Zweibrücken Ernstweiler: Von gestohlenen Rasenmähern und Japanern

Jan Tüllner hatte die Kerwe fest an der Leine um sich geschnallt, als sich der Tross mit der restlichen 24-köpfigen Straußjugend am Samstagabend in Bewegung setzte. Gut eine Stunde zuvor wurde die Kerwe nach altem Brauchtum von den Straußbuben- und mädchen erst einmal gesucht, um die Feierlichkeiten zu starten.

Zum traditionellen Fackelumzug nach Einbruch der Dunkelheit folgten rund 100 Bürger, einige Kinder mit Lampions in der Hand waren auch darunter. Die Pfälzer-Rhythmusfetzer beschallten das Ernstweilertal mit Stimmungsmusik, um auch den letzten aus seinem Haus zur Kerweparty zu locken. Gleich vier Kerwesträuße brachten die Traditionsbewahrer in ihren schwarzen Hosen und weißem Gilet in ihrem Stadtteil an. Gut 40 000 bunte Bändchen haben sie an die Fichten geknibbelt, damit diese das Jahr über an die Kirchweihe erinnern. Neben dem Beisl, den Restaurants Dimi und Maxi, sowie dem Ernstweilerhof, erhielt auch das Festzelt einen Kerwestrauß.

Julian Wilhelm und Simon Nikolaus verpackten Anekdoten und Geschichten aus dem vergangenen Jahr in ihrer Kerwerede. Kurz abgestellte Rasenmäher werden von Vorbeifahrenden direkt aus dem Garten gestohlen, die Japaner haben jetzt das Sagen in Zweibrücken, wie man Kräne auf Ernstwillrer Gemarkung baut. Viele Themen aus den Medien wurden aufgegriffen und die Straussbuben- und -mädchen blieben von Julian und Simon ebenfalls nicht verschont. "Man kann sich jedes Jahr darauf verlassen, dass es wieder genauso schön wird, wie im Jahr zuvor“, waren sich die umstehenden Bewohner am Ende einig. Mit Leberknödelessen und Livemusik von „Dietmar“ ist das beheizte Festzelt auf dem Kerweplatz der Mittelpunkt am heutigen Montag. Für den Dienstag sind alle zum Hammeltanz eingeladen, bevor am Mittwoch mit der Beerdigung der Kerwe, die größte Party der Ernstweilrer, wieder Geschichte ist.