Zweibrücken Neue Ideen für die „Alte Welt“

Der Name „Alte Welt“ für eine vermeintlich abgelegene Region wird heute durchaus selbstbewusst verwendet, etwa beim Naturlehrpfa
Der Name »Alte Welt« für eine vermeintlich abgelegene Region wird heute durchaus selbstbewusst verwendet, etwa beim Naturlehrpfad »Alte Welt«, der 2017 in Niederkirchen-Heimkirchen eröffnet wurde.

Die „Alte Welt“ soll zur Marke werden, um die Region sowohl touristisch zu vermarkten als auch dem Bevölkerungsschwund entgegenzuwirken. Dieses Ziel verfolgen die Landräte der vier Kreise Kaiserslautern, Kusel, Bad Kreuznach und Donnersberg in einer gemeinsamen Initiative. Bei einer Veranstaltung am 10. August im Alte-Welt-Museum in Nußbach im Kreis Kusel soll die Initiative mit Bürgermeistern, Tourismus- und Wirtschaftsförderern diskutiert und möglichst ausgearbeitet werden.

Die „Alte Welt“ ist ein Gebiet, das sich nicht klar eingrenzen lässt. Die einen nennen so den Landstrich zwischen den Bundesstraßen 420, 270 und 48 sowie der A 63 so. Andere schränken ihn auf den Übergangsbereich zwischen den Landkreisen Kusel und Kaiserslautern ein. Und wieder andere sehen die Flüsse Glan, Lauter und Alsenz als Grenzen der „Alten Welt“. Weitgehend unbestritten ist, dass sich die „Alte Welt“ auf den Gemarkungen der Verbandsgemeinden Lauterecken-Wolfstein, Meisenheim, Alsenz-Obermoschel, Rockenhausen und Otterbach-Otterberg befindet. Woher der Begriff rührt, ist nicht zweifelsfrei festzustellen. Als wahrscheinlichste Variante gilt der Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert, als entlang der drei Flüsse Linien gebaut wurden, das Gebiet dazwischen aber ohne Bahnanschluss blieb. Die „Neue Welt“ mit Bahn galt als modern, während in der bahnlosen „Alten Welt“ angeblich die Zeit stehen blieb. Noch heute wird der Begriff vielfach für eine angeblich rückständige Region verwendet, die aber den Namen zum Teil durchaus selbstbewusst für sich verwendet. Das „Alte-Welt-Museum“ in Nußbach ist dafür ebenso Beleg wie der im vergangenen Jahr eingeweihte Naturlehrpfad „Alte Welt“ in Niederkirchen-Heimkirchen. Laut Bad Kreuznachs Landrätin Bettina Dickes hat es vor einigen Wochen ein Gespräch der vier Landräte gegeben, bei dem darüber diskutiert worden sei, wie man gemeinsam die „Alte Welt“ als Marke etablieren könne. Das soll zum einen dabei helfen, den Tourismus in dieser Region zu fördern. Zum anderen wolle man gerade jungen Familien Anreize bieten, die Dörfer eben nicht zu verlassen. Viele der Orte leiden unter einem überdurchschnittlichen Bevölkerungsschwund. „Wir müssen ein Wir-Gefühl für diese Region schaffen“, sagt auch ihr Kuseler Kollege Otto Rubly. Dabei sei vor allem die Landschaft wunderschön, lobte die Landrätin, die Teile der zu ihrem Kreis gehörenden Verbandsgemeinde Meisenheim der „Alten Welt“ zurechnet. Um den Familien eine Zukunft auf dem Land zu bieten, seien aber unter anderem deutliche Verbesserungen bei der Breitband- und der Mobilfunk-Versorgung notwendig, sagte Dickes im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Sie ist zuversichtlich, dass es für ein solches, Kreisgrenzen überschreitendes Projekt Zuschüsse von Bund, Land und von der Europäischen Union geben wird. Die Initiative stecke aber noch völlig in den Kinderschuhen. Bislang sei das nur im Kreis der vier Landräte – neben Dickes und Rubly sind das Ralf Leßmeister (Kaiserslautern) und Rainer Guth (Donnersberg) – besprochen worden. Um sie auf breitere Füße zu stellen, ist nun die Veranstaltung am 10. August in Nußbach vorgesehen. Hier sollen die Bürgermeister der beteiligten Verbandsgemeinden sowie Tourismus- und Wirtschaftsförderer teilnehmen. Rubly: „Da wollen wir dann mal besprechen, ob eine solche Initiative überhaupt Sinn ergibt, gewünscht wird und wie wir da Arbeitsstrukturen schaffen können.“ Beispielsweise indem jeder Kreis einen Teilbereich federführend übernimmt und für die Region betreut.

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