Zweibrücken Stallgeruch erwünscht

Patrick Gebel, Bernhard Thurn, Stefan Mendling und Hartmut Pallmann sprachen in der Reithalle des Landgestüts über den Glauben.
Patrick Gebel, Bernhard Thurn, Stefan Mendling und Hartmut Pallmann sprachen in der Reithalle des Landgestüts über den Glauben. Mehr als 50 Interessierte hörten zu.

In der Reithalle des Zweibrücker Landgestüts begann die Glaubenskampagne der protestantischer Dekanate Homburg, Pirmasens, Zweibrücken und Elsass-Lothringen. Ein Geschäftsführer, ein Jurist und ein Pfarrer beschäftigten sich vor 50 Zuhörern mit der Frage „Suche nach Inhalt – Was glauben Sie?“ und gaben Einblicke in ihren Glauben.

An der Reihe mit 40 unterschiedlichen Kursangeboten in den kommenden Wochen beteiligen sich die protestantischen Dekanate Homburg, Pirmasens und Zweibrücken sowie das protestantische Dekanat Elsass-Lothringen. Wie ernst der Wunsch der beteiligten Dekanate ist, neue Wege zu Gläubigen und Nichtgläubigen zu finden, zeigte der Ort der Auftaktveranstaltung am Sonntag – die Reithalle des Landgestüts. Stallgeruch habe schließlich etwas mit dem Ursprung des christlichen Glaubens zu tun, mit Christi Geburt im Stall von Bethlehem. Das sagte Stefan Mendling, Rundfunkredakteur und Beauftragter für die Verkündigung im Privaten Rundfunk in Rheinland-Pfalz. In Zeiten des Internets, in denen Menschen eher zum Tablet greifen, wollen die Dekanate Menschen mit ihren Kursangeboten gemeinsam an einen Tisch bringen – auch an außergewöhnlichen Orten. Am Tisch im Reitstall standen Hartmut Pallmann, ehemaliger Geschäftsführer der Zweibrücker Pallmann Werke und Bernhard Thurn, Präsident des Pfälzischen Oberlandesgerichts und Patrick Gebel, Pfarrer und Militärseelsorger aus Bitsch. Die Pirmasenser Formel-3-Fahrerin Angelique Germann hatte ihre Teilnahme abgesagt. Für Thurn sei der Glauben die Grundlage dessen, was „ich für richtig halte und tue. Das ist kein Gefühl, das mich täglich oder stündlich erreicht. Es gibt Situationen, da ist er doch spürbar.“ „Glauben heißt Vertrauen, heißt Liebe entgegen bringen“, sagte Hartmut Pallmann, der aus einer überwiegend streng gläubigen katholischen Familie stammt. Man müsse glauben, dass es etwas Höheres im Leben gibt, dass es Liebe gibt und einen stützt – insbesondere in Grenzsituationen. „Wenn man als Autofahrer zu schnell in die Rechtskurve fährt. Und das Auto sich überschlägt und man auf der Leitplanke zum Stehen kommt. Schwer verletzt, aber man hat überlebt. Ein solches Ereignis führt einen bewusst oder unbewusst zum Nachdenken und zum Glauben. So ist es mir persönlich geschehen“, so der ehemalige Zweibrücker Unternehmer. Pallmann schilderte zudem sein Verhältnis als Wissenschaftler zum Glauben. „Als Ingenieur sage ich, die Physik erklärt fast alles. Alles, was sie nicht erklärt, muss man dann glauben.“ Es gebe Dinge, das schwarze Loch, die Unendlichkeit des Universums, die die Physik nicht erklären könne. Pfarrer Patrick Gebel schilderte, wie er auf Menschen in der Not eingehe. Er versuche herauszufinden, wo sie mit ihrem Glauben stehen, „um Bruchstücke für eine Antwort zu bekommen“. Zweifel habe er in gewissen Situationen auch. Das seien Situationen, in der er als Hilfesuchender seinen schon Gott gefragt habe:, „Wo bist du? Sag mir etwas? Ich höre Dich nicht mehr. So, als sei die Kommunikation unterbrochen.“ Doch wenn es den Glauben nicht gebe, würde ihm etwas Wesentliches fehlen. „Wenn ich nicht glauben würde, dann wäre es sehr leer in meinem Leben. Und dunkel.“

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