Zweibrücken Nach Achterbahnfahrt viel Luft nach oben

Gibt sich selbstkritisch: SV 64-Damentrainer Rüdiger Lydorf korrigierte nach Niederlagen zu viel statt am Erfolgsrezept festzuha
Gibt sich selbstkritisch: SV 64-Damentrainer Rüdiger Lydorf korrigierte nach Niederlagen zu viel statt am Erfolgsrezept festzuhalten.

«ZWEIBRÜCKEN.» Mit dem höchsten Sieg der Saison waren die Oberliga-Handballerinnen des SV 64 Zweibrücken in die Runde gestartet. Mit der höchsten Saisonniederlage beendeten sie sie. Dazwischen lag mal wieder eine Saison, die teilweise einer Achterbahnfahrt glich. Gegenüber der Vorsaison, als erst kurz vor Saisonende der Klassenverbleib gesichert werden konnte, zeigten sich die Zweibrückerinnen, die die Runde auf Platz acht abschlossen, zumindest zu Hause spielerisch deutlich verbessert.

„Mit der Heimsaison bin ich weitgehend zufrieden“, sagt SV-Trainer Rüdiger Lydorf. Nur dreimal ging Zweibrücken zu Hause als Verlierer vom Platz. „Auswärts fehlt es uns einfach an der notwendigen Stabilität“, verweist Lydorf dagegen auf die magere Ausbeute von nur drei Siegen und einem Remis in der Fremde. „Chancen, mehr Punkte auswärts zu holen, waren sicher gegeben“, bilanziert er. Besonders schmerzlich waren die knappen Niederlagen in Mundenheim (29:31) und Friesenheim (30:32). Mit 10:0 Punkten waren die Zweibrückerinnen am sechsten Spieltag als Tabellenführer nach Mundenheim gereist, verloren dort – „und damit war das ganze Selbstvertrauen weg, das wir uns zuvor geholt hatten“, resümiert der Trainer. Er nimmt sich bei der weiteren Entwicklung der Saison, als sich Punktverluste häuften, als Verantwortlicher mit ins Boot. „Im Rückblick muss ich sagen, dass es ein Fehler war, dass ich versucht habe, zu viel zu korrigieren und zu verändern, wenn wir verloren hatten. Wir hätten stärker an dem festhalten müssen, was uns zu Rundenbeginn stark gemacht hat. Da hätte ich weniger umstellen, weniger probieren sollen“, sagt Lydorf selbstkritisch. Besagte Umstellungen verunsicherten seine Mannschaft phasenweise. Die SV-Damen sorgte aber auch für handballerische Glanzlichter, spielten teilweise attraktiven, sehr schnellen Handball. Ein herausragendes Spiel in dieser Hinsicht war der 25:22-Erfolg gegen den Meister FSG Mainz/Budenheim 2. Frauen-Handball der Extra-Klasse boten die Zweibrückerinnen da. „Und dann fährt man als nächstes nach Friesenheim und verliert“, macht Lydorf das Auf und Ab der Runde an diesen zwei aufeinanderfolgenden Spielen mit unterschiedlichen Leistungen fest. Dennoch waren bei der torgefährlichsten Mannschaft der Liga, die 744-mal ins gegnerische Tor einnetzte, positive Entwicklungen zu sehen. Auch wenn der SV 64 mit 725 Gegentoren zugleich die schlechteste Defensive der Liga stellte, „war die Abwehr phasenweise deutlich besser aufgestellt als in der Runde zuvor“, sagt Lydorf. Das neue Torhüterinnengespann Daphne Huber und Eva Menzerath spielte unterm Strich im Paket eine sehr solide Runde. Die Abwehrreihe davor, meist in der geliebten 5:1-Formation deckend, weil die der Mannschaft die größte Sicherheit vermittelt, schwankte in ihren Leistungen. „Manche Gegner haben durchaus Schwachpunkte an einem Tag in unserer Defensive ausgemacht und die gnadenlos genutzt“, erkannte Lydorf. Mal schafften es die Außen deckenden SV-Spielerinnen nicht, die Reihen geschlossen zu halten, mal gelang es dem Mittelblock nicht, die Nahtstellen zuzumachen. Aus der abgelaufenen Runde nimmt Lydorf als Erkenntnis mit: „Wir müssen die Vorbereitung nutzen, um in der Abwehr stabiler zu werden. Und wir müssen uns zwingend ein zweites Deckungssystem antrainieren, um variieren zu können.“ Das Tempospiel nach vorne hingegen war deutlich verbessert und mit eine Grundlage dafür, dass die Zweibrückerinnen so torgefährlich waren. Vor allem zu Saisonbeginn, als mit jedem Sieg das Selbstbewusstsein wuchs, wurde ganz schön schnell gespielt. Dreh- und Angelpunkt im SV-Angriff waren einmal mehr die Rückraumspielerinnen Katharina Koch und Lucie Krein, die auch in schwierigen Situationen Verantwortung übernahmen. Die Post ging beim SV vor allem dann ab, wenn die Außenspielerinnen einen guten Angriffstag erwischten, hier gab es gegenüber der Vorsaison eine deutliche Steigerung. „Man sieht eine Entwicklung, aber es ist noch Luft nach oben“, bilanziert Lydorf. Saison in Zahlen Platz acht; 13 Siege, ein Unentschieden, zwölf Niederlagen; 27:25 Punkte, 744:725 Tore Höchster Sieg: 38:22 gegen die TG Waldsee - höchste Niederlage: 24:39 bei der HSG Hunsrück - beste Torschützinnen: Lucie Krein (151/24), Katharina Koch (147/19).

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