Zweibrücken Die Dark Lady stiehlt Popsongs

Für die „drei Fragezeichen“ Yannik Ermshaus (blaues Shirt) als Peter Shaw, Tobias Werle (weiß) als Justus Jonas und Kai Schaaf (
Für die »drei Fragezeichen« Yannik Ermshaus (blaues Shirt) als Peter Shaw, Tobias Werle (weiß) als Justus Jonas und Kai Schaaf (rot) als Bob Andrews ist kein Fall unlösbar – auch dieser nicht.

Es gibt wohl niemanden zwischen 30 und 50 Jahren, der nicht die Detektivgeschichten der „Drei Fragezeichen“ gelesen und die Hörspiele verschlungen hätte. Mit den Synchronsprechern von damals sind auch die Fans älter geworden. Um auch Kindern wieder Identifikationsfiguren zu liefern, gibt es eine neue Reihe – „Die drei Fragezeichen Kids“. Eine aktuelle Kids-Geschichte von Boris Pfeiffer hat der Komponist Peter Schindler vertont. So entstand das Kindermusical „Musikdiebe“, das am Sonntag in der zu mehr als der Hälfte gefüllten Festhalle Pirmasens aufgeführt wurde.

Bezirkskantor Maurice Antoine Croissant führt seit vielen Jahren Kindermusicals – meist von Peter Schindler – mit seinem Chor, der Kinderkantorei Pirmasens, erfolgreich auf. Seit sechs Jahren hat er mit dem Musiklehrer Volker Christ einen kongenialen Partner gefunden und seit dieser Zeit ist das Kindermusical auch fester Bestandteil des Festivals Euroclassic. Christ, der seitdem mit dem Chor „Kantileni“ der Klassenstufen fünf bis sieben des Immanuel-Kant-Gymnasiums Pirmasens beteiligt ist, leitete in „Musikdiebe“, wie jedes Jahr, sicher und mitreißend das Orchester, während Croissant mit vollem Einsatz das Geschehen auf der Bühne lenkte und die Chöre dirigierte. Doch die Hauptarbeit, aber auch ihr Hauptverdienst ist es, die beteiligten Kinder durch jahrelange intensive Schulung und Betreuung dahin zu bringen, mit sicherer und gut ausgebildeter Stimme teilweise sogar mehrstimmig im Chor oder solistisch zu singen und souverän und mit erstaunlicher Entfaltung ihrer jungen Persönlichkeit zu agieren. Genau das taten die Protagonisten, allen voran die „drei Fragezeichen“ Yannik Ermshaus als Peter Shaw, Tobias Werle als Justus Jonas und Kai Schaaf als Bob Andrews. Sie waren perfekt besetzt und spielten und sangen ihre Rollen großartig. Eine ganz außergewöhnlich schöne und kräftige Stimme zeigte auch Paul Frey, der Darsteller des Onkel Titus. Über so viele gut singende Jungs konnte man nur staunen. Doch die Solistinnen machten ihre Sache genau so gut. Eine starke Persönlichkeit und Stimme zeigten Marie Matheis als Dark Lady und Emma Pfister als Popstar Modena. Hanna Diehl verkörperte in ihren zarten Songs das Mädchen Josy und Leonie Heckmann und Samira Keim sangen im Lied des Leierschwanzes sogar zweistimmig. Auch die Sprechrollen waren prima besetzt durch Edzard Yanna als Kommissar Reynolds und Johannes Vehling als Tonmeister John. Vanessa Konietzko tanzte als Tante Mathilda darüber hinaus noch einen hinreißenden Charleston mit Onkel Titus. Im Stück ging es um den Diebstahl eines Songs der Popsängerin Modena und seine illegale Veröffentlichung im Internet durch die Dark Lady und ihre Tochter Josy. Dass ein Vogel ihnen die Songs aus dem Studio vorsingen und das geistige Eigentum von Modena stehlen würde, hätte niemand gedacht, bis die Detektive kamen, die den Fall lösten. Mit einfachen und originellen Ideen waren Bühnenbild und Requisiten gestaltet worden – und viele witzige Einfälle, wie das Schrott-Orchester beim Onkel Titus Lied, sorgten für Abwechslung. Die Chöre kommentierten, wenn sie nicht an der Handlung beteiligt waren, die Szenen von der Seite. Leider war dort die Verstärkung nicht optimal, so dass diese Stellen zu leise waren. Auch in der Aussteuerung des Orchesters wurde nicht das gleiche Niveau, wie in den Vorjahren erreicht. Die Streicher waren kaum zu hören, das Saxofon dominierte auch dann, wenn es eigentlich gar kein Solo hatte und die Soli der E-Gitarre gingen fast unter. Das war schade, denn die jungen Musiker spielten großartig. Neben den Voll- und Halb-Profis Christine Kupperroth, Katharina und Eva Lena Lorenz, Jörg Wilhelm, Ragna Heyne, Jessica Kiefer, Katja Loyer, Achim Bißbort und Holger Bläss erbrachten auch einige Schüler Glanzleistungen: Die Geigerinnen Hannah Splittgerber, Johanna Jahn und Anne Werle, so wie die professionell dominierenden Schüler Noah Rauth an den Drums und Leander Gilsdorf am Piano. Über 90 Mitwirkende standen am Ende auf der Bühne und ernteten den euphorischen Applaus des Publikums in der gut gefüllten Pirmasenser Festhalle. Da ein solches Riesenprojekt nicht ohne zahlreiche Helfer hinter der Bühne und in der Vorbereitung realisiert werden kann, dankte Croissant abschließend einer ganzen Reihe von Helfern, die zum Gelingen beigetragen hatten.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x