Zweibrücken Weichei trifft Zicke

Das Cover mit Salat entwarf Gipsy Anderson mit Frank Sauer.
Das Cover mit Salat entwarf Gipsy Anderson mit Frank Sauer.

Mann und Frau ergeben in dieser Gleichung eine glückliche Beziehung? Dass das bei weitem nicht immer der Fall ist, haben Komiker wie Mario Barth, Paul Panzer und Co. zur Genüge ausgeschlachtet. Kabarettist Frank Sauer gelingt dies aber bei der Aufzeichnung seines neuen Programms sehr unterhaltsam und auf originellem Weg.

Mit neuen Ideen gespickt, anderen Blickwinkeln im Visier und mit coolen Wortspielen, Raps und Schlagerparodien bringt Sauer die Zuhörer zum Lachen. „Scharf angemacht – Die besten Rezepte für Beziehungssalat“ ist ein mit guten Pointen gewürztes feuriges Gericht, das dem Verkoster in einem Sturm aus Witz im Mund explodiert. „Verheiratete Männer leben länger als unverheiratete, sind aber früher bereit zu sterben.“ Was als einzelne Phrase schnell flach wirken kann, verpackt der in Blieskastel lebende Kabarettist Frank Sauer in einen Kontext, der die Geschlechterwaage ins Gleichgewicht bringt. Denn auch die Männer bekommen in der rund 80-minütigen Aufzeichnung seines aktuellen Programms (aufgenommen im Unterhaus des Mainzer Forum-Theaters) ganz schön ihr Fett weg. Denn schließlich gehören immer zwei zur Eheschließung. Wohl aber könnte es, so Frank Sauer, Männer geben, die einfach Ja sagen. „Ich hätt’ auch Nein sagen können, aber danach hat er (der Pfarrer) ja gar net gefragt!“, ahmt er einen verzweifelten Schwaben nach. Das Höhlenwesen, tief hinter der breiten Männerbrust noch immer existent, und der unbändige Schuh- und Klamottentick der Frauen, der seit den schicken Lendenschürzen besteht: Weder Mann noch Frau scheinen sich in den letzten paar tausend Jahren weiterentwickelt zu haben. Das führt uns Frank Sauer mit urkomischer Ironie vor Augen. Etwa im Rap ganz zu Anfang seines Programms: „Und jetzt tun sich diese Knalltüten auch noch zusammen, glauben in ewiger Liebe zu entflammen. Das alte Spiel für Frauen und Männer – die schönsten Bräute nehmen die letzten Penner. Weichei trifft Zicke, die schwärmt für den Poeten, Schlampe und Saufnase gehen zusammen beten. Da sagt mein Kopf und auch mein Bauch: Schuss in Ofen, und das merkt man auch“, heißt es da. Die Lacher und der Applaus ergießen sich in rascher Folge über Frank Sauer, der selbst komplexe Wortspiele mit einer wahnsinnigen Lässigkeit vorträgt. Und dabei immer so wirkt, als wären ihm die flotten Sprüche, Reime und Witze gerade eben erst eingefallen. Nicht zuletzt ist das einer der Gründe, weshalb die Zuhörer vor Ort sich teilweise vor Lachen kaum halten können. Die Gags nämlich überkommen einen auf positive Art, als ob man gar nicht mit ihnen gerechnet hätte. Denn nur wenige Komiker sind so witzig und dabei auch noch so intelligent und originell, wenn es um das Thema Beziehung geht. Es ist ein ganz eigenes Universum, das Frank Sauer mit seinem neuen Programm noch mal erweitert hat. Außerdem lehrt er praktische Bezeichnungen je nach Alter: „Mann, Herr, Sack. Beziehungsweise: Frau, Dame, Schachtel.“ Da kann man auch durchaus herzhaft über das eigene Geschlecht lachen. Damit die Ehe nicht in einem Blutbad endet, gibt Frank Sauer zum Schluss auch noch Tipps: „Redet miteinander und akzeptiert die Unterschiede. Dann gelingt vielleicht eine ideale Zweierbeziehung.“ Und was man tun kann, wenn die Eifersucht in einem wabert, bringt er stilecht in einer Schlagerparodie rüber: „Ein verdächtiges Päckchen hat Lars untersucht“, singt er sogar mit einer Background-Sängerin. „Der Sprengstoffexperte, dann ist er mit Wucht, mit Lärm und Getöse in die Höhe geschnellt. Ja, so ein Fernzünder kostet nicht die Welt. Der liebe Gott hat uns den Föhn auch geschenkt, der sich jetzt zu dir in die Wanne senkt. Endlich hab’ ich dich ganz für mich.“ Gespickt mit schwarzem Humor endet die Aufzeichnung seines Programms, und Frank Sauer lässt die Hörer mit reichlich „praktisch umsetzbaren“ Ideen zurück. Da kann die Beziehung doch nur funktionieren. CD Frank Sauer: „Scharf angemacht: Die besten Rezepte für Beziehungssalat“, aufgenommen am 13. Januar 2019 im „Unterhaus“ in Mainz, 14 Tracks, 78 Minuten.

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