Zweibrücken Keine Garantie für Sparkassen-Filialen

Seine 57 Jahre sieht man ihm nicht an: Peter Kuntz ist seit Anfang des Monats Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Südwestpfalz.
Seine 57 Jahre sieht man ihm nicht an: Peter Kuntz ist seit Anfang des Monats Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Südwestpfalz.

„Früher hab’ ich Tischtennis und Fußball gespielt. Ich bin auch viel gelaufen, Halbmarathon und Marathon. Jetzt im Alter spiel’ ich eher Golf“, sagt Peter Kuntz und lächelt − vielleicht auch, weil er weiß, dass man ihm seine 57 Jahre nicht ansieht. Kuntz ist seit Anfang des Monats Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Südwestpfalz, deren Vorstand er seit 2011 angehörte. Als großen Einschnitt will Kuntz den Wechsel nicht verstanden wissen. „Es gibt nicht den Chef bei der Sparkasse“, erklärt er. Der Vorstand, dem weiterhin Jürgen Keiper angehört, sei ein „Kollektivorgan“. Durch das Ausscheiden von Rolf E. Klein wurde aus dem Trio ein Duo. Die Sparkasse Südwestpfalz zählt laut Kuntz derzeit 468 Mitarbeiter. In den vergangenen fünf Jahren habe man etwa 100 ausgeschiedene Mitarbeiter nicht mehr ersetzt; dieses Vorgehen werde man beibehalten. „Da kommt uns unsere Altersstruktur sehr entgegen.“ Wobei auch Qualität verloren gehe, wenn ältere Mitarbeiter gehen. Wie viele andere Arbeitgeber habe die Sparkasse derzeit das Problem, neue qualifizierte Mitarbeiter finden zu müssen. „Der Kampf um Arbeitskräfte hat längst begonnen, in allen Branchen.“ Kuntz nennt keine Zielgröße für die Sparkasse, macht aber deutlich: Entscheidend sind die „digitalen Prozesse“, und eine Folge der Digitalisierung ist, dass weniger Kunden in die Filialen kommen. Die Sparkasse unterhalte derzeit 21 „personenbesetzte“ Filialen. Wie lange das so bleibt, ist offen. „Eine Garantie können wir da nicht geben“, sagt Kuntz. Zumal die Kunden einen Teil der Geschäfte telefonisch übers Kundenservicecenter erledigen könnten. Peter Kuntz stammt aus Hornbach, machte seine Ausbildung bei der Zweibrücker Stadtsparkasse, arbeitete zwischenzeitlich bei anderen Banken und kehrte nach mehreren Jahren in Stuttgart 2011 zur Sparkasse Südwestpfalz zurück. Seit 2013 lebt der Vater einer erwachsenen Tochter mit seiner Frau in Hermersberg. „Wir wurden sehr gut aufgenommen, fühlen uns sehr wohl“, erzählt er. Auch wenn er sich erst daran gewöhnen musste, dass er jetzt auf einem Fest in der Region kein einfacher Besucher, sondern „der Mann von der Sparkasse“ ist. „Da fehlt einem anfangs eine gewisse Unbeschwertheit“, sagt er. Doch gehöre es zu seinem Job, dass ihn Leute auf die Sparkasse ansprechen, jederzeit, an jedem Ort, ob beim Wandern oder beim Einkaufen. „Das ist auch gut so, denn vieles lässt sich dann schon direkt klären.“ Wie der Ärger über die Gebührenerhöhung 2016. „Die Wogen haben mich überrascht“, sagt Kuntz rückblickend, in den Medien sei einiges „total falsch dargestellt worden“. Inzwischen hätten die Kunden gemerkt, dass die Erhöhung die meisten nicht so schlimm trifft wie befürchtet. „Vielleicht hätte man das anders vorbereiten können. Hinterher ist man immer schlauer“, sagt er über die Kommunikation der Sparkasse bei der Erhöhung. „Man darf aber nicht immer nur auf Gebühren schauen.“ Das hätten auch die Kunden von Direktbanken gemerkt („Wickeln Sie dort mal eine Erbschaft ab“), die nun wieder zur Sparkasse zurückkehrten. Kuntz selbst ist ein Rückkehrer: Dass er mehrere Jahre außerhalb der Südwestpfalz arbeitete, ermöglicht ihm einen Blick von außen auf das Geschehen. „Ich seh’ vieles hier positiver, als es die Bürger sehen“, ist ihm aufgefallen. Das Gespräch endet mit der Frage nach den berühmten 10 000 Euro: Was sollte man mit dieser Summe machen, wenn man sie nicht unbedingt braucht? „Das kommt immer auf die persönliche Situation an und darauf, wie lange man Zeit hat“, antwortet Kuntz. Wird das Geld in absehbarer Zeit nicht gebraucht, rät er: „Die Hälfte direkt in Aktienfonds.“ Für die restlichen 5000 Euro empfiehlt er einen Ansparplan: Die Summe wird in mehrere kleine Beträge gesplittet, mit denen man monatlich Fondsanteile kauft.

x