Zweibrücken Völlig entspannt

Jordan Flynn aus Riedelberg steht ein spannendes Wochenende bevor. Denn die 17-jährige Gymnasiastin tritt am Samstag gegen 13 Mitbewerber zum Finale des Wettbewerbs „Vocal Heroes“ in Herxheim an. Alleine wäre sie nie auf die Idee gekommen, an einem Gesangswettbewerb teilzunehmen. „Meine Deutsch- und Musiklehrerin, Susanne Ludwig-Theisohn, hat mich dazu aufgefordert“, verrät die 17-Jährige, wie sie zur Vorausscheidung des Wettbewerbs „Vocal Heroes“ am Zweibrücker Helmholtz-Gymnasium kam. Dass sie den gewonnen hat, erstaunt sie noch Wochen später. „Da waren richtig gute Stimmen dabei“, sagt die Schülerin der 11. Jahrgangsstufe. Den Spaß am Gesang hat Jordan von ihrer Mutter Marisa, „sie hat eigentlich immer gesungen“. Mit der Mama und Schwester Alexis singt die „Vocal Heroes“-Finalistin ab und an im katholischen Kirchenchor Riedelberg. Als Trio sind die Flynns zudem für Hochzeiten zu haben, wo sie Kirchenlieder oder Songs aus der Popmusik vortragen. Um besser singen zu können, hat Jordan ihren Klavierunterricht beendet. Gesangsunterricht erhält die bald Volljährige übrigens aus New York. Über Skype, einmal im Monat, von einer Tante. Am liebsten sind Jordan Musical-Stücke und Lieder aus der Country-Musik. „Country-Musik hat eine ähnliche Form wie die Musik aus Musicals. Country singt man mit klarer Stimmer, aber mehr Schwung.“ Zu Jordans Lieblingsmusicals gehören „Les Misérables“, „Wicked“ und „Das Phantom der Oper“. Wie in der Vorausscheidung zu den „Vocal Heroes“ in Zweibrücken wird die angehende Abiturientin in Herxheim zwei Lieder vortragen. „Jeder Teilnehmer muss ein Musical-Lied und ein Poplied singen. Ein Lied muss eine Ballade sein, eines muss schnell sein.“ In Zweibrücken, vor einer Jury aus Musiklehrern und professionellen Musical-Darstellern, sang die Finalistin „She Used to be Mine“ aus dem Musical „The Waitress“. „Das ist ein recht schweres Stück. Man muss hoch und tief singen können, mit Bauch- und Kopfstimme. Ich sing’ das jetzt auch im Finale“, hat sich Jordan vorgenommen. Statt Carry Underwoods „Before he Cheats“ wie im Vorentscheid wird die Schülerin im Finale „Mama’s Broken Heart“ von Miranda Lambert vortragen. „Das ist die beste Country-Sängerin überhaupt“, schwärmt sie. Ihre Liebe zur Country-Musik hat Jordan von ihren Eltern geerbt. Zwar ist die Familie vor viereinhalb Jahren aus Kansas nach Deutschland eingewandert, „aber meine Eltern kommen aus Texas“. Ins Finale um die „Vocal Heroes“, am Samstag ab 20 Uhr in der Festhalle Herxheim, geht Jordan völlig unbelastet. Was es zu gewinnen gibt, wenn sie sich in den zahlreichen Kategorien gegen 13 Mitbewerber durchsetzt? „Ich weiß es nicht.“ Der Wettbewerb um die „Vocal Heroes“ ist ein Teil des Europäischen Jugend-Musik-Festivals des Europäischen Musical-Verbandes. 2004 führte der Förderverein „Deutsches Jugend Musical“ in Herxheim erstmals sein Musical-Festival durch. Daraus wurde schließlich das Europäische Jugend-Musical-Festival. Das Festival trägt dazu bei, Musical-Nachwuchs an Profis anzubinden, die in zahlreichen Sparten Workshops anbieten. Der Wettbewerb um die „Vocal Heroes“ ist nur ein Teil eines Gesamtprogramms, das in der Vergabe des Europäischen Jugend-Musical-Preises während eines Festivals mündet. Jordan Flynn könnte demnach am Samstag den ersten Schritt auf dem Weg zum Musical-Star machen. Doch die gebürtige Amerikanerin hat andere Pläne. Auf die Frage nach ihren Träumen antwortet sie prompt: „Medizin studieren. Singen gehört nicht zu meinen Träumen. Da ist eigentlich ein Hobby. Ich fokussiere mich in meinem normalen Leben eher auf die Wissenschaft.“ Deshalb hat Jordan den Leistungskurs in Biologie belegt. Dass das so ist, erstaunt kaum, wenn man weiß, dass die Eltern Ärzte sind und dass es in der Familie überhaupt viele Ärzte gibt. „Ja, wir sind eine Familie, die zwischen Wissenschaft und Kunst lebt“, fasst sie zusammen. Jordans Onkel Robert Rokicki hat übrigens das Musical „The Lightning Thief“ geschrieben, das auf der Roman-Reihe um Percy Jackson beruht.