die Dreharbeiten zum vierten Teil der ZDF-Krimireihe „In Wahrheit“. Inmitten des Fuhrparks sind ein paar Bänke mit dazugehörigen, schattenbietenden Pavillons aufgestellt. An den Querbalken der Pavillons hängen Hemden zum Lüften. Die Mittagssonne auf dem Schlossplatz in Saarbrücken scheint ohne Unterlass.

Nebenan im Alten Rathaus passiert parallel das eigentliche Geschehen: die entscheidende Szene, in der der Fall gelöst wird, wird gedreht. Das spektakuläre Geständnis an dem unspektakulär daherkommenden Set: einem Büro in der Polizeiinspektion. Die Außenaufnahmen der Polizeiinspektion dagegen werden auf der anderen Saarseite an der Stadtgalerie Saarbrücken gedreht.

In der Geständnis-Szene sind Christina Hecke (Hauptkommissarin Judith Mohn) und Robin Sondermann (Kommissar Freddy Breyer), die beiden Hauptdarsteller der Krimireihe, dabei. Und Jeanne Goursaud ist wieder als Nachwuchsermittlerin zu sehen. Ein Neuling beim Saarland-Krimi ist Joachim Król, der in „Waldfrieden“, so der Arbeitstitel des vierten Teils der Reihe, als Schurke auftaucht.

Während im ersten Stock des Alten Rathauses die Dreharbeiten laufen, bemerkt man auch im Erdgeschoss etwas von den Arbeiten: Dort laufen Leute mit fragenden Blicken vorbei, offensichtlich unsicher darüber, ob sie jetzt bei irgendetwas stören oder nicht. Im Gebäude sitzt die Volksschule Regionalverband Saarbrücken.

40 Personen sind beim Dreh im Einsatz. Es ist der zweite Tag in Folge, an dem das Team in Saarbrücken dreht. Produktionsleiter Asaad Mounajed betont, dass man bei der versuche, grün zu produzieren. So hat man für die Ausleuchtung am Set auf stromsparende LED-Lampen umgestellt. Zudem versucht er, beim Thema Einweg-Getränkeflaschen ein Umdenken anzustoßen. Über die komplette Drehzeit müssen man „mit 4000 Flaschen“ mindestens rechnen, sagt Mounajed. Um den Gebrauch von Einwegflaschen zu reduzieren, hat er zu Drehbeginn Alu-Trinkflaschen verteilt habe, die man leicht mit Wasser füllen kann.

Draußen auf dem Schlossplatz ist derweil schon alles angerichtet für die mittägliche Essenspause. Vor der Essensausgabe mit den in der mobilen Küche zubereiteten Speisen sammeln sich die ersten hungrigen Mitarbeiter.

Um 11 Uhr begannen der Dreh, um 15.15 Uhr war Schluss. Mehr als vier Stunden wurde also gedreht – für eine Szene, die im Film dann zwei Minuten dauern wird.

Im Laufe des Nachmittags wird sich das Team dann, sobald alles zusammengepackt ist, noch auf den Weg nach Überherrn machen. Dort wird bis in die Abenddämmerung gefilmt – die Eröffnungsszene des Films. Und das, nachdem eben in Saarbrücken schon die Auflösung gedreht wurde.

Christina Hecke findet es nicht ungewöhnlich, an einem Tag das Ende und den Anfang eines Films zu drehen – auch weil Drehs sowieso selten chronologisch nach der Abfolge im Drehbuch stattfinden würden.

Auf die Frage nach ihrem Lieblingsort im Saarland, nennt die gebürtige Stuttgarterin ein Saarbrücker Wahrzeichen: „Ich mag das Schloss als Motiv“. Die Klosterruine Wörschweiler, wo vor anderthalb Wochen gedreht wurde, hat Hecke aber auch gut gefallen. Weitere Drehorte sind Denting in Lothringen und Schengen in Luxemburg.

In „Waldfrieden“ haben die Kommissare Judith Mohn und Freddy Breyer wieder einen schwierigen Fall zu lösen: Wolfgang Abeck (Joachim Król), überfällt ein Wohnhaus und schießt. Eine Frau stirbt. Kurz darauf geht ein Entführungsvideo bei der Polizei ein, das Abeck zeigt, wie er einen Sternekoch als Geisel hält und von der Polizei fordert, endlich die Wahrheit zu sagen. Wenn nicht, stirbt die Geisel. Die Vorfälle sind eingebettet in eine breite Vorgeschichte und einen vor Jahren geschehen, tragischen Vorfall, der Abeck zum gebrochenen Vater werden ließ.

Die Dreharbeiten für den ZDF-Saarland-Krimi „Waldfrieden“, bei dem der Österreicher Thomas Roth Regie führt, werden noch bis zum 17. Juli dauern. Der Sendetermin ist noch nicht bekannt.

In eigener Sache

Wir hatten einen Fotografen beauftragt, Fotos beim Dreh zu machen. Die sollte er zur Genehmigung bei der Produktionsfirma vorlegen, die bei den Schauspieleragenturen aller im Foto zu sehenden Darsteller die Autorisierung einholen sollte, weil das so im Vertrag der Schauspieleragenturen steht. Wir verwahren uns gegen jede Form von Zensur und verzichten auf Fotos.

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