Kreis Südwestpfalz Pinningen legt vor, Breitfurt muss hoffen

Diesem Verteilerkasten nahe der Kirche verdankt Pinningen ein besonders flottes Internet im Ort.
Diesem Verteilerkasten nahe der Kirche verdankt Pinningen ein besonders flottes Internet im Ort.

Die Deutsche Telekom hat vom Zweckverband „Ego Saar“ den Auftrag zum Ausbau des schnellen Internets in 13 der 15 Blieskasteler Ortsteile erhalten. Damit fließt Steuergeld vom Bundesverkehrsministerium in die kleinen Bliesgau-Dörfer. Spätestens 2020 sollen dort die meisten Haushalte einen Breitband-Anschluss nutzen können. In Pinningen ist laut Telekom schon jetzt eine Datengeschwindigkeit von 250 M-Bit pro Sekunde möglich.

Warum ausgerechnet das kleine Pinningen über den schnellsten Internet-Zugang verfügt, während in Altheim und Brenschelbach wenig bis gar keine Bandbreite ankommt, erklärte Telekom-Regionalleiter Bruno Stolz am Donnerstagabend vor dem Blieskasteler Stadtrat. „In Pinningen steht ein Verteilerkasten, der nah am Betriebsgebäude ist“, sagte der Telekom-Manager. Die räumliche Entfernung entscheide über die Wirtschaftlichkeit des Breitbands sowie über dessen technische Qualität. Mit steigender Entfernung nehme die Übertragungsleistung im Kupferkabel ab. Außerdem koste jeder Kilometer Glasfaserkabel allein für Tiefbau 70 000 Euro. Wegen der geringen Einwohnerzahlen sei das Verlegen langer Glasfaserleitungen zu den Dörfern unwirtschaftlich. Diese Lücke – das sogenannte Wirtschaftlichkeits-Delta – sollen die Zuschüsse vom Bund schließen, die über das Land und dessen Zweckverband „Ego Saar“ abgewickelt werden. Dessen Ausschreibung hat die Telekom gewonnen. Dabei sei zwar vorgesehen, dass die Bereitstellung Ende 2018 abgeschlossen sein soll. Allerdings sei dieser Termin nicht zu halten, sagte Stolz. Denn zahlreiche Bauanträge müssten erst gestellt werden. Zudem seien in Deutschland kaum noch passende Baufirmen zu finden: „Es mangelt an Firmen, die Breitband ausbauen können. Wir beschäftigen sogar Firmen aus Österreich und Frankreich.“ Deshalb müssten sich die Haushalte in bislang noch nicht erschlossenen Orten voraussichtlich bis 2020 gedulden. Technisch will sich die Telekom des Vectoring-Verfahrens bedienen. Dabei wird die ADSL-Technik beschleunigt. Das Glasfaserkabel werde jeweils bis in die Wohnstraße verlegt. Auf der „letzten Meile“ gehe es dann mit ertüchtigten Verteilerkästen und Kupferkabeln weiter bis ins Haus. Möglich seien damit Übertragungsraten von 250 Megabits pro Sekunde. Telefon, Internet und Fernsehen seien über dieses Netz nutzbar. Trotz der Zuschüsse aus Berlin könne man aber einige abgelegene Höfe nicht mit Breitband-Internet versorgen. Eine besondere Situation sei aus Sicht der Telekom in Breitfurt gegeben: Dort seien bereits Konkurrenz-Unternehmen vertreten, sodass sich die Erschließung für das Unternehmen nicht lohne. Denkbar sei jedoch eine Lösung über die gesperrte Bliesbrücke nach dem Anschluss von Wolfersheim. „Da liegen schon unsere Rohre“, sagte Bruno Stolz. Ferner werde geprüft, ob Glasfaserkabel in Abwasserkanälen verlegt werden können, um Tiefbau-Kosten zu sparen. Von der Erschließung ausgenommen werde auch das Gewerbegebiet Auf Scharlen zwischen Webenheim und Mimbach. Stolz sagte, Firmen wie Hager besäßen dort eigene, selbstfinanzierte Glasfaseranschlüsse.

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