Zweibrücken Keine Sirene schlägt an

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Die Stadtverwaltung soll nun auflisten, was neue Sirenen (hier eine Sirene in Speyer) für ganz Zweibrücken kosten würden.

Kommt es in Zweibrücken zu einer Katastrophe, schlägt in der Innenstadt keine einzige Sirene Alarm. Die Stadtverwaltung soll nun auflisten, was neue Sirenen für ganz Zweibrücken kosten würden. Zusätzlich könnte sich die Stadt am Katastrophenfrühwarnsystem Katwarn beteiligen, das Bürger über Handy warnt.

Der Haupt- und Personalausschuss der Stadt beriet auf Antrag der CDU-Fraktion gestern über Katwarn, vertagte aber seine Entscheidung. Zunächst soll die Verwaltung auch für Katwarn die Kosten auflisten. Ordnungsamtsleiter Klaus Stefaniak, der dem städtischen Arbeitskreis Brand- und Katastrophenschutz angehört, präsentierte gestern erste Zahlen. Beteiligt sich die Stadt an Katwarn, koste das einmalig 15 000 Euro und jährlich weitere 3000 Euro, wobei das Land Zuschüsse gewährt. Das Programm weist Bürger, die die kostenlose Katwarn-App nutzen, per Handynachricht auf Großbrände, Hochwasser, Chemieunfälle und andere Katastrophen hin. Wobei es mehrere solche Programme gibt, nicht nur Katwarn. Man habe in den vergangenen Jahren „genau überlegt, wofür wir Geld ausgeben“, sagte Stefaniak. Heißt: Der Stadt waren solche Programme bislang zu teuer. Von einst über 40 Zweibrücker Sirenen sind laut Stefaniak nur noch fünf funktionierende übrig − in Oberauerbach, Mörsbach, Wattweiler, Rimschweiler und Mittelbach. Seit den neunziger Jahren wurde das Sirenennetz in Deutschland stark ausgedünnt. Die Städte konnten Sirenen vom Bund übernehmen und sind seitdem für deren Unterhalt zuständig. Laut Stefaniak wurde die Sirene auf der alten Feuerwache in der Innenstadt abgebaut, ehe deren Turm abgerissen wurde. Sie müsse überprüft werden. Die Sirene an der neuen Feuerwache sei seit Jahren kaputt, und es gebe keine Ersatzteile mehr. Aber wie werden die Bürger im Ernstfall gewarnt? „Mit Lautsprecherdurchsagen“, antwortete Stefaniak. Zudem könne man Durchsagen im Rundfunk veranlassen. Eine neue, mit dem Digitalfunk kompatible Sirene kostet laut Stefaniak rund 10 000 Euro. Die fünf alten, elektromechanischen Sirenen auf neue Technik umzurüsten koste an die 2000 Euro pro Exemplar. Derzeit fielen alle zwei Jahre etwa 5000 Euro für die Wartung der fünf Sirenen an. Der Ausschuss war sich einig, dass Programme wie Katwarn Sirenen ergänzen, nicht ersetzen sollen. Über Sirenen erreiche man mehr als 90 Prozent der Bürger, verdeutlichte der Beigeordnete Henno Pirmann. Doch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung nutze Frühwarn-Apps. Um die Bürger im gesamten Stadtgebiet über Sirenen zu erreichen, brauche man acht bis zehn Exemplare, schätzt Stefaniak. Ziel müsse sein, das Sirenennetz wieder flächendeckend auszubauen, hieß es gestern im Hauptausschuss. Wobei das allein nicht reiche, gab Stéphane Moulin (SPD) zu bedenken: „Die Leute wissen doch gar nicht mehr, was sie machen sollen, wenn sie eine Sirene hören.“ Seite 2

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