Zweibrücken Neue Sicht auf krumme Dinge

Ein vielleicht auf einem Flohmarkt oder dem Sperrmüll gefundenes Werk eines Hobbymalers wurde von Baumgärtel mit einer Banane so
Ein vielleicht auf einem Flohmarkt oder dem Sperrmüll gefundenes Werk eines Hobbymalers wurde von Baumgärtel mit einer Banane so veredelt, dass es jetzt 5500 Euro in seiner Galerie kostet.

Die Idee der „Volksbanane“ stieß bei der Vernissage der neuen Ausstellung in der Pirmasenser Neuffer-Kunsthalle auf große Begeisterung. Zum dritten Mal, noch bis Freitag, zeigt Kunsthallen-Chef Bernd Hummel Werke des Kölner Bananen-Künstlers Thomas Baumgärtel.

Sehr viele der Besucher trugen beim Rausgehen eines der 125 Euro teuren Holzbrettchen unter dem Arm, die der Künstler mit einem selbst gewählten Spruch und natürlich der Banane versehen hatte. Die ist das Markenzeichen von Baumgärtel, und die sprüht er seit den 80er Jahren hundert- und inzwischen bestimmt sogar tausendfach in die Welt hinaus. Für die „Volksbanane“ hat Baumgärtel eine Auflage von 999 Stück vorgesehen. Die Ausstellung in der Neuffer-Kunsthalle zeigt einen Querschnitt durch das Bananen-Universum des Kölners. Es gibt die Bilder, die Baumgärtel aus zig Bananen zusammensetzt. Seine Galeristin Erika Davis-Klemm aus Frankfurt nennt es „Bananenpointilismus“. Dazu reicht der Künstler die üblichen Bananen in allen Lebenslagen auf Leinwand, Verkehrsschildern, Holzpaletten oder Papier. „Neue Sichtweisen auf krumme Dinge“ präsentiere Baumgärtel, meint Davis-Klemm. Für die Pirmasenser Ausstellung hat sich der anpassungsfähige Künstler mit dem Hausherrn Bernd Hummel und seinen Kangaroos-Sneakern beschäftigt. Einige Bilder zeigen aufgesprühte Sneaker, die mal mit Kangaroos-Logo versehen wurden, mal mit Banane statt Logo. Und damit trifft Baumgärtel auch den Sinn hinter seiner Bananen-Manie. Das Obst ist zum Logo für ihn geworden. Während andere Äpfel auf Computer und Handys kleben, nimmt Baumgärtel die Banane. Die wird, damit es nicht langweilig wird, mal gestreckt, verdickt, mit zwei Stängeln versehen, verdünnt oder sonst wie verformt. Für das Bild „Die Metamorphose der Kölner Banane“ hat Baumgärtel die Frucht gebräunt. Es gibt die Banane mit Heiligenschein, mit einer Penisspitze oder als gekreuzigte Version. Und dann hat der Künstler den Dom kurzerhand mit zwei Bananen statt den Türmen ausgestattet. Übrigens: Der aktuelle Kommentar des Bananen-Sprayers zum Brexit ist ab Sonntag, 14. April, in der „5. UrbanArt Biennale 2019 Unlimited“ des Weltkulturerbes Völklinger Hütte zu sehen. Ausstellung Thomas Baumgärtel: „Going Bananas“, Grafiken, Pirmasens, Neuffer am Park, bis 12. April, Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 17-19 Uhr.

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