Kreis Südwestpfalz Die Welle beschreibt die Delle

Das Dellfelder Ortswappen erinnert an die Kirche aus dem 11. Jahrhundert, an den Ortsteil Falkenbusch und an die ehemalige luthe
Das Dellfelder Ortswappen erinnert an die Kirche aus dem 11. Jahrhundert, an den Ortsteil Falkenbusch und an die ehemalige lutherische Pfarrei Battweiler-Dellfeld.

«Dellfeld.»Das Dellfelder Wappen zeigt unten eine Kirche und über einer Wellenlinie einen fliegenden Falken und eine so genannte Lutherrose. Was davon hat Spuren in der Dorfgeschichte hinterlassen und ist bis heute im Ort lebendig?

Geprägt wird das Dellfelder Wappen durch die Kirche, die im unteren Teil des Wappens zu sehen ist. Nach Auslegung des Landesarchivs in Speyer besitzt Dellfeld eine Kirche, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht. „Der älteste noch vorhandene Zeuge aus Dellfelds langer Geschichte ist der sehr alte viereckige romanische Kirchturm, der etwa um 1050 fertiggestellten Kirche“, schreibt Dieter Glahn in der Ortschronik „Dellfeld gestern und heute“. Der Kirchturm gehöre wegen seiner Bauart zu den Gotteshäusern, die auf das Kloster Hornbach zurückgehen. „Beim ersten Anblick wirkt er fast wie eine mittelalterliche Burg. Die dicken Mauern zeigen, dass er zur Verteidigung und zu gottesdienstlichen Zwecken gedient hat“, so Glahn weiter in der Dorfchronik. Das Dellfelder Ortswappen ist erst nach der Verwaltungsreform entstanden und wurde 1982 vom Landesarchiv in Speyer genehmigt. Es wurde von den Dellfelder Musikvereinen übernommen und hängt im Dorfgemeinschaftshaus an der Wand. Es ziert bei offiziellen Anschreiben und Einladungen den Briefkopf, sagt Bürgermeisterin Doris Schindler. Das Wappen von Dellfeld ist oben rot und unten golden durch eine Wellenlinie geteilt, die offenbar die Delle symbolisiert, die Dellfeld den Namen gegeben hat. „Delle“ kommt aus dem Altfränkischen und bedeutet Vertiefung oder Einsenkung und ist dort die Bezeichnung für ein Tal. „Der Ort selbst findet sich erstmals als ,Dellfenveld’ 1050 im Zusammenhang mit dem Bau der Kirche urkundlich benannt, wurde aber erst im Jahr 1295 als Ort beurkundet“, heißt es in der Chronik von Dellfeld. „Das ursprüngliche ,v’ in der Ortsbezeichnung ist bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben“, bemerkt Glahn in der Chronik, „man spricht noch heute oft vom Ort Dellweld“. Oben rechts – aus Sicht des Wappens, nicht beim Draufschauen – ist ein goldener fliegender Falke abgebildet, wie Arnold Schneider im Buch „Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land“ schreibt. Der Falke deutet auf den Ortsteil Falkenbusch, der einst wohl ein guter Ort für die Falkenjagd in den umliegenden Wäldern war, wie Glahn vermutet. Oben links zeigt das Wappen eine silberne Rose mit blauen Butzen, eine so genannte Lutherrose, die auf die ehemalige lutherische Pfarrei Battweiler-Dellfeld verweist. Sie soll zugleich auf das bewusste Empfinden des größten Teils der Ortsbewohner hinweisen, heißt es nach Auslegung des Archivs. Allerdings ist die Lutherrose im Dellfelder Wappen nicht vollständig zu sehen. „Es fehlen der blaue Himmel und der goldene Rand für Gott und das Herz und das Kreuz als Christuszeichen“, erläutert Pfarrerin Anke Rheinheimer. „Aber die Interpretation, dass diese stilisierte Lutherrose auf dem Dellfelder Wappen an die einstige lutherische Pfarrei erinnern könnte, klingt trotzdem logisch“, sagt die Pfarrerin. Die pfälzische Kirchenunion von reformierten und lutherischen Gemeinden war im Jahr 1818: „Wir haben also derzeit das Jahr des 200. Unionsjubiläums.“ Die Lutherrose ist ein Symbol der evangelisch-lutherischen Kirche. Zu Lebzeiten Martin Luthers war sie das Siegel, mit dem er seine Schriften kennzeichnete. Später wurde sie zum Symbol der lutherischen Kirchen. Der Reformator hat die Bedeutung der Farben und Formen selbst in seinen Briefen erklärt: „Ein Merkzeichen meiner Theologie. Das erste sollte ein Kreuz sein, schwarz im Herzen, das seine natürliche Farbe hätte, damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube an den Gekreuzigten mich selig macht. Denn so man von Herzen glaubt, wird man gerecht. Solch Herz aber soll mitten in einer weißen Rose stehen, anzeigen, dass der Glaube Freude, Trost und Friede gibt. Darum soll die Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe. Solche Rose steht im himmelfarbenen Feld, dass solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig. Und um solch Feld einen goldenen Ring, dass solche Seligkeit im Himmel ewig währet und kein Ende hat und auch köstlich ist über alle Freude und Güter, wie das Gold das edelste, köstlichste Erz ist.“ Eine Lutherrose auf einer Fliese oder als Schmuck im Mauerwerk der Dellfelder Kirche ist Pfarrerin Rheinheimer nicht bekannt. Wohl aber, wie in vielen pfälzischen Kirchen, ist ein ganzes Kirchenfenster in der Apsis mit Martin Luther dargestellt. Er hat die Bibel in der Hand und ist auf der Kanzelseite, wo auch der Pfarrer Gottes Wort auslegt, in voller Körpergröße dargestellt.

x