Kreis Südwestpfalz Ganz Junge und ganz Alte im Blick

Dass Ende April die Filiale Bruchhof schließt, wird von der Kommunalpolitik im Ort nicht gern gesehen.
Dass Ende April die Filiale Bruchhof schließt, wird von der Kommunalpolitik im Ort nicht gern gesehen.

„Wir streben keinen Personalabbau an“, sagt Landrat Theophil Gallo in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Kreissparkasse (KSK) Saarpfalz. „Im Gegenteil: Jetzt müssen wir die jungen Mitarbeiter einstellen, die wir in fünf Jahren brauchen. Denn sonst kriegen wir sie angesichts des Personalmangels später nicht mehr.“

Denn dass es für die KSK Saarpfalz weiterhin viel zu tun gebe, machte ihr Vorstandschef Armin Reinke bei der Bilanz-Pressekonferenz am Donnerstagabend in Homburg deutlich. Obwohl die Sparkassen weiterhin an der Bankenkrise von 2009 zu knapsen hätten – ebenso an Nullzins-Politik und Regulierungswut – beobachtet der studierte Betriebswirt eine zunehmende Investitionsbereitschaft bei den mittelständischen Betrieben im Saarpfalz-Kreis. „Die Unternehmen profitieren von der guten Konjunktur. Ein Riesenboom ist das zwar noch nicht. Aber an die Firmen reichen wir jetzt deutlich mehr Investitionskredite aus als noch vor zwei, drei Jahren.“ Allerdings verhehlt er nicht, „dass das schwierige Diesel-Thema viele Menschen hier umtreibt – gerade in Homburg, wo ja viele Arbeitsplätze am Diesel hängen.“ Während in der Westpfalz mehrere Sparkassen und Genossenschaftsbanken Fusionen ausloten oder diese bereits vollzogen haben, will man sich bei der KSK Saarpfalz zunächst weiterhin auf Kooperationen mit Nachbar-Instituten besinnen, bei denen die beteiligten Häuser selbstständig bleiben. Armin Reinke: „Zum Beispiel nutzt die benachbarte Sparkasse Neunkirchen unser Homburger Kunden-Service-Center mit.“ Dieses Büro, besetzt mit 43 Mitarbeiterinnen, sei montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 06841/ 1000 durchgehend erreichbar. Kunden lassen sich dort telefonisch beraten und bei Bedarf ihre Kreditkarten sperren – und bekommen übers Handy Erste Hilfe, wenn sie mal ratlos am Überweisungs-Automaten stehen und nicht wissen, welches Knöpfchen sie jetzt gerade drücken müssen. In der eigenen Kundschaft, so Reinke, baue man neuerdings das Angebot für junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren aus: „Die hatten wir früher ein bisschen vernachlässigt. Seit März 2017 haben wir ein Team aus fünf jungen Mitarbeiterinnen, das genau diese Zielgruppe in ihren Geldangelegenheiten unterstützt und sie in die finanzielle Selbstständigkeit begleitet.“ Anno 2016 hatte die KSK damit als Pilotprojekt für 1000 ausgewählte Kunden angefangen. Reinke: „Die Resonanz ist so stark, dass wir dieses Team jetzt auf sieben Mitarbeiterinnen ausweiten. Die jungen Kunden sind für dieses Angebot sehr dankbar. Sie nutzen elektronische Medien für ihre Bankgeschäfte, sind aber froh, wenn sie persönliche Berater haben, die ihre Sprache sprechen.“ Am anderen Ende der Altersskala steht jene Generation, die im Leben ein gewisses Vermögen zusammengetragen hat – auch in Form von Immobilien – und ihr Geld jetzt vererben, in Stiftungen anlegen oder anderweitig wertschöpfend einsetzen möchte. „Ebenfalls seit März 2017 haben wir ein Beraterteam im Haus, das speziell für ältere, vermögendere Kunden da ist“, sagt der Vorstandschef: „Auch für diese Dienstleistungen stellen wir hohen Bedarf fest.“

x