Zweibrücken Erfolg abseits der Norm

Die Röntgenstraße befindet sich zwischen Galgenberg und Steinhauser Straße.
Die Röntgenstraße befindet sich zwischen Galgenberg und Steinhauser Straße.

Wie bei vielen erfolgreichen Menschen weicht seine Bildungsbiografie von der Norm etwas ab. Geboren wurde er am 27. März 1845 in der Nähe von Remscheid. Als er drei Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm in die Niederlande nach Apeldoorn. In Utrecht besuchte er von 1861 bis 1863 die Technische Schule. Er hatte dort meist gute Noten, aber mit dem Fleiß haperte es. Er musste die Schule vorzeitig verlassen, weil man ihn irrtümlicherweise für den Übeltäter hielt, der von seinem Klassenlehrer eine unvorteilhafte Karikatur angefertigt hatte.

Wilhelm Conrad Röntgen setzte trotz des persönlichen Bildungsknicks sein Bildungsstreben fort, wurde jedoch abermals enttäuscht, als er die Aufnahmeprüfung an einer Universität nicht bestand. Trotzdem belegte er nach seinem Interesse an der Universität als Gasthörer Fächer. Im Alter von 20 Jahren ging Röntgen dann in die Schweiz und bestand an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich die Aufnahmeprüfung. Vier Jahre später wurde er in Zürich in Physik zum Dr. phil. promoviert. Danach war er zwei Jahre in Würzburg tätig, wechselte aber 1872 an die Reichsuniversität nach Straßburg, weil man ihm in Würzburg wegen seines fehlenden Abiturs die Möglichkeit der Habilitation verweigerte. Röntgen habilitierte in Straßburg und ging danach als außerordentlicher Professor an die Landwirtschaftliche Akademie nach Hohenheim und wechselte danach wieder nach Straßburg als ordentlicher Professor. Dann ging es wissenschaftlich steil bergauf mit ihm. Er erhielt einen Ruf an die Universität in Gießen, wo er zum ersten Mal ein festes Gehalt bezog. Prinzregent Luitpold ernannte ihn 1888 zum Lehrstuhlinhaber an der Universität Würzburg, 1893 und 1894 wurde er dort zum Rektor gewählt. Danach lehnte er Berufungen an vier verschiedenen Universitäten ab und blieb in Würzburg. Dort gelang ihm seine größte wissenschaftliche Leistung mit der Entdeckung der sogenannten „Röntgenstrahlen“. Von April 1900 an lehrte er an der Universität in München. Ein Jahr später war er der erste Nobelpreisträger für Physik. Das Preisgeld stiftete er der Universität Würzburg. Am 10. Februar 1923 verstarb Röntgen in München im Alter von 77 Jahren. In Zweibrücken erinnert die Röntgenstraße zwischen Galgenberg und Steinhauser Straße an den deutschen Nobelpreisträger.

x