Zweibrücken Schwedenholz aus dem Inbus-Haus

Peter Beck wundert sich, dass ein Laden wie Tchibo Outdoor-Jacken verkauft: „Jacken sind immer für die Straße, oder?“
Peter Beck wundert sich, dass ein Laden wie Tchibo Outdoor-Jacken verkauft: »Jacken sind immer für die Straße, oder?«

Er reiht Pointen aneinander wie Perlen auf einer Schnur. Nur wenige schaffen es, mit so viel Blödsinn und Kokolores die Zuhörer am Dauerlachen zu halten. Peter Beck alias Begge Peder gehört dazu. Der Rheinhesse war am Samstag mit seinem Programm „Kommer nitt so“ zu Gast im Saalbau in Homburg. 320 Gäste fühlten sich rund anderthalb Stunden gut unterhalten.

Peter Beck betritt die Bühne, die nur mit einem Tisch dekoriert ist. Er begrüßt das Publikum, insbesondere die Exil-Saarländer, und schon erzählt er: von dem Mitarbeiter an einer Supermarktkasse, der den Preis für die Aubergine nicht finden konnte, weil er auf seiner Preisliste unter O wie Orange schaute. Vom Schwiegervater, der sich ganz beeindruckt von der Frau im Navi zeigte, „weil die so viel weiß“. Als das Navi auf der Autobahn schweigt, weil es ja geradeaus geht, habe der Schwiegervater gemeint: „Jetzt hat se Zeit, um mit annere Leut zu schwätze…“. Beck legt auch dar, wie seine Kunstfigur entstanden ist. Mit seinem Freund, einem Zahnarzt, habe er sich darüber unterhalten, dass ein Gebiss den Menschen entstellen könne. Probehalber legten die zwei welche an, „und wir haben uns ausgeschüttet vor Lachen“. Der Weg zum Begge Peder war nicht mehr weit. Dass sein Sohn ihn seinerzeit „nur peinlich“ fand, verhehlt Beck nicht. Ratzfatz verwandelt er sich vor den Augen des Publikums: Kassengestell, braunes Hütchen mit Rasierpinsel auf und eben das berühmte Gebiss in den Mund. „Mei Fraa hat gemänt, mir brauchen en Schrank.“ Strikt war de Peder gegen das XXL-Möbelhaus. „Da kimmst du haam un hast am End en rote Stuhl.“ Dann doch lieber auf zum „Inbus-Haus“, wo Pressspanplatten als Schwedenholz verkauft würden. Das Bild, das Beck von den Einkäufern bei Ikea und ihren Käufen zeichnet, ist urkomisch. Da werden zu große Möbelteile, Palmen, „Dippen“ und Kram ins viel zu kleine Auto gepresst. Ein Beispiel dafür seien die übergewichtige Marliese und ihr Mann, „de Wertstoff-Günter“, die mit ihrer Tochter Melanie ein Kinderbettchen für „de klääne Buddha“ erstehen wollen. „Un mit was sinse aus dem Lade raus? Mit 50 Teelichter.“ Der Comedian springt von einem Thema zum nächsten. Kurz stellt de Peder seine Kollegen von der Stadtverwaltung vor: Neben dem Borjemaster sind das der Bademeister Titanic, der Elektriker Flatley, so genannt, weil er nach einem Stromschlag hüpfte wie der berühmte Stepptänzer Michael Flatley, Little/Lidl Joe, der den ruhenden Verkehr überwacht, „sei Fraa schafft bei Lidl“, und besagter Günter. Dieses Team heckt so manche Schandtat aus. Marliese hat auch einen Bruder, der „im nahen Osten“ wohnt, in Bitterfeld. „De Zone-Maik“ komme immer zu Weihnachten mit Geschenken, die er nicht mehr brauche. Das neueste war ein Staubsaugerroboter. Trocken und abgeklärt schildert der Comedian die Abenteuer, die Günter und Marliese mit diesem Gerät und später mit einem Mähroboter erleben. Marliese verdanke der Technik, die den Menschen voll im Griff hat, zwei Oberschenkelhalsbrüche. Beck bespielt vollumfänglich die Klaviatur des Witzes. Da bleiben auch die unteren Schubladen mit eindeutig Zweideutigem und Ekligem nicht geschlossen. „Iihs“ oder „Bähs“ hört de Begge Peder nicht; er plätschert lustig weiter. Die Stadtverwaltung fährt zu einer Beerdigung in die österreichische Partnergemeinde, wobei der Anlass im Festzelt und auf der Kirmes rasch vergessen ist. Eine Kreuzfahrt mit Marliese und Günter setzt ein nicht minder herrlich komisches Glanzlicht. Zur Hochform läuft Beck nochmals bei der Grillparty auf, zu der sein Nachbar einlädt, ein „blutleerer Veganer, nachmittags um vier!“. Kopfschüttelnd berichtet er von „veganen Bratwürsten und Tofu-Schnitzeln“, die auf den Grill wandern. Dazu gibt es statt Bier „Wasserschorle“. Eine grandiose Rakete lässt Beck mit seinem Tchibo-Kommentar steigen: „Früher haben die mal Kaffee verkauft.“ Jetzt biete die Firma Outdoor-Jacken an − „Jacken sind immer für die Straße, oder?“ − und Unnützes, was keiner brauche. Und als Beispiel packt der Comedian einen Tortenheber mit Musik zu Geburtstag und Hochzeit aus sowie ein beleuchtetes Krawatten-Karussell. Mit diesem realen Schlussakkord beendet Peter Beck sein Programm. Ohne Zugabe darf er die Bühne nicht verlassen. Die Zuschauer spenden gern für den Förderverein für tumor- und leukämiekranke Kinder aus Mainz, dem Beck vorsteht.

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