Zweibrücken „Du Schokoladen-Holzkopf!“

Witzig: Suza Kolb.
Witzig: Suza Kolb.

In der Zweibrücker Jugendbücherei wurde es tierisch: Suza Kolb las aus ihrem neuen „Haferhorde“-Buch und brachte die Kinder damit zum Lachen. Von Gespenstern und bayerischem Dialekt erzählte die Autorin – und natürlich über Pferde.

„Normalerweise sitze ich immer zuhause am Schreibtisch und schreibe“, begrüßt Suza Kolb die rund 30 Kinder. „Aber wenn mich jemand fragt, ob ich aus meinen Büchern lesen kann, setze ich mich sofort ins Auto und düse auch mal durch halb Deutschland!“ Dann geht Suza Kolb direkt ans Lesen und führt ihre jungen Zuhörer in die Welt der Pferde ein. Sie erklärt den verschiedenen Rassen, die in ihren Büchern vorkommen – vom Schimmel bis zum Haflinger. Die Haferhorde, wie sie sich nennen, ist bunt gemischt und steht gleich am Anfang der Lesung vor einer schwierigen Aufgabe: Die Pferde müssen umziehen. „Sonst hätte uns unsere Chefin verkauft“, erklärt Pferd Keks dem begriffsstutzigen Tony, der gar nicht weiß, was los ist. „Wisst ihr schon, was das Besondere an meinen Pferden ist?“, will Kolb wissen. Ein Mädchen meldet sich: „Sie können sprechen!“ Das hat die Autorin ausgenutzt und mit den bildhaften Namen wie Keks oder Schoko witzige Wortspiele getrieben. Als es beim Umzug hektisch wird, wird das Pferd Schoko von Keks mit den Worten „Nicht rempeln, du Schokoladen-Holzkopf!“ gerügt. Als Kolb weiterliest, sagt ein Mädchen schockiert: „Mama, das kenn’ ich doch!“ Trotzdem bietet die Lesung für die Kinder gute Unterhaltung. Mit einem Overheadprojektor stellt Suza Kolb die zehn Tiere vor , die in ihren Bänden vorkommen, vor. Mit Fragen, wer die Haferhorde noch nicht kennt (etwa ein Drittel meldet sich) oder wer passend zum Umzug der Pferde schon mal Heimweh gehabt hat, sorgt Kolb dafür, dass es den Kindern nicht langweilig wird. Sie kommt aus der Nähe von Bamberg. Deshalb hat sie auch eine Figur geschaffen, die bayrisch spricht. „Tony ist ein Haflinger“, erklärt die Autorin ihren jungen Zuhörern. „Diese Pferderasse kommt aus Bayern, und deswegen redet Tony bayerisch.“ Dass das nicht jeder versteht, lassen ein paar Kinder Suza Kolb gleich wissen. Die Sommerferien stehen vor der Tür. Als es darum geht, was die jungen Pferde alles in dieser Zeit machen wollen, fahren sie kurzerhand an den See und machen ein Picknick. „Lasst uns schwimmen gehen“, schlägt Pferd Keks vor. Tony ist nicht so recht begeistert. Daraufhin bekommt er schnell den Titel Angsthase – oder eher Angstpferd. „I hob ke Angst vorm Wasser, ich mog nur efach ke Wasser an den Füßen“, liest Kolb auf Bayrisch. „Habt ihr verstanden, was Tony da gesagt hat?“, will Kolb wissen. „Nein“, rücken einige Kinder gleich mit der Sprache raus. Zwischen dem Lesen erzählt die Autorin auch was über ihre anderen Bücher aus ihrer Reihe der „Haferhorde“. „In Band sechs kommt ein Fernsehteam auf den Hof, da bricht ein ziemliches Chaos aus – schließlich möchte jeder ein Filmstar werden!“ Nicht nur in den Sommerferien wird’s interessant: Als die Pferde auf dem neuen Hof ankommen, geschehen auf einmal rätselhafte Dinge: Der Schokoladenkuchen, den Schoko eigentlich essen wollte, verschwindet. Und ein seltsames Grummeln hallt nachts über das Gelände. Passend dazu strahlt der Projektor vorne an die Wand eine Zeichnung von Tony, Keks und Schoko, wie sie über dem Grummeln rätseln, das Kolb überzeugend nachahmt. Ein grünlicher Schimmer umgibt die Pferde. „Wer von euch glaubt an Gespenster?“, fragt sie. Nur vier Kinder heben die Hand. „Vielleicht gibt es sie ja doch“, gibt die Autorin zu bedenken. Es war eine schöne Lesung. Mit Fragen bezog Suza Kolb immer wieder die Kinder mit ein und brachte sie mit ihren witzigen Beschreibungen zum Lachen. Ein schöner Abschluss der Zweibrücker Bibliothekstage.

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