Zweibrücken Ein Eimer voller Farben

Die „Vulkaninsel“ der Grafikerin und Digital-Arts-Künstlerin Monika Bendner.
Die »Vulkaninsel« der Grafikerin und Digital-Arts-Künstlerin Monika Bendner.

Unter dem Motto „Frühlingserwachen/Spring II“ steht die April-Ausstellung der Galerie Beck in Schwarzenacker, die bis zum 30. April zu sehen ist. Etwa 80 Werke setzen sich in einer Gruppenausstellung und mehreren Einzelausstellungen mit diesem Thema auseinander.

Streifen sind das Ausdrucksmittel der Künstlerin Christina von Grote. Die ausgebildete Innenarchitektin geht in ihrer Gestaltung von der Linie aus. „Aus der Linie entwickeln sich Farbräume, die ich in vielen Schichten und Kontrasten aufbaue. Es sind Erinnerungen ans Meer oder Reisen in Städte, letztlich innere Landschaften“, beschreibt sie ihre Arbeitsweise. Die grafische Strenge der Linienführung und die Hell-Dunkel-Kontraste sind ihre Gestaltungsprinzipien, mit denen sie sich diese Farbräume erobert. Dabei spielt sie mit Farbtemperaturen und Lichtwerten. Feinste Abtönungen einer Farbe werden dabei thematisiert, die Lichtintensität variiert ebenfalls das Erscheinungsbild der Farbe. So entsteht in Christina von Grotes abstrakten Arbeiten eine fesselnde Spannung zwischen den linear definierten Farbräumen. Dass sie dabei Materialien wie Leinwand und Acrylglas kombiniert, lässt flächige Tiefenwirkungen entstehen, wie ihre in Längsstreifen gestaltete Arbeit „Raye“ zeigt. Auch in horizontal komponierten Werken wie „Goodmorning“ öffnen sich immer neue Räume nach innen und ziehen den Betrachter ins Bild hinein. „Manus manum lavat“ heißt eine Serie der Grafikerin und Digital-Arts-Künstlerin Monika Bendner. Auch sie setzt sich mit Farben und abstrakten Kompositionen auseinander. Dabei verbindet sie Gegenständliches mit Elementen der Grafik und kombiniert Materialien wie ein Metallic-Foto mit Acrylglas auf Aludibondplatten. Bei dem Fotodruck „Malerhand“ nimmt den Betrachter sofort die auffallende Plastizität gefangen. Eine weiße Hand mit weit gespreizten Fingern, die aus einem weiblichen Körper herauswächst, tritt aus dem Bild heraus und reckt sich dem Betrachter fast abwehrend entgegen. Will sie das Geheimnis der Kunst schützen, Unbefugten den Zutritt zu ihren inneren Farbräumen aus konzentrischen Flächen von braun, rot, lila und grün mit weißen Flecken verwehren? Andere Arbeiten von Monika Bendner beschreiben Vulkanimpressionen in klar gegeneinander abgesetzten Farbschichtungen. Ein roter Feuerball mit gelb-glühender Mitte, der mit explosiver Dynamik aus einem unwirklich intensiven Schwarz heraustritt, dominiert das Bild „Galaxis“. Fotografisch arbeitet auch Uwe Lessinger aus dem benachbarten Neunkirchen. Unterschiedlich beleuchtete Papierschnipsel kombiniert er zu farblich und perspektivisch fesselnden grafischen Kompositionen „mit Ecken und Kanten“, wie auch der Titel einer seiner Arbeiten lautet. Interessante dreidimensionale Effekte erzielt auch Joachim Hell. Er trägt mehrere Schichten Farbe übereinander auf. Dadurch wirken seine von farbenfrohen Blütenwelten dominierten Phantasielandschaften, als ob sie sich aus dem Bild heraus dem Betrachter entgegendrängen. Farbenfrohe Blütenlandschaften in zarten Pastelltönen, die duftige Frühlingsstimmungen assoziieren, entwirft Katja M. Zippo. Linien und Kreise in der Fläche sind ihr Gestaltungsmittel, das sie in ihrer Serie „Ein Eimer voller Farben“ in immer neuen Variationen kombiniert und Ruhe und Energie in sehr individueller, künstlerischer Handschrift vereint. Orientalische Ornamentik mit Goldapplikationen und kraftvolle Farbkontraste als strukturbildende Elemente beleben die Arbeiten von Mikail Nash. Der in der Türkei geborene Wirtschaftsingenieur kurdischer Abstammung erweist sich in seinen Bildern als optischer Erzähler. Im Mittelpunkt seiner Geschichten stehen Menschen und Tiere. Eine Entdeckung ist Noemi Losch. Die erst 19-jährige Abiturientin verwischt reale und Traumlandschaften in ihrer Arbeit „Sonnenaufgang am See“. Bezüge zu Expressionismus und Surealismus weist „Dark Light“ auf, das durch seine Farbgestaltung im Spiel mit Licht und Schatten eine frappierende Plastizität und Tiefenwirkung erzielt. Als Hommage an die 2018 verstorbene Inge Andler Laurenz sind außerdem ausgewählte Skulpturen der saarländischen Bildhauerin zu sehen. Ausstellung „Frühlingserwachen/Spring II“, Galerie Beck Homburg-Schwarzenacker, bis 30. April. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung.

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