Zweibrücken Mein Mann spricht nicht mehr mit mir

Hannelore Bähr und Thomas Kollhoff als Paar mit Kommunikationsproblemen im Sand.
Hannelore Bähr und Thomas Kollhoff als Paar mit Kommunikationsproblemen im Sand.

Die erste Premiere am Pfalztheater 2018 trägt den Titel „Glückliche Tage“. Das klingt wie das Zitat von einer Grußkarte zum neuen Jahr. Doch es ist ein Schauspiel aus der Feder des irischen Nobelpreisträgers Samuel Beckett. In seinen Texten geht es tendenziell um das Scheitern und um das Warten auf etwas, das nicht eintrifft. Die Werkschau am Freitag gab erste Eindrücke, was auf die Zuschauer ab 11. Januar zukommt.

Vor einem Bergketten-Panoramafoto füllt ein goldgelbbrauner Erdhügel den Boden der Bühne. Mittendrin die obere Hälfte einer ältlichen Frau, ihr zur Seite eine gefüllte Tragetasche. Ihr Kopf ruht auf ihren Armen, die wiederum auf sonnenversengter Erde – der Zuschauer assoziiert einen Grabhügel – liegen. Stille. Bis der Wecker klingelt, zweimal. Es folgt eine Aufwachszene im Zeitlupentempo: Kopf erhebt sich, dreht sich mit blinzelnden Augen und senkt sich zum Gebet über gefaltete Hände. Sie flüstert. Dann das Amen. Sie beginnt ihre Morgentoilette. Sie ruft: „Huhu“ hinter sich. Sie lächelt, weil Willie, ihr Mann, nicht kommt. Er taucht auf, allerdings nur von hinten bis zu den Schultern. Unterm Strohhut beginnt er, Zeitung zu lesen. Jeden Anflug von Kommunikation beantwortet er mit Schweigen oder Brummeln. Es bleibt bei sporadisch-kurzen Dialogen, die sich mit Monologen und Schweigen abwechseln. Ach ja, plötzlich fliegt ein Regenschirm, durch die Luft. Das war’s dann schon mit Aktionen. Beckett zeigt Szenen einer Ehe. Er spitzt sie zu in Szenen einer Grenzsituation und lässt die Frage nach dem Glück fast zynisch-grotesk von Winnie zelebrieren: „Kein Verschlimmern, kein Verbessern, kein Verändern, keine Schmerzen, es ist ein glücklicher Tag.“ Im anschließenden Gespräch des Dramaturgen Andreas Bronkalla mit den Hannelore Bähr, Thomas Kollhoff, Stefan Rogge und Bühnenbildner Malte Lübben kristallisierten sich die Regieanweisungen des Autors als bedeutsam heraus. Beckett habe, so Bronkalla, jeden Moment der Szenarien vorgegeben und Rogge reagierte entwaffnend überzeugt: „Besser geht es nicht.“ Lübben dagegen hatte freie Wahl unter Stoffen, die dazu taugten, einen Unterkörper gefangen zu halten. Er entschied sich für Hartschaum-Styropor und wird es mit organischem Stroh abdecken, um ausgebleichte Erde darzustellen. Kollhoff fasste die Absurdität der übers ganze Stück währenden Konstellation des Paares zusammen: „Sie kann nicht weg. Ich könnte, darf aber nicht.“ Termine & Karten —11. Januar, 20 Uhr 17. Januar, 20 Uhr 19. Januar, 20 Uhr 30. Januar, 20 Uhr 1. Februar, 20 Uhr 7. Februar, 20 Uhr 13. Februar, 20 Uhr 20. Februar, 20 Uhr 6. März, 20 Uhr 15. März, 20 Uhr 25. März, 18.30 Uhr 31. März, 20 Uhr Pfalztheater, Werkstattbühne —Karten: 14,50 Euro, www.pfalztheater.de

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