Zweibrücken Laabscherrer und Bienenbetörer

Ortsvorsteher Gerd Weinland hielt am Sonntag die Rede beim Mimbacher Neujahrsempfang im Matthias-Claudius-Heim.
Ortsvorsteher Gerd Weinland hielt am Sonntag die Rede beim Mimbacher Neujahrsempfang im Matthias-Claudius-Heim.

Die sanierungsbedürftige Treppe an der Herzog-Wolfgang-Straße in Mimbach ist ein Thema, das in dem Blieskasteler Ortsteil die Gemüter erregt. Beim gestrigen Neujahrsempfang berichtete Ortsvorsteher Gerd Weinland (SPD) im Matthias-Claudius-Heim den Bürgern von einem nach seinen Worten schwierigen Kampf um Zuschüsse, „gegen die Trägheit der Stadtverwaltung“.

Bei einer Versammlung der Blieskasteler Ortsvorsteher sei mitgeteilt worden, dass Zuschussanträge nur über die Stadtverwaltung gestellt werden könnten, denn nur diese habe den Überblick über die Fördertöpfe und könne informieren, wo für welches städtische Projekt Gelder angezapft werden könnten. Das berichtete Mimbachs Ortsvorsteher Gerd Weinland gestern Vormittag in seiner Rede zum Neujahrsempfang und fügte hinzu: „Als ich das hörte, war ich fast sprachlos.“ Schließlich habe ganz andere Erfahrungen gemacht in seinem jahrelangen Kampf für die Sanierung der Verbindungstreppe von der Breitfurter- zur Herzog-Wolfgang-Straße. Schon 2006 hätte die marode Treppe saniert werden müssen, sagte Weinland (wir berichteten zuletzt am 27. Dezember). Wieder und wieder sei das aufgeschoben worden, unter anderem, weil die Stadt den drei Quadratmeter großen Teil eines Grundstücks kaufen wollte, der zur Sanierung benötigt wird. Dieser Kauf habe sieben Jahre gedauert. Erst im Herbst 2017 seien die Arbeiten ausgeschrieben worden. Doch wegen der für Baufirmen günstigen Auftragslage seien die Angebote ziemlich teuer ausgefallen. Man habe die Stadtverwaltung deshalb gebeten, die Ausschreibung aufzuheben und es im Frühjahr 2018 erneut zu probieren, berichtete der Ortsvorsteher. Immer wieder habe er versucht, an Zuschüsse heranzukommen. Ein Vertreter des Landes habe ihm schließlich bescheinigt, das Projekt sei grundsätzlich förderbar, die Rahmenbedingungen stimmten auch, Mimbach könne mit einer Förderquote von etwa 55 Prozent rechnen. Nur müsse der Zuschussantrag innerhalb von 14 Tagen gestellt werden, oder die Gemeinde müsse erneut ein halbes Jahr warten. Weinland berichtete, er habe sich mit dieser Information in der Hinterhand erneut ans Blieskasteler Bauamt gewandt und nach Zuschüssen gefragt. Das Bauamt habe mitgeteilt, man habe sich erkundigt, für die Treppensanierung sei keine Förderung möglich. Inzwischen sei der Förderantrag endlich gestellt. Man harre der Dinge, die da kommen, sagte der Ortsvorsteher. Dass die Mimbacher Treppe wirklich saniert wird, „das glaube ich erst, wenn der erste Spatenstich gemacht wird“. In seinem Jahresrückblick verwies Weinland außerdem auf den Jugendclub Mimbach, der in diesem Jahr gegründet worden sei. Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe der Club 2017 für ein Sommerfest und eine Waldweihnacht verantwortlich gezeichnet. Auch erinnerte der Mimbacher Ortsvorsteher an den schlechten Zustand vieler Straßen in den Blieskasteler Ortsteilen. Nicht jeder verstehe, warum die B 423 zwischen Blieskastel und Biesingen sowie zwischen Webenheim und Einöd saniert wurde, während andere Straßen in den Gemeinden viel dringender repariert werden müssten. Für ihr bürgerschaftliches Engagement wurden gestern die Mimbacher Imker geehrt. Als „Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen“ seien Honigbienen unverzichtbar, das Bienensterben bedrohe ihren Bestand, so Weinland. Deshalb wolle die Gemeinde ihre „Bienenbetörer“ für die Arbeit mit den Insekten auszeichnen. Außerdem wurde Zugezogenen, die seit 20 Jahren in Mimbach leben, beim Neujahrsempfang das traditionelle „Laabrecht“ verliehen. Dieses hat heute symbolischen Charakter, verhieß in früheren Zeiten aber volle Bürgerrechte – unter anderem die Erlaubnis, Laub im Wald zu sammeln und damit ein „Laabscherrer“ zu sein.

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