Kreis Südwestpfalz Die vorerst letzte Fahrt der „Arche Noah“

Alle Verunglückten konnten am Montag gerettet werden – auch, weil Ausflügler ins Wasser gesprungen sind, um zu helfen.
Alle Verunglückten konnten am Montag gerettet werden – auch, weil Ausflügler ins Wasser gesprungen sind, um zu helfen.

Nach dem Schiffsunglück am Pfingstmontag auf dem nordsaarländischen Bostalsee konzentrieren sich die Ermittlungen jetzt auf die Frage, wie viele Passagiere auf dem Fahrgast-Katamaran mitgefahren sind, der kurz nach dem Start am Anleger Gonnesweiler gekentert ist. Die Polizei will herausfinden, ob das Boot womöglich wegen Überladung umgekippt ist. Wie in der gestrigen Ausgabe gemeldet, sind alle Passagiere nach ihrem Sturz ins Wasser gerettet worden.

Passagier-Schiffsverkehr gibt es auf dem Bostalsee vorerst nicht mehr: „Das Boot hängt immer noch kopfüber im Wasser“, sagte gestern Lukas Kowol von der St. Wendeler Kreisverwaltung. „Die Staatsanwaltschaft hat es aber beschlagnahmt. Solange die Ermittlungen laufen, können solche Fahrten nicht mehr stattfinden.“ Zuletzt sei der betroffene Solar-Katamaran das einzige Schiff gewesen, das noch Rundfahrten auf dem größten saarländischen Gewässer angeboten hat. Das Boot sei am Montag gegen 16 Uhr auf der Gonnesweiler Seeseite wie üblich rückwärts losgefahren, „als es plötzlich zur Seite wegkippte und kenterte“, schildert Dirk Schäfer von der Feuerwehr Nohfelden auf Anfrage das Geschehen: „Alle Passagiere und die Crew sind ins Wasser gefallen.“ Die Verunglückten seien von Rettungskräften, aber auch von Badegästen und anderen zufällig anwesenden Passanten an Land gezogen worden. 15 Verletzte, unter ihnen wohl auch Helfer, wurden meist mit Schrammen und Unterkühlungs-Erscheinungen ins Krankenhaus gebracht. Dort müssen vier Patienten in stationärer Behandlung bleiben. Bei sechs Verletzten handle es sich um Kinder. 90 Rettungskräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, DRK, DLRG und Notfallseelsorge waren nach Schäfers Worten am Montag von etwa 16 bis gegen 22 Uhr im Einsatz. „Wie viele Leute auf dem Boot gesessen haben? Darüber gibt es widersprüchliche Angaben“, sagte der Feuerwehrsprecher gestern. Dieser Fakt interessiert auch Andreas Riemenschneider brennend. Der zuständige Dienststellenleiter in der Polizeiinspektion (PI) Nordsaarland in Wadern möchte herausfinden, ob der Solar-Katamaran zu viele Mitfahrer aufgenommen hat – als mögliche Erklärung für das Unglück. „Wir müssen unbedingt klären, wie viele Leute wirklich an Bord waren“, bittet Riemenschneider um Zeugenhinweise. Wer Angaben zur tatsächlichen Fahrgast-Zahl zum Zeitpunkt der Havarie machen kann, kann sich unter Telefon 06871/90010 an die PI Nordsaarland wenden. Denn eigentlich sei das Schiff mit dem Namen „Arche Noah“ nur für höchstens zwölf Mann Besatzung zugelassen, erläuterte gestern Lukas Kowol vom St. Wendeler Landratsamt gegenüber der RHEINPFALZ. Immerhin, so sagt der Polizist Andreas Riemenschneider, gebe es Informationen, laut derer das Boot „ziemlich gut besetzt“ gewesen sei: „Kein Wunder bei dem schönen Wetter am Pfingstmontag. Außerdem gab es an diesem Tag ja auch noch ein vielbesuchtes Kinderfest am Bostalsee.“ Riemenschneider meinte gestern, dass es am Dienstag mit dem Wiederaufrichten des Katamarans aus der Schlagseite nichts mehr werden würde. „Mit der Bergung klappt’s frühestens am Mittwoch“, sagte er.

Die Polizei hat das umgekippte Boot beschlagnahmt.
Die Polizei hat das umgekippte Boot beschlagnahmt.
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