Kreis Südwestpfalz Lambsborn: Teile des Friedhofs und der Wanderwege gesperrt

An Zweigen, die über Gräber hinweg wachsen, wurden die Raupen entdeckt.
An Zweigen, die über Gräber hinweg wachsen, wurden die Raupen entdeckt.

Wegen des Eichenprozessionsspinners – Warten auf Schmetterlinge

Teile des Friedhofs in Lambsborn – rechts oben am Wald im dritten Grabfeld – sind seit 14 Tagen gesperrt. An Zweigen, die über Gräber hinweg wachsen, wurden Raupen des Eichenprozessionsspinners entdeckt. Die können bei Mensch und Tier Hautreizungen und mehr auslösen (wir berichteten zuletzt am 29. Juni). Die nahezu unsichtbaren Haare der Raupen sind in der Regel von Mai bis Juni für Menschen und Hunde giftig. Sie dringen leicht in Haut und Schleimhäute ein und setzen sich dort mit Häkchen fest. Auch in der Kleidung können sie sich verfangen. Zieht man die nach der Erstinfektion wieder an, können die Gesundheitsbeschwerden erneut in Erscheinung treten. Deshalb sollte man nach Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner nicht nur duschen und Haare waschen. Auch die dabei getragene Kleidung sollte umgehend gewaschen werden – möglichst bei 60 Grad.

Der Natur ihren Lauf lassen

Hat der Mensch Kontakt mit der Raupe, entsteht in der Regel ein Juckreiz. Manche Betroffene können sogar an Bronchitis oder Asthma erkranken. Die vom Eichenprozessionsspinner hervorgerufenen Symptome behandelt in der Regel der Hausarzt. Nur selten müssen Patienten ins Krankenhaus. Weil der Befall des Eichenprozessionsspinners in Lambsborn in keinem Bereich vorkommt, wo sich viele Menschen oder Kinder aufhalten, will Rudi Molter der Natur an den betroffenen Stellen ihren Lauf lassen. Denn der Eichenprozessionsspinner verpuppt sich in der Regel im August und schlüpft nach 20 bis 35 Tagen als nachtaktiver, ungefährlicher Falter. „Wäre der Befall in einem Industriegebiet vorgekommen oder am Kindergarten, würden wir das natürlich nicht anstehen lassen. Da muss ja der Betrieb weitergehen“, versichert Molter. Der Bürgermeister wurde von Lambsbornern vom Befall am Friedhof informiert. Auch an Wanderwegen und Feldwegen wurde der Eichenprozessionsspinner bereits entdeckt, weshalb es da an verschiedenen Stellen weitere Absperrungen gibt. „Das ist aber nicht direkt an der Straße“, sagt Molter.

An den Wegen wird nichts gemacht

Im Herbst will er sich an die befallenen Zweige am Friedhof machen, um die Gefahr zu beseitigen. An den Wegen sind aber keine Maßnahmen beabsichtigt – „sonst entstehen uns unnötige Kosten“. Jetzt sofort gegen die Raupen vorzugehen, lohne sich an den befallenen Stellen auch nicht mehr: „Wir lassen der Natur ihren Lauf. Die Schmetterlinge schlüpfen ja bald, und dann ist nur noch das Gewebe da.“ Von der Raupe waren in den vergangenen Wochen auch andere Orte betroffen. In den Zweibrücker Stadtteilen Mittelbach und Rimschweiler etwa waren Außenbereiche der Kindergärten gesperrt. In Schmitshausen war die Raupe am Spielplatz und an einem Wanderweg aufgetreten. Im Sommer 2016 waren mehrere Kinder in Kleinsteinhausen mit den Härchen der Raupe in Berührung gekommen. Sie klagten anschließend über starke Hautreizungen. Eine Firma aus Homburg entfernte damals drei Nester am Kindergarten und am Sportplatz.

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