Zweibrücken Verdammt nah dran

Die Mitglieder von Desperado sind es würdig, die Musik der Eagles nachzuspielen. Unser Foto zeigt (von links) Joe Reitz, Horst F
Die Mitglieder von Desperado sind es würdig, die Musik der Eagles nachzuspielen. Unser Foto zeigt (von links) Joe Reitz, Horst Friedrich, Birte Steinmetz, Christian Conrad, Matthias Berg und Peter Spang in der Zweibrücker Festhalle.

„Lyin’ Eyes“, „Hotel California“: Der Freitagabend in der Zweibrücker Festhalle unter dem Motto der Eagles. Horst Friedrich ließ mit seiner saarländischen Tribute-Band Desperado die Eagles aufleben. Bei einem Konzert, das den Originalinterpreten sehr nahe kam, schuf Desperado große Gefühle. Vor allem das der Freiheit. Country, Rock’n’Roll, Balladen, Rock – alle Stilrichtungen der Eagles vereinten die Desperados in ihrem dreistündigen Konzert.

Es hat was von Lagerfeuer-Atmosphäre: Als die Band Desperado aus Dillingen das erste Lied anspielt, gleitet man direkt ab. Bilder von langen Nächten, von Abenteuer und grenzenlosen Möglichkeiten tauchen vor den Augen auf. Bandleader Horst Friedrich trifft mit seiner Begrüßung ins Schwarze: „Die Lieder der Eagles kann man immer wieder hören, es wird einem nie langweilig“, meint er. Dass das keine bloßen Floskeln sind, merken die rund 650 Zuschauer in der Festhalle schnell. „Tequila Sunrise“ von 1973 erzählt von Freiheit und dem Vergessen aller Sorgen. Desperado schafft es, die Lebensfreude der Eagles zu transportieren. Die ausgelassene Stimmung überträgt sich auf die Zuschauer, die begeistert sind. Alle sind sich einig, dass Desperado den Eagles verdammt nahe kommt. Amüsant sind die Ansagen von Horst Friedrich und seinen Bandkollegen. „1973, als sie ,Tequila Sunrise’ geschrieben haben, gab’s ein Kultgetränk in L.A. Aus Grenadine, Orangensaft und viel – na, wer weiß es?“ „Tequila!“, erinnern sich einige. „Und das Lied handelt von einem jungen Mann, der sich damit die Hucke vollkippt. Am Ende ist er ganz schön voll und ganz schön selig.“ Friedrich wird von Christian Conrad (Gitarre) Birte Steinmetz (A-Gitarre und Keyboards), Peter Spang (A- und E-Gitarre, Mandoline, Mundharmonika, Harfe und Keyboard), Joe Reitz (Bass) und Matthias Berg (E- und A-Gitarre) gesanglich unterstützt. Nur Rainer Schreier singt nicht – das bringt das Spielen von Schlagzeug und Percussion mit sich. Es ist Musik auf höchstem Niveau, wenn die Stimmen der sechs Musiker beim Refrain von „Ol`55“ zu einem ausdrucksstarken Chorus verschmelzen. Desperado spielt die Hits der Eagles – die sich 1980 trennten und 1994 wieder zusammenfanden – nicht chronologisch, sondern als gelungene Mischung, Instrumentenwechsel inklusive. Peter Spang hantiert am meisten. Beim Country-Song „Doolin Dalton“ wechselt er von Gitarre zu Mundharmonika, das ganze Konzert über zwischen sechs Instrumenten. Um kurz nach halb elf gibt’s das heiß ersehnte „Hotel California“, das die Band meisterlich inszeniert. Schließt man die Augen, kommt es einem so vor, als stünden die Eagles selbst auf der Bühne. Emotional wird es mit „Best of My Love“. Berührend und stimmgewaltig bringt das Septett den Song rüber. „Ihr könnt ruhig weinen, von da vorne sehen wir nix“, meint Friedrich. „Na, wer hat eine Träne am Knopfloch?“, will er nach dem Lied wissen.

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