Zweibrücken Stück Zeitgeschichte

Zur Ausstellungseröffnung des Werkes von Hans Stich bot das Team der literaturwissenschaftlich orientierten Bibliotheca Bipontina um Sigrid Hubert-Reichling in Kooperation mit dem Fachbereich Editionswissenschaft der Uni Saarbrücken einem sachinteressierten Publikum eine direkte Begegnung von Primärliteratur und der Forschungsweise der Editionswissenschaft.

Laut Nina Miedem, Professorin an der Uni Saarbrücken, hat die Editionswissenschaft im Literaturbetrieb die Aufgabe, Texte mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden aufzuarbeiten, um sie einer interessierten Leserschaft zugänglich zu machen. Das konkrete Anschauungsobjekt war das 219 Seiten umfassende Tagebuch von Hans Stich (1854 bis 1937), der im Jahr 1902 zum „Rector Bipontimus“ am Zweibrücker Herzog-Wolfgang-Gymnasium ernannt wurde. Als Leiter einer bedeutenden regionalen Bildungsstätte müsse man Stich als wichtige Persönlichkeit begreifen, dessen Tagebucheinträge den Blick freigeben auf berufliche und politische Ereignisse im historischen Kontext des Ersten Weltkriegs und der Zeit danach. Insofern spiegele das Tagebuch von Stich die Vorgänge der damaligen Zeit und besonders die am Herzog-Wolfgang-Gymnasium. Stichs Tagebuchtext müsse als Zeitzeugnis verstanden werden, das den nachfolgenden Generationen einen Zugang zu historischen Ereignissen in Zweibrücken eröffnet. Somit diene die Editionswissenschaft als wissenschaftlicher Filter, mit dessen Methoden Sachinformationen zur lokalen Geschichte herausgezogen werden können. Der Tagebuchtext von Stich sei zweifellos als Edition für Zweibrücken wertvoll, weil er Einblicke gewährt in die innere Befindlichkeit einer Bildungseinrichtung mit einer humanistischen Bildungstradition in einer schwierigen Zeit. Die Ausstellung in der Bibliotheca Bipontina zeigt exemplarisch am Beispiel Stich die Ergebnisse des Seminars „Editionswissenschaft“ vom Wintersemester 2017/18 im Masterstudiengang und ist ein neuer Beitrag der Reihe „Ergebnisse aus einer Forschungsbibliothek“.

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