Zweibrücken Weitgereister Angelfreund

Der Halbrechte aus Litauen, Tomas Kraucevicius (mit Ball, hier im Spiel gegen die TSG Friesenheim 2), spielt bisher eine starke
Der Halbrechte aus Litauen, Tomas Kraucevicius (mit Ball, hier im Spiel gegen die TSG Friesenheim 2), spielt bisher eine starke Runde für die VTZ.

«ZWEIBRÜCKEN.» Kaunas in Litauen, Santander in Spanien, Innsbruck, Zürich und seit 2016 Zweibrücken. Tomas Kraucevicius, die Nummer eins im rechten Rückraum des Oberligisten VT Zweibrücken-Saarpfalz, hat durch den Handball schon einige Städte in Europa kennengelernt. In Zweibrücken gefällt es dem 32-Jährigen gut. Dass es sportlich läuft, trägt viel dazu bei. Heute will der Linkshänder mit seiner Mannschaft die Vorrunde erfolgreich abschließen. Zu Gast ist in der Westpfalzhalle (ab 18 Uhr) die HSG Völklingen.

Zuletzt in Bitburg „haben wir in der ersten Halbzeit noch nicht unsere Leistung abrufen können. In der zweiten Halbzeit hat es funktioniert. Gegen Völklingen wollen wir von der ersten Minute an Vollgas geben“, verspricht Kraucevicius vor dem letzten Pflichtspiel 2017. Vor allem die VTZ-Abwehr ist gefordert, denn Torwart Yannic Klöckner ist krank, sein Einsatz fraglich. So oder so, weiß VTZ-Trainer Danijel Grgic, „dass dieses mal die Abwehr 110 Prozent für den Torhüter geben muss“. Kraucevicius ist gesetzt, auch in der Abwehr. Kompromisslos spielt er, riskiert auch mal eine Rote Karte. „Als ich nach Zweibrücken kam, hat Martin Mokris gesagt, ich sei für ihn einer der schlimmsten Gegenspieler in der Liga gewesen. Einer, den er gar nicht mochte. Heute verstehen wir uns gut“, verrät Kraucevicius lachend. Außerhalb des Spielfeldes ist der Litauer ein ganz, ganz ruhiger Mensch, auf dem Spielfeld manchmal ein brodelnder Vulkan. „Handball ist ein Kampfsport, da muss man immer alles geben. Im Training und im Spiel“, findet der Linkshänder. Dass er in Litauen, wo Basketball die Sportart Nummer eins ist, Handballer wurde, lag zum einen daran, dass sein Vater hobbymäßig Handball spielte, „und daran, dass es ausgerechnet bei uns in der Stadt keinen Basketballverein gab“, erzählt Kraucevicius. Er kommt aus der etwa 8000 Einwohner zählenden Kleinstadt Zarasai. Sommerpause im Handball bedeutet für Kraucevicius, Ehefrau Dalia und die Söhne Autamas und Gustas Urlaub in Litauen bei der Familie. Für den 1,87 Meter großen Linkshänder die Gelegenheit, seinem Hobby Angeln nachzugehen. „Ich liebe diese Ruhe beim Angeln, mag es, in der Natur zu sein“, sagt Kraucevicius. Als 16-Jähriger wechselte er ins Sportinternat in die zweitgrößte litauische Stadt Kaunas, spielte für Granitas Kaunas in der litauischen Liga und international. 37 Länderspiele für Litauen stehen zu Buche, dazu Einsätze im EHF-Cup und in der Champions League. Von Litauen wechselte er in die zweite spanische Liga, spielte für Adelma Sinfin Santander, ehe es in die erste Liga Österreichs zu HIT Innsbruck und von dort aus in die erste Schweizer Liga zu Amicita Zürich ging. In der Schweizer Hauptstadt war sein Trainer der deutsche Handballweltmeister von 1978, Arno Ehret. „Über die Zwischenstation Merzig-Hilbringen kam er 2016 zur VTZ und fühlt sich in Zweibrücken – er arbeitet bei der Firma Bastian – „richtig wohl“. Die bisher gute Vorrunde mit der VTZ möchte er gegen Völklingen natürlich mit einem Sieg abschließen. „Noch einmal richtig Vollgas geben, dann ein paar Tage Pause machen“, sagt er. Die Achillessehnenprobleme, die ihn in den vergangenen Jahren immer mal plagten, sind ausgestanden. Jetzt, am Ende der Hinrunde, schmerzt die rechte Schulter etwas. „Alle sagen immer, das ist nicht so schlimm, du bist doch Linkshänder. Aber natürlich brauche ich im Handball beide Hände, beide Schultern“, sagte Kraucevicius lachend. Auf die kurze Pause, auch für die Schulter, freut er sich. Es gehe nicht nur um einen guten Abschluss der Hinrunde, sagt VTZ-Trainer Danijel Grgic zum heutigen Spiel gegen den Tabellenzehnten Völklingen, sondern darum, ein insgesamt sehr erfolgreiches VTZ-Jahr 2017 entsprechend abzuschließen.

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