Zweibrücken Neues Wohnen und neue Arbeitsplätze

Bürgermeister Christian Gauf hielt in Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters Kurt Pirmann gestern dessen Rede beim Neujahr
Bürgermeister Christian Gauf hielt in Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters Kurt Pirmann gestern dessen Rede beim Neujahrsempfang der Stadt in der Festhalle.

„2018 wird für Zweibrücken ein weiteres Jahr großer Investitionen“, kündigte Bürgermeister Christian Gauf gestern beim Neujahrsempfang der Stadt an. Weil der Oberbürgermeister erkrankt ist, hielt Gauf die von Kurt Pirmann verfasste Rede. Als Großprojekte kündigte er unter anderem den Bau des Kreisels am Nagelwerk sowie den Bau eines vierzügigen Kindergartens in der Innenstadt an. Die positive Nachricht für das abgelaufene Jahr: Die Stadt kann für 2017 fast einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen.

Zunächst blickte die Stadtspitze auf 2017 zurück, den Abriss der Passage Schreiner und die damit einhergehende Aufwertung der Innenstadt. „Damit geht zwar ein Stück Stadtgeschichte zu Ende, aber die Tür zur Zukunft wird aufgetan“, sagte Gauf. Mit dem neuen Netto-Markt werde im letzten Drittel des Jahres 2018 die Bedarfslücke Lebensmittelverkauf in der Oberstadt geschlossen. Die Stadt erlange auch durch den Zuzug von Senioren und Familien eine neue Attraktivität. Weitere Zuzüge verspreche sich die Stadt von dem Privatprojekt „Neues Wohnen, neues Leben in Stadtvillen am Fasaneriewald“. Und es gelte, weitere Investoren zu finden, etwa für das Gelände der alten Stadtgärtnerei. Hier stehe bald eine Entscheidung an. „Die Fasanerie, lange ein Sorgenkind mit einem riesigen Investitionsstau, hat ein neues Gesicht“, sagte Gauf. Hier hatte die Gewobau viel Geld in die Renovierung der Zimmer investiert, und mit einem Trauzimmer reagierte die Stadt auf die Wünsche der Brautpaare.

Bußgeldstelle bringt 150 Arbeitsplätze

Mit der zentralen Bußgeldstelle habe das Land die Grundlage für rund 150 neue Arbeitsplätze in der Stadt gelegt, was den regionalen Arbeitsmarkt entlaste. Mit der „Stadt am Wasser“ habe Zweibrücken ein neues Aushängeschild, „ein innerstädtisches Juwel, wie es nur wenige Städte in Rheinland-Pfalz vorweisen können“, zitierte Gauf die Pirmann-Rede. Diese Einmaligkeit wolle die Stadt in den kommenden Monaten verstärkt bewerben. Gauf erinnerte auch daran, dass man im städtischen Konzern einen Weg gefunden habe, die Stadt von ihrem Rosengarten-Defizit (500 000 Euro) zu entlasten. Nach dem Abriss der alten Feuerwache, nehme man nun den seit Jahrzehnten diskutierten Eventsaal fürs Helmholtz-Gymnasium in Angriff. In eine neue Dimension gehe auch die Entwicklung der Canada-Siedlung. Gauf erinnerte an den Netto-Markt, der im Frühjahr eröffnen soll, und das gemeinsame Projekt von Diakonie, Gewobau und Stadt, die gemeinsam Seniorenwohnungen und einen Quartierstreff mit grüner Lunge bauen wollen. Der Vertrag mit der Diakonie soll im Januar unterzeichnet werden.

Klage über zu viele Baustellen

Mit den wiederkehrenden Beiträgen im Straßenbau schreibe die Stadt ihr eigenes Konjunkturprogramm. „Wurde in der Vergangenheit das Nichtbauen von Straßen beklagt, so klagt man heute eher darüber, dass es zu viele Baustellen gibt“, so Gauf. Bahneinschnitt, Kinokreisel, Auerbachbrücke und Bohrarbeiten für den Überflieger hätten im September die Geduld der Autofahrer auf eine harte Probe gestellt. Ab 2018 gelte dies auch für die Bürger aus Mittelbach und Rimschweiler, wenn der Kreisel am Nagelwerk gebaut werde. Zwei Jahre seien dafür veranschlagt. Da der Bund die Fördermittel aus dem kommunalen Investitionsprogramm verdoppelt hat, könne die Stadt mehr Projekte an Schulen und Kindergärten umsetzen und zudem den dringend benötigten vierzügigen Kindergarten in der Innenstadt in Angriff nehmen. Da die Fördermittel übers ganze Land verteilt würden, seien Planungsbüros als auch Verwaltungen kurzfristig völlig überlastet. Von daher sei es notwendig, die Bauverwaltung vorübergehend personell zu verstärken. Wie jedes Jahr in der Neujahrsrede fehlte auch diesmal nicht der Hinweis, dass Bund und Land die Kommunen finanziell besser ausstatten sollen und für eine Entschuldung sorgen müssen, damit Kommunen handlungsfähig bleiben. Die erfreulichste Nachricht in diesem Kontext war, dass die Stadt das Jahr 2017 nahezu ausgeglichen abschließt. Dafür sind laut Gauf zwei Faktoren verantwortlich: „Zum einen brummt die Zweibrücker Wirtschaft, zum anderen tragen die angestrebten Sparmaßnahmen erstmals in vollem Umfang Früchte.“ 60 Prozent des Ausgleichs – geplant war ein Defizit von zehn bis zwölf Millionen Euro – gingen auf die höhere Gewerbesteuer zurück, 40 Prozent auf strukturelle Verbesserungen in der Verwaltung. Neben dem fast ausgeglichenen Haushalt habe die Stadt zusätzlich zehn Millionen Euro an Schulden abgebaut. Gauf dankte den Helfern aus der Verwaltung, die zum Gelingen des Neujahrsemfangs beitrugen, der Stadtkapelle für ihren musikalischen Beitrag sowie den Kindern aus der Tanzgruppe von Elena Loch für ihren Auftritt.

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