Zweibrücken Neue Kunst und verlorene Synagogen

Die zerstörte Zweibrücker Synagoge: Ölgemälde (2017) von Alexander Dettmar, eigens für die Zweibrücker Ausstellung angefertigt.
Die zerstörte Zweibrücker Synagoge: Ölgemälde (2017) von Alexander Dettmar, eigens für die Zweibrücker Ausstellung angefertigt. Das Gemälde ist 70 mal 70 Zentimeter groß.

Dreimal Kunst, einmal Geschichte – so sieht der Ausstellungsplan des Zweibrücker Stadtmuseums für 2018 aus. Am 23. Februar beginnt das Programm mit Bildern zerstörter Synagogen, auch die 1938 in Brand gesteckte Zweibrücker Synagoge ist dabei. Denn die jüdische Geschichte wird ein Schwerpunkt sein.

„Bilder der Erinnerung. Zerstörte Synagogen“. Der Maler Alexander Dettmar (1953 in Freiburg geboren) aus Mecklenburg-Vorpommern widmet sich seit sieben Jahren dem Projekt, verschwundene Synagogen wiederauferstehen zu lassen – indem er sie malt. 2014 waren seine Gemälde im Homburger Saalbau zu sehen (wir berichteten), nun kommen sie nach Zweibrücken. Für die Zweibrücker Ausstellung malte er nun ein Gemälde der Zweibrücker Synagoge, das hier erstmals ausgestellt wird, erläutert Museumsleiterin Charlotte Glück. „Von unserer Synagoge gibt es nur eine alte verpixelte Postkarte“, so Glück. Sie hofft, dass das Gemälde in Zweibrücken bleiben kann. „Etwa 70 Gemälde werden wir zeigen – in allen sechs Räumen“, erläutert Glück. „Ich werde schauen, dass wir die Gemälde mit Synagogen aus der Nähe bekommen.“ Von Zweibrücken aus wird die Ausstellung nach Bamberg gehen. Der Maler wird auch zur Eröffnung kommen. Anlass die Ausstellung ist das traurige Jubiläum: 80 Jahren Synagogenbrand und Pogromnacht. Dazu wird im Herbst die Anne-Frank-Ausstellung platziert – eine Infoausstellung. Das ist eine fertige Wanderausstellung. Sie läuft unter dem Motto Jugendliche führen Jugendliche. Das Projekt des Anne-Frank-Zentrums in Berlin wurde schon in rund 80 deutschen Städten gezeigt. Es geht darum, mit Schulen zusammenarbeiten. Wenn die Schau aufgebaut ist, gibt es ein zweitägiges Seminar, in dem die Schulen Schüler-Guides ausbilden können. „Wir haben alle sechs weiterführenden Schulen in Zweibrücken ins Boot geholt“, erläutert Glück. Jede Schule kann fünf Schüler motivieren, ins Seminar zu kommen und sich zum Schüler-Guide auszubilden zu lassen, der andere Schüler durch die Schau führt. Das ist etwas Neues. Das Konzept wird unterstützt von „Demokratie leben“, weil es auch um das Ausgrenzen gesellschaftlicher Gruppen, um Toleranz und Demokratie-Erziehung geht. Hedda Wilms, 1941 in Zweibrücken geboren, überregional bekannte und mit Preisen bedachte Künstlerin, Mitglied im hiesigen Kunstverein, bekommt erstmals eine Einzelausstellung in ihrer Heimatstadt. „Es ist überfällig“, so Glück. Und: „Man kann nicht nur Kunst ausstellen, die so gefällig ist, dass sie jeder gleich versteht“. Wilms nimmt Pflanzen als Basis für ihre minimalistischen Grafiken und Objekte, was sich auch im Ausstellungstitel ausdrückt. Hans Bollinger vom Verein „Begegnungen an der Grenze“ in Bliesbruck-Reinheim, gebürtiger Zweibrücker, hatte die Idee zu einer deutsch-polnischen Veranstaltung in Zweibrücken (vor dem Hintergrund der Beziehung Zweibrückens zu Stanislaus Leszczynski) mit Ausstellung eines polnischen Künstlers Eugeniusz Zegadlo (der 74-Jährige zeigt volkstümliche, religiöse und märchenhafte Figuren). Parallel schlug Jürgen Ecker vom Kunstverein eine Ausstellung des deutsch-polnischen Grafiker-Ehepaars Gabriele Chichowska/Andrzej Grenda vor, das gesellschaftskritische Grafiken vorstellt. Chichowska war 2016 in der Ausstellung „Das Kind in der Kunst“ des Zweibrücker Kunstvereins vertreten. Beide Ausstellungen werden nun kombiniert und zusammen eröffnet.

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