Kreis Südwestpfalz Hornbach: Stadtbürgermeister Reiner Hohn verteidigt Drehleiter

Das Drehleiterfahrzeug käme unter anderem zum Einsatz, um bei einem Brand Gäste aus den oberen Stockwerken des Klosterhotels zu
Das Drehleiterfahrzeug käme unter anderem zum Einsatz, um bei einem Brand Gäste aus den oberen Stockwerken des Klosterhotels zu retten.

Landrätin Susanne Ganster müsste manchen Verbandsgemeinden „jeden Sonntag eine Messe lesen lassen“. Dieser Meinung ist Hornbachs Bürgermeister Reiner Hohn. Was er meinte: Verbandsgemeinden kaufen manchmal teurere und besser ausgerüstete Feuerwehrautos als nötig, damit der Kreis seine Aufgaben im Katastrophenschutz erfüllen kann. Das sagte er gestern in einem Pressegespräch, bei dem er auch das in Hornbach stationierte Drehleiterfahrzeug verteidigte.

Wie zuletzt gestern berichtet, ist in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land eine Diskussion entbrannt, ob die Verbandsgemeinde ein solches Fahrzeug überhaupt braucht und wo es stationiert sein soll. Hohn ließ keinen Zweifel an seiner Meinung: „Rein rechtlich brauchen wir die Drehleiter.“ Hohn verwies auf die Diskussion im Verbandsgemeinderat am Mittwochabend und teilte viele der Argumente, die dort vorgebracht wurden. Allein fürs Wohl der Feuerwehrleute sei es „mehr als richtig, dass sie da ist“. Er freue sich auch, „dass mit dem Unfug aufgeräumt wurde, die Drehleiter sei nur fürs Kloster Hornbach da“. Allerdings erinnerte er auch daran, dass der Verbandsgemeinderat um die Jahrtausendwende beschlossen hatte mit einer Drehleiter dafür zu sorgen, dass am Klosterhotel ein zweiter Rettungsweg gesichert ist, falls es dort brennt. „Ob heute ein Mitarbeiter der Kreisverwaltung meint, man kann das auch anders lösen, das interessiert mich als Bürgermeister so wenig, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt“, sagte er und legte später nach: „Wenn heute nach 18 Jahren jemand sagt, das kann man anders lösen, dann muss ich fragen: Habt ihr sie noch alle?!“ Er erinnerte auch daran, dass die Denkmalpflege vor knapp 20 Jahren dagegen war, eine Rettungstreppe an das 1200 Jahre alte Kloster anzubauen, und bezweifelte, dass dies auf Landesebene mittlerweile anders gesehen wird. Sollte der Kreis heute an der damals gefundenen Lösung rütteln, werde er einen Rechtsanwalt einschalten, kündigte der Bürgermeister an.

Drehleiter Teil des Schutzkonzepts

Hohn merkte zudem an, dass die Drehleiter Teil des Katastrophenschutzkonzeptes des Kreises ist und die Verbandsgemeinde hier helfe, Kreis-Aufgaben zu erfüllen. Dadurch spare der Kreis Geld, griff er einen Punkt auf, den auch sein Sohn Thomas Hohn, FDP-Fraktionssprecher im Verbandsgemeinderat und stellvertretender Wehrleiter von Hornbach, am Mittwoch im Verbandsgemeinderat angesprochen hatte (Bericht unten rechts). Deshalb müsse Landrätin Susanne Ganster den Verbandsgemeinden eigentlich „jeden Sonntag eine Messe lesen lassen“, fand Reiner Hohn. Das Thema wolle er auch als FDP-Fraktionssprecher im Kreistag zur Sprache bringen, kündigte er an. Zur Kritik des CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Björn Bernhard an den Ausgaben für die Drehleiter sagte Hohn, die sei wohl Bernhards Unerfahrenheit geschuldet. Außerdem habe der dritte Beigeordnete der Verbandsgemeinde wohl noch andere Absichten – nämlich 2020 bei der Verbandsbürgermeisterwahl anzutreten. Bernhard hatte am Freitag bei der Mitgliederversammlung der Verbandsgemeinde-CDU heftig Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker (SPD) angegriffen und gefordert, für den Brandschutz im Hotel Kloster Hornbach eine billigere Lösung zu finden, als eine Drehleiter zu mieten, die die Verbandsgemeinde mittlerweile bereits 500 000 Euro gekostet habe. Diese Zahl zu nennen, sei „polemisch“, findet Hohn. Genausogut könne er argumentieren, das Freibad in Contwig koste viel Geld.

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