Zweibrücken Kreativität mit einfachen Mitteln

Vorpremiere: Ingrid Lebongs Bilder für die Homburger Jahresausstellung Ende November.
Vorpremiere: Ingrid Lebongs Bilder für die Homburger Jahresausstellung Ende November.

Es ist ein einfaches, dennoch schmuckes Haus am Ende einer Straße im Homburger Stadtteil Reiskirchen. Doch wer dort am Wochenende das Atelier von Ingrid Lebong besuchte, die Mitglied im Zweibrücker Kunstverein ist, konnte eine Reise in die Welt unternehmen. Denn Lebong ist weit gereist und hat zahlreiche Kontakte im In- und Ausland.

„So aufgeräumt sieht das normalerweise nicht aus“, begrüßt die Künstlerin beinahe entschuldigend. Dass sie den Tag des offenen Ateliers, veranstaltet vom Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, sehr begrüßt, liegt nicht nur daran, dass Ingrid Lebong gerne ihre Arbeitsweise präsentiert. Es ist eine Gelegenheit, das Atelier gründlich aufzuräumen und die Wände neu zu gestalten. Dort hängen Arbeiten aus diversen Schaffensperioden. Sie sind in mehrerer Hinsicht Zeichen überaus großer Kreativität und handwerklichen Ideenreichtums. Immerhin ist die Homburgerin schon weit in der Welt herumgekommen. Wobei besonders die Aufenthalte in Italien und Frankreich während ihres Kunststudiums Anfang der 80er Jahre bis heute Einfluss haben. Beim Atelierbesuch verriet sie viel über die Entstehungsprozesse von Kunstwerken. Etwa zu „Saarland in Marseille – Marseille en Sarre“. Hier wurde zum Beispiel eine Technik entwickelt, wodurch zu dichter Farbauftrag auf kleinen Malereien vermieden werden kann. Einfach, indem man Stroh auf den Malgrund legt. Dadurch ergeben sich neue Effekte in der Malerei. Dass man dieses Prinzip weiterführen kann, zeigen eindrucksvolle Collagen. Ingrid Lebong entwickelte Schablonen, die sie auf den Malgrund legt und deren Abbild sie n die Bildkomposition einbringt. Erstaunlich, wie mit einer so scheinbar einfachen Idee deutlich mehr Transparenz und Tiefe in einem Bild entstehen kann. Überhaupt hat Marseille sehr inspiriert. Als die Künstlerin zur Vorbereitung der Duo-Ausstellung mit der in Frankreich lebenden Gabi Wagner erstmals die französische Hafenstadt besuchte, waren unzählige Baustellen und Gerüste zu sehen. Die Stadt bereitete sich auf die Rolle als europäische Kulturhauptstadt vor. Diese Zeugnisse des Entstehens verarbeitete Lebong zu Collagen aus Fotografie und Malerei. Es entstanden eindrucksvolle Landschaften, die ihr Geheimnis nie verlieren werden. Manchmal sagt man Künstlern einen gewissen Hang zu mangelnder Selbstkritik nach. Lebong gehört nicht dazu. Mutig bewertet sie ältere Arbeiten – und verändert sie. Etwa, indem Teile herausgeschnitten und in neuen Zusammenhang gebracht werden. Alte Ideen erhalten neue Aussagen. Andere Bilder werden überarbeitet, es werden Stellen übermalt, die irgendwie schon immer nicht so ganz gepasst haben. Zumindest im Blick der Künstlerin. Da werden zu massive Elemente transparenter gemacht und ein Ungleichgewicht im Bildaufbau vermieden. Etwas, das der Betrachter im Vergleich Vorher-Nachher bestätigen kann. Auch Skulpturen findet man im Atelier, denn Ingrid Lebong ist ausgebildete Keramikkünstlerin. Doch ihr bildhauerisches Schaffen geht weit über Keramik hinaus. Kreativ verarbeitet sie Holz und Metall zu abstrakten, ausdrucksstarken Objekten. Vielmehr noch als in jeder der bisherigen Ausstellungen erkennt der Besucher des Ateliers die Intensität kreativen Arbeitens. Eine überaus spannende Erfahrung bot auch der Blick in die Zukunft: Denn schon jetzt konnte man die Arbeiten sehen, die in der Jahresausstellung Homburger Künstler erst ab 26. November zu sehen sein werden. Weitere Infos zur Künstlerin: lebong.net.

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