Zweibrücken Reitabzeichen für Chinesen

Einmalig in Rheinland-Pfalz: Im Zweibrücker Gestüt können sich Chinesen fürs Reitabzeichen bewerben. Gestern bestanden dort zwöl
Einmalig in Rheinland-Pfalz: Im Zweibrücker Gestüt können sich Chinesen fürs Reitabzeichen bewerben. Gestern bestanden dort zwölf Reiter aus der Millionen-Metropole Chongqing ihre Prüfung.

Eine nicht alltägliche Prüfung nahmen gestern die Pferdesportrichter Dieter Pankok und Annika Stahl im Zweibrücker Landgestüt ab. Zwölf Reiter aus China bewarben sich um verschiedene Reitabzeichen - vom Basispferdepass bis zum Reitabzeichen 5 für Turniereinsteiger. Alle haben bestanden.

Eine Woche trainierte die Gruppe im Landgestüt für die Prüfung, wie Andreas Rubly, Chef des Kleinbundenbacher Zucht- und Ausbildungsstalls, berichtete. Rubly leitete den Kurs und bereitete die zehn zehn- bis 18-jährigen Jugendlichen und zwei Erwachsenen auf die Aufgaben vor. Die Reise hatte der Phoenix-Reitclub aus der Millionen-Metropole Chongqing im Südwesten Chinas organisiert, die Kursteilnehmer waren im Hotel am Rosengarten untergebracht. Gestern Nachmittag reisten sie nach Aachen weiter, um sich dort das internationale Reitturnier anzuschauen. Seit 2011 bietet Rubly seine Dienstleistungen als Züchter und Ausbilder in China an, hilft beim Aufbau von Reitschulen oder vermittelt Reitlehrer und Pferde. „Ich war mittlerweile zwölfmal dort“, bemerkte er. Im September fliegt er erneut ins Reich der Mitte. Im Gegensatz zu Peking und Shanghai, wo der Reitsport professionell betrieben wird, stecke er in vielen Regionen Chinas noch in den Kinderschuhen. Die Rubly`schen Kunden sind meist Jugendliche, die bereits reiten, und den Einstieg in den Sport anstreben. Die Kommunikation während des Trainings lief überwiegend in Englisch, ein paar Worte Chinesisch spricht Rubly mittlerweile auch. Die zu reitenden Aufgaben übersetzte eine chinesische Reiterin, die mehrere Jahre in Deutschland an einem großen Reitstall gelebt hat. Mit dem Leistungsstand seiner Schüler war Rubly zufrieden. „Zwei Jungs waren gerade drei Wochen hier, die könnte man bei uns schon ein Turnier reiten lassen“, bemerkte er. Sie legten gestern ihr Reitabzeichen 5 ab, mussten einen theoretischen und einen praktischen Teil bewältigen. Zum praktischen Teil gehörten ein E-Stilspringen, dafür war auf dem großen Reitplatz vor dem Gestütsgebäude ein Parcours aufgebaut, und das Führen der Pferde bei der sogenannten Bodenarbeit. Der theoretische Teil drehte sich um die Anforderungen der Reitklasse, den Turniersport und die Unfallverhütung. Die beiden Prüfer, Dieter Pankok aus Neunkirchen und die stellvertretende Geschäftsführerin des Pferdesportverbandes Rheinland-Pfalz, Annika Stahl aus Hungenroth, waren mit den gezeigten Leistungen zufrieden. Alle Teilnehmer erhielten ihre Abzeichen, vom kleinsten Basispferdepass bis zum Reitabzeichen 5. Für den Ausbildungsbetrieb Rubly war es die bislang größte Gruppe aus China, „normalerweise haben wir eher kleinere Gruppen mit zwei oder drei Reitern“, sagte Andreas Rubly. In Rheinland-Pfalz sind sein Stall und das Landgestüt die einzigen Standorte, an denen Chinesen ihre Reitabzeichen erwerben können.

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