Kreis Südwestpfalz Funk steigt zum Fraktionschef auf

Der Montag war der Tag überschlagender Ereignisse in Berlin und Saarbrücken. Altgediente CDU-Abgeordnete waren überrascht vom angekündigten Abschied Annegret Kramp-Karrenbauers als Ministerpräsidentin. Nicht ganz so die zum innersten Führungszirkel der CDU Saar gehörenden Saarpfälzer Stephan Toscani und Alexander Funk. Dem Vernehmen nach bereitete die Noch-Regierungschefin sie vergangene Woche auf neue Aufgaben vor: den Ormesheimer Toscani auf die des Landtagspräsidenten, den Bexbacher Funk auf die des Vorsitzenden der Landtagsfraktion.

Bohrenden Fragen, ob er sich denn von einem Lebenstraum verabschieden müsse, wich Stephan Toscani am Montag routiniert aus. „Ich bin stolz, dass Stephan Toscani, der sicherlich auch ein hervorragender Ministerpräsident wäre, erklärt hat, bereit zu sein, das Amt des Landtagspräsidenten zu übernehmen“, hatte Kramp-Karrenbauer ihren Personalvorschlag bewusst mit ihrem Stellvertreter in der Landespartei, Finanz-, Europa- und Justizminister eröffnet. Der 51-Jährige galt als ausgemachter Nachfolger, für den Fall, dass die 55 Jahre alte Regierungschefin dem Ruf für was auch immer nach Berlin folgen würde. Der erzwungene Rücktritt von Landtagspräsident Klaus Meiser, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt, und das Werben Merkels um „AKK“ schuf ein eine neue Lage. „Ich stehe voll hinter den Personalvorschlägen, insbesondere auch hinter der Nominierung von Tobias Hans zum Ministerpräsidenten“, sagte Toscani also. Und dass es ihm eine Ehre sein, das wichtige Amt des Landtagspräsidenten auszufüllen. Er selbst sei im Gespräch mit Kramp-Karrenbauer zur Einsicht gelangt, dass die Gelegenheit zum Generationswechsel zu ergreifen sei und der kaum 40-jährige Münchwieser Tobias Hans dafür der richtige Mann. „Es ist eine historische Situation, innerhalb einer Legislatur zeitgleich beide höchsten Ämter im Land neu besetzen zu müssen“, sagte Toscani, die einleitenden Worte Kramp-Karrenbauers noch im Ohr. „Wir haben in den internen Gesprächen nicht gefragt, wer würde gern was werden und wer glaubt Anspruch auf was zu haben, sondern überlegt, in welcher Konstellation sind wir für die nächsten vier Jahre am stärksten aufgestellt, und wer kann in welcher Position am besten dazu beitragen.“ Der erwartete Beitrag führt auch eine zweiten Saarpfälzer in ein hervorgehobenes Amt: Der 43 Jahre alte Alexander Funk aus Höchen wird Vorsitzender der 24-köpfigen Fraktion. Nach acht Jahren im Bundestag kehrte der Haushalts- und Verkehrsexperte , Vater einer 13-jährigen Tochter, 2017 in die Landespolitik zurück. Im November übernahm er von Toscani den Kreisvorsitz der CDU-Saarpfalz. Das Angebot, als Nachfolger von Tobias Hans Fraktionsvorsitzender zu werden, sei eines, das man nicht ablehnen könne, sagt Funk. Als Haushälter sei man mit allen Feldern der Landespolitik vertraut. Mit Stephan Pauluhn, dem Fraktionsvorsitzenden der SPD und Saarpfälzer aus Walsheim, verstehe er sich gut. „Ich teile nicht alle seine politischen Ansichten. Aber der guten Zusammenarbeit steht nichts im Wege“, so Alexander Funk.