Kreis Südwestpfalz Jägersburg: Ruhiger Abend beim Saarland-Pokalfight

Einsam weht ab und an eine Fahne: Diese FCS-Anhänger halten in Jägersburg gebührend Abstand. Mit dem Spruch „Euer Strafmaß so zw
Einsam weht ab und an eine Fahne: Diese FCS-Anhänger halten in Jägersburg gebührend Abstand. Mit dem Spruch »Euer Strafmaß so zweifelhaft wie charakterlos« verleihen sie allerdings ihrer Verachtung gegenüber den Funktionären des saarländischen Fußballverbands (SFV) Ausdruck.

Beim Halbfinalspiel um den saarländischen Fußball-Pokal in Jägersburg grölen unerwünschte Anhänger des 1. FC Saarbrücken herum, bleiben aber friedlich.

«Homburg.» Bis zu hundert Saarbrücker Anhänger hätten jubeln dürfen, doch nur fünf Hände voll verloren sich auf dem Tribünchen. Krawallbrüder waren erst gar nicht angereist – oder sie rissen sich in gebührendem Abstand zum sportlichen Geschehen zusammen. So ist beim Saarland-Pokalfight am Dienstag in Jägersburg alles friedlich geblieben. Polizei, Sicherheitskräfte, Helfer und gut 600 Zuschauer erlebten im Alois-Omlor-Sportpark einen ruhigen Abend.

"300 Zuschauer gekostet"

Durch sein 6:2 beim Oberligisten FSV Jägersburg hat sich der Regionalligist 1.FC Saarbrücken fürs Saar-Pokalfinale qualifiziert. „Der ganze Zirkus um das Spiel hat uns sicherlich 300 Zuschauer gekostet“, zürnte FSV-Vorstand Werner Finken zwar nicht, er wirkte aber auch nicht sehr glücklich. Ausgerechnet eine Losfee aus Jägersburg war es, die dem Oberligisten den 1. FC Saarbrücken als Halbfinal-Gast beschert hatte. Den Regionalliga-Meister in spe als Gegner – ja gern, aber doch bitte erst im Finale. Dieser Wunsch des Homburger Stadtteilclubs erfüllte sich nicht. Ebenso wenig die Hoffnung von Vorstandsmitglied Finken und seinen Mitstreitern auf ein unbeschwertes Fußballfest.

Mit Strafe belegt

Weil sich sogenannte Fans des FCS jüngst beim Viertelfinale in Homburg gründlich danebenbenommen hatten, wurde der Saarbrücker Club mit Strafe belegt. Doch diese traf auch den FSV (wir berichteten ausführlich). Dass die Jägersburger Elf von Coach Thorsten Lahm nicht zum Endspiel auflaufen würde, war ob der Halbfinal-Paarung absehbar. Wenig überraschend siegten die Malstatter am Dienstagabend. 6:2 – zu hoch allerdings das Resultat. Weil die Hausherren eine wirklich gute Vorstellung ablieferten. Zeuge waren 500 Zahlende – plus 24. Exakt so viele – oder besser: wenig – Karten hatte der FSV an Gästefans verkauft. Mau. Mies. Dies resultierte aus den strengen Auflagen, die dem verbotenen Pyrotechnik-Spektakel vom Homburg-Spiel gefolgt waren. Dabei hatten die Gastgeber für die FCS-Fans eigens eine kleine Tribüne vorgesehen – eine Empore an der Sportheim-Seite nahe des Tores Richtung Ortschaft. Die war leicht zu sichern. Security-Kräfte kontrollierten alle, die durch die schweren, eigens installierten Gitterzäune tröpfelten.

Verirrte Böller

Fünf Sicherheitsleute hatte der Verein angeheuert, 15 weitere musste der Gast-Club bezahlen. Und gut 20 FSVler waren in den Parkplatz- und Ordnungsdienst eingebunden. Jugendleiter Martin Finken führte Regie und zeigte sich nach Spielschluss so entspannt wie vor und während der 90 Spielminuten. Alles blieb friedlich, nix ist passiert. Indes waren die Jägersburger bestens vorbereitet: So war zum Beispiel die Hälfte aller 26 Kräfte der örtlichen Feuerwehr da. Mit Sandeimern und Greifzangen für verirrte Böller, mit drei Fahrzeugen inklusive Tanklöschwagen für einen Schnellangriff, wie der Stellvertretende Löschbezirksführer Sascha Gerber erläuterte. Fast ebenso wenig Arbeit wie die Wehrleute hatte die Polizei, die deutlich sichtbar Präsenz zeigte. Das Fußballspiel war genau eine halbe Stunde alt, als zwei Diensthunde unablässig anschlugen: Ihr Gebell galt jener Horde, die sich durch den Wald anpirschte. Diese knapp 50 FCS-Anhänger hatten am Dienstag nichts Besseres zu tun, als mit dem Zug anzudampfen und im Regen nach Jägersburg zu marschieren, um dort ein bisschen rumzugrölen und durch einen Zaun auf den Nebenplatz zu starren. Dort, auf Kunstgrün, regte sich außer Regen aber wenig. Immerhin befestigten die Saarbrücker ein Banner. Mit dem zeigten sie ihre Verachtung für den Saar-Fußballverband.

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