Zweibrücken Farbenfrohe Kunst im Stollen

Ausschnitt eines titellosen, großformatigen Siebdrucks von 2019. „Die Farbe riecht man noch“, meint Kadel-Magin. Foto: cckm
Ausschnitt eines titellosen, großformatigen Siebdrucks von 2019. »Die Farbe riecht man noch«, meint Kadel-Magin.

Für ungewöhnliche Ausstellungsorte ist der Pirmasenser Künstler Klaus Kadel-Magin (51) bekannt. Er zeigt seine neuen Arbeiten in der einstigen Bunkeranlage Simserhof bei Bitsch. Im Stollen.

„Es zieht mich öfter an ungewöhnliche Ausstellungsorte“, sagt der Künstler. Die Maginot-Festung stellt für ihn allerdings keinen besonders abwegigen Ausstellungsort dar. Im Gegenteil: Gerade der Simserhof ist schon seit seiner Einweihung ein Ort der Kunst. In den unterirdischen Stollen, die im Krieg rund 800 Soldaten samt Technikern, die für die Belüftungsanlagen zuständig waren, für mehrere Monate autark beherbergten, hatte sich 1938 ein künstlerisch begabter Offizier an den Wänden eines Aufenthaltsraums betätigt. Das Ergebnis: Szenen aus „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Der entsprechende Zeichentrickfilm war in den 30er Jahren in Frankreich sehr erfolgreich und das Märchen für den bunt zusammen gewürfelten Soldatenhaufen ein gemeinsamer Nenner.

Beitrag zur Freundschaft

Den Simserhof und seine wechselnden Betreiber kennt Kadel-Magin schon seit über 20 Jahren. Sie haben ihn, den Deutschen, gebeten, Werke für eine Ausstellung in Frankreich vorbeizubringen, ein deutsch-französisches Projekt sozusagen. Kadel-Magins Ausstellung an dem durchaus problematischen Ort für die deutsch-französische Geschichte will der Pirmasenser Künstler als Beitrag für die grenzüberschreitende Freundschaft und Verbundenheit der Völker sehen. Mit Kunst können Kampfanlagen transformiert und mit neuer Bedeutung aufgeladen werden.

Davon ist Kadel-Magin überzeugt, der neben ganz neuen Arbeiten, die erst vor wenigen Wochen entstanden sind, auch Siebdrucke der vergangenen drei Jahre zeigt. Klaus Kadel-Magins Kunst zeichnet sich durch eine unendlich scheinende Variation des immer ähnlichen Strukturthemas aus. Der von ihm entwickelte Kosmos an Strukturen und Formen soll das Wesentliche, ansonsten nicht Wahrnehmbare in Momentaufnahmen festhalten.

Abstrakte Formen

Die abstrakten Formen der 16 Siebdrucke haben keine realen Vorbilder, sie sind der Fantasie des Künstlers entsprungen. Es gibt sowohl Miniaturen im Format neun mal elf Zentimeter als auch größere Arbeiten im Format 50 mal 70 Zentimeter. Ein Merkmal der Strukturen ist auch deren Vernetzung, womit Kadel-Magin indirekt einen Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft leistet. Einige der Arbeiten waren bereits im März in der Homburger Galerie Beck zu sehen.

Ausstellung

Klaus Kadel-Magin: Siebdrucke, Simserhof bei Bitsch, bis Anfang August. Öffnungszeiten: täglich 9.30 bis 18 Uhr. Der Bereich der Ausstellung befindet sich in dem Teil des Museums, der eintrittsfrei ist. Die Anfahrt erfolgt über Bitsch. Im Ort ist „Ouvrage Simserhof“ ausgeschildert.

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