Zweibrücken Wenn es keine roten Rosen regnet

Regenmacher Starbuck (Oliver Clemens, links) kann Curry (Hartmut Schreier) überzeugen.
Regenmacher Starbuck (Oliver Clemens, links) kann Curry (Hartmut Schreier) überzeugen.

Was haben das Bermuda-Dreieck und der Homburger Saalbau gemeinsam? Sie entführen die Besucher an überraschende Orte. Am Donnerstag ging es in den Wilden Westen, als die romantische Komödie „Der Regenmacher“ von N. Richard Nash auf dem Spielplan stand. Ein eher wenig bekannter Stoff, dessen Verfilmung mit Kathrin Hepburn mehr als 60 Jahre zurückliegt.

Dazu hatten die Homburger Kulturmacher die Theatergastspiele Fürth eingeladen. Die hatten das Stück mit fernsehbekannten Schauspielern besetzt, dennoch, mehr als 250 Zuschauer waren an diesem lauen Frühlingsabend nicht in den Theatersaal zu locken. Schade, denn es erwartete eine liebevoll inszenierte und mit viel Engagement gespielte Komödie mir romantischen Anklängen. Die Szene führte ins Texas des Jahres 1913, als die ersten technischen Errungenschaften wie Telefon oder Radio selbst die abgelegenen Landgemeinden eroberten. Mehr schlecht als recht muss sich dort die Farmerfamilie Curry durchschlagen, denn es herrscht anhaltende Dürre, was die Ernte massiv gefährdet. Vater Curry hat drei Kinder. Die Söhne Noah und Jim und die eigenwillige, intelligente Tochter Lizzie. Die würden die drei Männer gerne verheiratet sehen, aber das ist nicht so einfach. Denn Lizzie will einfach nicht so sein, wie es Frauen eben sein sollen. Als die Not am größten scheint, kommt der geheimnisvolle Bill Starbuck. Der kann angeblich nicht nur Regen machen, sondern erobert schnell das Herz der intelligenten Lizzie. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, und so meldet sich noch ein zweiter Bewerber um die Hand der Farmerstochter. Auch der attraktive und bodenständige Hilfssheriff File hat gute Chancen. Regisseur Thomas Rohmer inszenierte mit „Der Regenmacher“ eine ebenso solide wie atmosphärisch dichte Geschichte mit logischem, leicht nachvollziehbarem Verlauf. Die Besetzungsliste las sich wie ein Lexikon der aktuellen deutschen Fernsehunterhaltung. Mit dabei: Oliver Clemens („Die Bergretter“), der gekonnt verführerisch in die Rolle des Regenmachers Starbuck schlüpfte. Herrlich erfrischend und intelligent: Magdalena Steinlein („Sturm der Liebe“) als unbändige Lizzie. Mit Geduld und Sanftmut reagierte Hartmut Schreier („SOKO 5113“) als Farmer Curry auf die Flausen seiner Kinder. Florian Thunemann („Wege zum Glück“) als verantwortungsbewusster Sohn Noah und Stefan Peschek als dessen jünger Bruder Jim („Einsatz in Köln - Die Kommissare“), der nur Unsinn im Kopf hat. Bodenständig und sympathisch erlebte man Max König („In aller Freundschaft“), der als Hilfssheriff für Recht und Ordnung sorgte. Mit zum Erfolg des Abends trugen auch das aufwendige Bühnenbild von Martin Käser und die authentischen Kostüme von Laura Burkhardt bei. Ganz unterschiedliche Szenen spielten sich auf der zweigeteilten Spielfläche ab. Zum einen das traute, einfache und um Wohnlichkeit bemühte Haus der Currys. Und auf der anderen Seite das höchst rustikale Büro des Sheriffs. Dort ging es auch handgreiflich zu, was den Zuschauern eine herrliche Schlägerei in Zeitlupe bescherte. Das Ganze mit Kleidung, wie man sie im Western erwartet, inklusive verzierter Cowboystiefel. Insgesamt gelang es Regie und Ensemble, das eigentlich als Konversationsstück angelegte Drama zu einer lebhaften und unterhaltsamen Komödie zu machen. Dafür am Ende viel Applaus von einem gutgelaunten Publikum.

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