Zweibrücken „We Will Rock You“ mal anders

Mancher blieb beim Schlendern gerne stehen: Die Stadtkapelle begeisterte mit rockigen und feurigen Klängen.
Mancher blieb beim Schlendern gerne stehen: Die Stadtkapelle begeisterte mit rockigen und feurigen Klängen.

Wer gedacht hat, Posaunen und Trompeten beißen sich mit den Songs der Kult-Rockband Queen, der wird eines Besseren belehrt: Am Sonntagnachmittag bot die Zweibrücker Stadtkapelle im Rosengarten nämlich ein hervorragendes Queen-Medley – und kam dabei ganz ohne die markante Stimme Freddie Mercurys aus. Auch ein Medley der Blues Brothers, spanische Lieder und Märsche hatte die Stadtkapelle im Repertoire. Die Tribünen rund um die Hauptbühne sind vollbesetzt, und das ist gut so – denn die rund 30 Mitglieder der Stadtkapelle lassen ihre Zuhörer in den Genuss großartig interpretierter Queen-Lieder kommen. „Jetzt spielen wir ein Medley aus den Jahren 1972, 75, 76 und 78“, kündigt Dirigent Björn Weinmann die Songs an. „Das spielen wir bei fast jedem Konzert.“ Anfangs erklingt das ehrehrbietende, getragene „God Save the Queen“, dann nehmen die Musiker Fahrt auf, und die englische Nationalhymne gleitet nahtlos in „I Want to Break Free“ über. Auch mit instrumentaler Besetzung, geht einem durch den Kopf, hört sich der Song gut an. Nur vereinzelt vermisst man die Stimmgewalt Freddie Mercurys, etwa bei „We Will Rock You“. Das rhythmische Klatschen wird von der Marschtrommel ersetzt, das im Original am Ende einsetzende E-Gitarren-Solo von Trompeten, Hörner und Posaunen. So geht auch bei „Bohemian Rhapsody“ nichts von der Klangfülle verloren, und das Medley findet nach etwa 15 Minuten sein grandioses Finale mit „Don’t Stop Me Now“. Der Rhythmus ist leicht abgeändert worden, er ist linearer, so dass alle Instrumente gleichzeitig für ein facettenreiches Klangbild sorgen. Der lange Applaus gibt den Musikern recht. Musik bringt die Menschen zusammen, wie auch beim Eurovision Song Contest (ESC) vor drei Tagen. Immer wieder schlendern Besucher des Rosengartens an der Hauptbühne vorbei und nehmen auf der Tribüne Platz, um dem Konzert zu lauschen. Bei dem schönen Wetter kein Wunder. „Haben Sie auch ein bisschen warm? Dazu könnte der nächste Titel auch beitragen“, moderiert Björn Weinmann das spanische „El Matador“ an. „Auf den Noten steht das Jahr 1793, aber das kann nicht sein. Das ist bestimmt die Postleitzahl, wo der Komponist wohnt“, sagt er lachend. Südländische Leichtigkeit legt sich mit den ersten Tönen über die Zuhörer und macht Lust auf Urlaub. Auch bei „España Cañí“ merkt man, dass Bläser nicht nur schwere Kost vertonen mögen. Unterhaltsam ist, dass ein paar Zuhörer statt Cañí „Kamin“ verstehen. Das wird aber von Bekannten gleich richtiggestellt. Durch die vielen eleganten, aber dennoch leicht wirkenden Schlenker gibt die Stadtkapelle den beiden Stücken Raum für das spanische Flair. Man sieht sich mit einem Caipirinha am Strand liegen, während einem die Sonne auf den Pelz brennt. Besonders die markanten Paso Doble-Teile im letzten Lied wirken: Wild, feurig, und stellenweise auch bedrohlich arrangieren die Musiker das Stück. Ein weiteres Juwel des Konzerts ist das Blues Brothers-Medley. Mitreißend, schnell und dynamisch zaubert die Stadtkapelle ein lautmalerisches Bild in den Rosengarten, das es einem leicht machte, die Filmbilder vorm inneren Auge zu sehen. Breites Repertoire, gutes Arrangement und das musikalische Können – die Stadtkapelle hat alles richtig gemacht. „Da ist eine junge Frau im Saxofon-Satz. Es ist nicht selbstverständlich, dass man seinen Geburtstag hier verbringt – meist ist man zu Hause bei seiner Familie“, leitet Björn Weinmann zu einem Geburtstagskind in den eigenen Reihen über. „Liebe Katharina, hier ist ein Ständchen für dich!“ Ein kurzes „Happy Birthday“ stimmt die Kapelle an, auch einige Zuhörer singen mit. Weinmanns Fazit: „Das mussten wir nutzen – wir haben ja auch selten einen so großen Chor!“

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