Zweibrücken Saarlouis setzt nach der Pause verstärkt auf die Tempokarte

Einen stimmungsvollen und bis zur Schlusssekunde spannenden Handballabend erlebten am Freitag rund 1000 Fans in der proppenvolle
Einen stimmungsvollen und bis zur Schlusssekunde spannenden Handballabend erlebten am Freitag rund 1000 Fans in der proppenvollen Westpfalzhalle. Hier erzielt Dusan Maric eines seiner drei Tore.

«ZWEIBRÜCKEN.» Bei der Pressekonferenz nach dem Drittliga-Derby zwischen der VTZ Saarpfalz und der HG Saarlouis konnte VTZ-Trainer Danijel Grgic, doch lächeln. Denn die Saarlouiser Fans feierten am Freitagabend lautstark ihren „Dado“, der ihnen als Spieler acht Jahre lang mit die größten Vereinserfolge beschert hatte. Dabei war Grgic nicht zum Lächeln zumute. Seine abstiegsbedrohte VTZ hatte das Derby hauchdünn mit 26:27 (15:10) verloren (die RHEINPFALZ berichtete).

In der letzten Spielsekunde verwandelte Rückraumspieler Josip Grbavac einen Freiwurf für Saarlouis ins lange Eck. Die Absprache der Zweibrücker Defensive im Paket mit Torwart Yannic Klöckner passte da nicht, diese Torecke war ungedeckt. Die VTZ bleibt nach der Niederlage im Tabellenkeller stecken und wartet weiter auf den ersten Heimsieg. Der war in diesem emotionalen Derby allerdings zum Greifen nah. Vor dem Spiel habe er zwei Wünsche geäußert, sagte Grgic. Eine volle Halle und ein spannendes Spiel hatte er sich gewünscht. Beides erfüllte sich. „Leider habe ich versäumt, mir auch Punkte zu wünschen“, bedauerte der Coach. Dabei hatte seine Mannschaft gerade in der ersten Halbzeit eine gute Partie gezeigt, die frühe Rote Karte gegen Tomas Kraucevicius nach Foul an Ivo Kucharik – die Grgric und die Saarlouiser Verantwortlichen als zu hart einstuften – prima weggesteckt. Nach der Rückkehr von Vladislav Kurotschkin ins Team passte es wieder im Abwehr-Mittelblock mit Kapitän Philip Wiese. Dahinter lief VTZ-Torwart Yannic Klöckner zwischen der 16. und 30. Minute zu großer Form (insgesamt 14 Paraden) auf. Es war die Phase, in der die VTZ einen 4:6-Rückstand zum 6:6 ausglich und dann einen Fünf-Tore-Lauf zum 12:7 (26.) hatte. Mit einem Fünf-Tore-Vorsprung ging es auch in die Pause. HGS-Trainer Philipp Kessler war mit den ersten 30 Minuten absolut nicht zufrieden. Da habe im Spiel seiner Mannschaft die Bewegung gefehlt. Zweibrücken habe sehr gut verteidigt, seinem Team wenig Möglichkeiten gelassen. „In der Halbzeitpause habe ich darauf verwiesen, dass wir uns an unseren Plan halten müssen, dass wir ins Tempospiel gehen müssen. Denn es war klar, dass irgendwann dem Zweibrücker Innenblock die Kräfte ausgehen“, sagte Kessler. Er behielt Recht. Auf diesem Niveau konnte die VTZ kräftemäßig nicht bis zum Schlusspfiff verteidigen. „Ich bin wirklich kaputt“, bekannte VTZ-Kreisläufer Vladislav Kurotschkin, der nach dreimonatiger Verletzungspause erst zum zweiten Mal auf der Platte stand, ein starkes Spiel machte. Der Treffer zum 7:6 war Kurotschkins erstes Saison- und Drittliga-Tor. Der aus Saarlouis stammende Kreisläufer zog in Erwägung, mit seinen Freunden aus Saarlouis noch wegzugehen, „aber zum Feiern ist mir heute nicht“, bekannte er. War es auch einem weiteren Saarlouiser im VTZ-Trikot nicht. „Ich wusste, es wird für mich, für uns alle ein besonderes Spiel. Das war es. Aber der Ausgang ist natürlich bitter“, bekannte VTZ-Rückraumspieler Tom Paetow. Dessen letzten Wurf beim 26:26 hatte HGS-Torwart Patrick Schulz per Fuß abgewehrt. Mit Schulz, der neun Paraden im zweiten Abschnitt hatte, „hat Saarlouis einen Matchwinner eingewechselt“, wusste Grgic. Dass er nicht von Anfang gespielt habe, war einer Bänderverletzung im Fuß geschuldet, erläuterte sein Coach. Mit Schulz im Rücken hatte die HGS-Abwehr Sicherheit gewonnen. Die VTZ spielte in Hälfte zwei wieder zu oft durch die Mitte und ließ einige gute Chancen aus, um die Partie vorzeitig zu entscheiden. So parierte Schulz früh einen Siebenmeter von Martin Mokris (32.), der das 16:11 bedeutet hätte. Und Dusan Maric vergab eine gute Chance beim Gegenstoß (41). Kleinigkeiten, die sich summierten und durch die tollen Aktionen, wie den Treffer von Paetow zum 20:17 – Paetow war halblinks angelaufen, der millimetergenaue Pass kam von Rechtsaußen Maric – am Ende nicht kompensiert wurden. Das Positive aufgreifen und sich endlich mal dafür belohnen, das gaben Paetow und Kurotschkin als Devise für die Zukunft aus. „Ganz ehrlich, wir hatten heute das Quäntchen mehr Glück“, bekannte HGS-Spieler Dominik Rifel, der vergangene Saison noch für die VTZ gespielt hatte. So spielten sie VTZ Saarpfalz: Klöckner, Mevissen (Siebenmeter) - Kraucevicius, Paetow (5/2), Wiese (4) - Maric (3), Wilga (3) - Kurotschkin (2) - Petrusis (6), Mokris (3) HG Saarlouis: Jonczyk, Schulz (ab 31.) - Abadie (7/2), Grbavac (2), Kucharik (5) - Leist (3), Lars Walz (1) - Peter Walz (3) - Hartz, Noll (2), Rifel, Louis (3), Thierry (1) Spielfilm: 4:6 (10.), 7:7 (15.) 12:7 (26.), 14:8 (29.), 15:10 (Halbzeit), 17:12 (37.), 19:17 (45.), 21:21 (50.), 24:24 (55.), 26:26 (58.), 27:26 (Ende) - Zeitstrafen: 3:6 - Rote Karte: Kraucevicius (14., grobes Foul) - Siebenmeter: 3/2 - 4/2 - Beste Spieler: Klöckner, Kurotschkin - Kucharik, Quentin, Schulz - Zuschauer: 1000 - Schiedsrichter: Jaros/Thrun (HV Württemberg).

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