Kreis Südwestpfalz Eine der Ersten im Parlament

Seit genau 100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland wählen und gewählt werden. Aus diesem Anlass erinnert Manfred Pfeiffer, Vorsitzender des Verkehrsvereins Mandelbachtal, an Klara Barth (1880 bis 1940). Im saarpfälzischen Ommersheim geboren, war sie eine der allerersten Parlamentarierinnen in Deutschland.

„Wir werden ihr im kommenden Jahr in einer Feierstunde in Mandelbachtal-Ommersheim gedenken“, blickt Pfeiffer voraus. Bei der Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919 gaben mehr als 80 Prozent der wahlberechtigten Frauen ihre Stimme ab. 300 Frauen kandidierten, 37 zogen in die Nationalversammlung ein. Auch bei den Landtagswahlen waren Frauen nun wahlberechtigt. Manfred Pfeiffer: „Die in Ommersheim geborene Klara Barth wurde am 1. Juni 1920 für die Bayerische Volkspartei als eine der ersten Frauen in den bayerischen Landtag gewählt.“ Klara Barth wurde am 23. Dezember 1880 als Tochter des Ommersheimer Volksschullehrers Otto Caspar Barth und seiner Frau Maria Eva Barth, geborene Müller, im damals noch bayerischen Ommersheim geboren. Wie Manfred Pfeiffer berichtet, besuchte sie die Höhere Mädchenschule in St. Ingbert und danach das Lehrerinnenbildungsseminar des Klosters St. Magdalena in Speyer. Ihre erste Stelle trat sie 1905 im pfälzischen Albersweiler an, ehe sie 1906 Volksschullehrerin als Schulverweserin an der konfessionell gemischten Schule in Ludwigshafen wurde. Im Ersten Weltkrieg leitete Klara Barth dort zwei Klassen in der Ludwigsschule und wurde zur Hauptlehrerin befördert. Ab 1908 war Klara Barth zudem ehrenamtliche Waisenpflegerin in Ludwigshafen; sie war beteiligt an der Gründung des Elisabethenvereins und des katholischen Frauenbundes Ludwigshafen. 1930 wurde sie zur Vorsitzenden des katholischen Lehrerinnenverbandes Pfalz gewählt. Sie war auch Vorsitzende des Bezirksverbands Pfalz des Vereins Katholischer Deutscher Lehrerinnen und Mitglied der Bayerischen Volkspartei. Für diese wurde sie 1920 erstmals in den bayerischen Landtag gewählt. Später wurde sie in verschiedenen Wahlkreisen stets wiedergewählt. Ihr Mandat endete erst mit der Machtergreifung der Nazis 1933, die sie zeitweise inhaftierten. Manfred Pfeiffer: „Klara Barth war hoch geachtet und sehr durchsetzungsstark. Einmal wurde sie in einer Veröffentlichung sogar als ,einziger Mann in der Bayerischen Volkspartei’ bezeichnet. Für ihre Verdienste erhielt die päpstliche Auszeichnung ,pro ecclesia et pontifice’.“ Am 13. Juni 1940 starb Klara Barth mit 59 Jahren in Ludwigshafen.

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