Zweibrücken Wie Hühner unterm Regenschirm

Da Vinci mit (von links) Sandra Seiler (links) und Giovanni Burgio, ließ sich vom Regen nicht die gute Laune verderben. Foto: th
Da Vinci mit (von links) Sandra Seiler (links) und Giovanni Burgio, ließ sich vom Regen nicht die gute Laune verderben.

Bei strömendem Regen spielte am Donnerstag die italienisch angehauchte Band Da Vinci beim Ernstweiler Musiksommer. Sie brachte dennoch gute Stimmung auf den Ernstweiler Hof. Und am Ende war da die eine Frage: Schafft es Sänger Giovanni Burgio, den Regen einfach wegzusingen?

„Jetzt lassen wir ein bisschen die Fantasie spielen und bringen ein Medley aus allen schönen Liedern, die Italien je hervorgebracht hat“, kündigte Giovanni Burgio an. Fast jedes italienische Meisterstück ist dabei. Zu diesem Zeitpunkt ist die gute Stimmung ungebrochen. Zuvor, um Punkt 19 Uhr, standen etwa 250 Zuhörer im strömenden Regen. Die Kellner teilen Päckchen mit Regenponchos aus – eine Aufmerksamkeit, die man angesichts des sintflutartigen Regens mehr als zu schätzen weiß.

Burgio schafft es mit der zweiten Leadsängerin Sandra Seiler spielend leicht, die Zuhörer trotz der Umstände zum Tanzen zu bringen. Ihre Stimmen harmonieren und ergänzen sich gut. Während Burgio stimmlich wie der zweite Eros Ramazzotti wirkt, genauso energetisch und mit unglaublich kräftiger Stimme, kann Sandra Seiler Soul. Und wie.

Bei „Simply the Best“ von Tina Turner singt sie alle gegen die Wand. Voller Power ist ihre Stimme, und so kommt sie der Originalinterpretin stimmlich ziemlich nah.

Mit Covern von „Stand By Me“, „Bailando“ oder „Über den Wolken“, das die beiden anfangs auf Italienisch, dann auf Deutsch singen, wird die Stimmung ganz und gar nicht weggespült. „Rolling on the River“, der obligatorische Song, der bei fast keiner Coverband im Sommer fehlt, mausert sich zum ausdrucksstarken Stimmungshit. Die Mischung aus modernen und älteren Songs und italienischen Klassikern beherrscht Da Vinci perfekt.

Spritziger Regentanz

„Ein bisschen Regen, bei uns in Italien nennt man das felicità!“: Bei diesem Lied gibt Burgio alles. Seine Stimme ist voller Ausdruck und Leidenschaft wie die vieler italienischen Sänger, ohne die man wohl in diesem Land nicht geboren wird. Auch Gitarrist Markus Krotten und Keyboarder Lillo Miceli legen sich so richtig ins Zeug. So wird aus dem tristen Regenwetter ein spritziger Regentanz, denn bei vielen Liedern wie „Mambo No. 5“ kann man gar nicht anders, als die Hüften zu schwingen. Deswegen, so denkt man in diesem Moment, scheint in Italien immer die Sonne. Und so ist Burgios Ausruf, er sehe sogar glückliche Gesichter, noch untertrieben. Denn um halb neun sind die meisten am Tanzen. Zwischenzeitlich wurde noch ein großer Schirm aufgestellt, unter dem sich die Zuhörer vor dem Regen geschützt sammeln. „Der Schirm da ist klasse, ihr seht aus wie Hühner auf der Stange“, witzelt Sandra Seiler.

Vor berührenden Liedern macht der Leadsänger witzige Ansagen. „Jetzt könnt ihr euch ganz eng zusammenkuscheln. Alle Damen, die ihren Mann nicht dabeihaben, können zu mir kommen.“

Lied für die Mamas

Um kurz nach neun war eine Pause angedacht, aber Da Vinci spielt (in Absprache mit dem Publikum) einfach weiter und legt mit Songs wie „Maniac“ und „Mamma Maria“ nochmal einen drauf. „Das ist ein Lied für alle Mamas“, lautet die rührende Ansage von Giovanni Burgio zu dem Lied, das Seiler zunächst allein singt, bevor er im Refrain einsteigt. Viele Lieder enden mit einem wunderbaren Chor der vier Bandmitglieder.

Zusatzkonzert angekündigt

Es war eines der besten Konzerte des Musiksommers, und mittendrin gibt es sogar eine freudige Überraschung: „Wir dürfen im Spätsommer wiederkommen, das hat uns der Veranstalter geschenkt“, freut sich Burgio. „Als Dank an alle, die bei diesem Wetter gekommen und geblieben sind!“ Der Termin steht noch nicht fest.

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