Zweibrücken „Handy-Nachrichten schaden der Sprache“

Esther Ringeling: „Lesen ist für Kinder und Jugendliche wichtig. Es macht Spaß und trägt zur Bildung bei.“
Esther Ringeling: »Lesen ist für Kinder und Jugendliche wichtig. Es macht Spaß und trägt zur Bildung bei.«

Niemals Stillstand – die Zweibrückerin Esther Ringling ist in vielen Bereichen unterwegs: Sie gibt Seminare, leitet Schreibgruppen und arbeitet in der Erwachsenenbildung. Auch das Schreiben liebt Ringling, aus deren Feder ein Kinderbuch geflossen ist.

Trotz ihrer vielen Aufgaben und Tätigkeiten wirkt Esther Ringling ausgeglichen. Vielleicht auch genau deswegen. Ringling braucht viele Projekte. „Ich betreibe Qi-Gong und gebe selbst Kurse“, erzählt die 64-Jährige Zweibrückerin, die in Pirmasens geboren wurde. Die chinesische Meditationsform hilft bei Konzentration und Ausgeglichenheit und tut Körper und Geist gleichermaßen gut – das ist vielleicht einer der Gründe, warum die Diplom-Pädagogin mit den Nebenfächern Psychologie und Soziologie so ausgeglichen wirkt. In ihrer Freizeit interessiert sie sich für Politik, Geschichte und Psychologie. „Es ist schwierig, alles unter einen Hut zu bringen. Am liebsten gehe ich mit meiner Hündin Mello spazieren und genieße die Natur“, sagt sie. „Die Flora in unserer Gegend ist wirklich schön.“ Diese Vielfalt der Landschaft konnte sie nicht immer genießen. 1982 hat sie die Universität des dritten Lebensalters an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main mitbegründet und war dort langjährige Dozentin. Heute konzentriert sie sich auf die Kurse, die sie freiberuflich gibt. „Da sind Schreibgruppen dabei“, erzählt Ringling. Schon früh hat sie ihre Faszination fürs Schreiben entdeckt. „In meiner Jugend habe ich viele Gedichte geschrieben, irgendwann sind Kurzgeschichten dazugekommen.“ Ab dieser Woche kommt ein Kinderbuch dazu. „Ich habe große Freude am Schreiben. Manchmal wird mir unterstellt, dass ich die Geschichten, die ich erzähle, selbst erlebt hätte“, plaudert Ringling, die schon wissenschaftliche Texte veröffentlicht hat. Selbst bei einer Geschichte über Magie kam das zur Sprache. Unwahrscheinlich, wissen wir doch heute, dass es fliegende Besen, Hexen und Zauberer nur in Büchern wie Harry Potter gibt. Aber: „Es kommt immer drauf an, in welchen Kreisen man sich bewegt“, so Ringling. Die Kreuzung der Interessensgebiete Wissenschaft und Fantastik macht diese Frau so interessant. Das Surreale, das nicht Greifbare, fasziniert Esther Ringling. Es ist ein ausgewogener Kontrast zu ihren wissenschaftlichen Studien. Die ersten Ideen zu einer neuen Geschichte hält sie oft per Hand fest. „Manchmal gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich gar nicht so schnell tippen kann“, erzählt die Autorin. Ihre Kurzgeschichte „Nie wieder Krieg“ hat sie auf Französisch verfasst. „Das war anlässlich einer deutsch-französischen Feier. Manche Zuhörer waren sprachlos“, erzählt Ringling, die in ihrer Jugend Esperanto gelernt hat. Ein Grund, warum Ringling so gern schreibt, ist schlicht und einfach die Sprache: „Die deutsche Sprache ist nicht mehr das, was sie war. Irgendwann existiert sie gar nicht mehr“, findet sie. „Immer kürzere Nachrichten per Handy und die Faulheit von manchen Jugendlichen schaden unserer Sprache.“ All dies trage dazu bei, dass die Sprache immer mehr verdrängt werde. „Deswegen ist Lesen für Kinder und Jugendliche so wichtig: Es macht Spaß und trägt zur Bildung bei.“ Lesungen —Zweibrücken, Jugendbücherei, Hofenfelsstraße 53 —Heute, Freitag, 17.15 Uhr —Freitag, 11. November, 16 Uhr —Esther Ringling stellt an beiden Terminen ihr Kinderbuch „Geheimnis des Universums“ vor. Heute lesen Kinder, die für die Illustrationen gesorgt haben, mit der Autorin. Der Eintritt zu den Lesungen ist frei.

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