Kreis Südwestpfalz Die Bettler werden Könige

Bis Ende Juli werden viele Gemeinden des Landkreises über ein schnelles Internet verfügen. Am Montag stellten Telekom und Kreis den Stand des Ausbauprogramms für die Verbandsgemeinde (VG) Zweibrücken-Land im Contwiger Rathaus vor. Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker nannte vor rund 50 Zuhörern den Anschluss der Haushalte ans Breitbandnetz so wichtig wie früher Strom- und Wasseranschluss. Am Dienstag gab es eine ähnliche Infoveranstaltung in Thaleischweiler-Fröschen.

In welchen Orten wird ausgebaut?

In der VG Zweibrücken-Land: Contwig, Dellfeld-Falkenbusch, Kleinsteinhausen, Riedelberg, Hornbach, Althornbach, Mauschbach, Groß- und Kleinbundenbach. In der VG Thaleischweiler-Wallhalben: Wallhalben, Rieschweiler und Höhmühlbach, Nünschweiler, Thaleischweiler-Fröschen, Höhfröschen und Petersberg. Über den Stand des Ausbaus informieren kann man sich unter gigabit-region-suedwestpfalz.de im Internet. Wie schnell wird die Internetverbindung? Das hängt davon ab, wie groß der Abstand zum Verteiler ist. Die Verteiler schließt die Telekom mit Glasfaser an ihr Netz an. Vom Verteiler zum Hausanschluss sind in der Regel aber Kupferkabel verlegt. Je länger das Kabel, desto größer der Signalverlust. Wer nahe an einem Verteiler wohnt, kann mit bis zu 250 000 Mbit pro Sekunde rechnen, weiter weg können es noch 100 000 Mbit pro Sekunde sein. Besteht auch der Hausanschluss aus Glasfaser, ist die Entfernung zum Verteiler egal, denn die Übertragung per Glasfaser ist nahezu verlustfrei. In diesen Genuss kommen etliche Höfe außerhalb der Ortschaften wie beispielsweise der Wahlbacherhof. Dort ist eine Übertragung von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde möglich. Viele der Höfe, erklärte Gerd Schäfer, Regionalmanager der Telekom, hatten bisher gar keine Versorgung. Weil Glasfaserkabel weniger Folgekosten verursachen, da weniger Wartung notwendig sei, werden die Höfe mit Glasfaser angeschlossen. „Früher waren sie Bettler, heute sind sie die Könige“, sagte Schäfer lachend. Wie schnell ist das? Zum Vergleichen nannte Schäfer die Datenmenge von einem Gigabyte. Diese aus dem Netz auf den eigenen Rechner zu laden, dauert drei Minuten bei einer Geschwindigkeit von 50 000 Mbit pro Sekunde und 30 Sekunden bei 250 000 Mbit/s. Bei den superschnellen 1 Gbit/s dauert es acht Sekunden, bei 16 000 Mbit/s dagegen acht Minuten. Was kostet es? 16 000 Mbit/s kosten 35 Euro m Monat, 250 000 Mbit/s 55 Euro und ein Gigabit pro Sekunde 120 Euro. Wann ist mein Dorf dran, und wie schnell ist die Verbindung? Bis Ende Juli soll der Ausbau überall fertig sein. Bis zu 1 Gbit/s soll möglich sein im Kleinsteinhauser Neubaugebiet Buchhecke, in dem Glasfaser bis in die Häuser gelegt wird, sowie auf verschiedenen Höfen, etwa dem Wahlbacherhof. 250 000 Mbit/s: Contwig, Dellfeld, Großbundenbach und Hornbach. 100 000 Mbit/s: Hohlbach zwischen Contwig und Stambach, der Dellfelder Ortsteil Falkenbusch, Kleinsteinhausen, Kleinbundenbach, Mauschbach und Althornbach. Etwas länger müssen wahrscheinlich die Riedelberger auf 100 Mbit/s warten, da dort durch ein Wasserschutzgebiet erschlossen wird. „Das kann dann etwa zwei Monate länger dauern“, berichtet Schäfer. Wer baut aus? Die Telekom im Auftrag des Kreises. Das Netz wird aber auch anderen Anbietern zur Verfügung stehen. Ausgebaut wird da, wo es für die Telekom nicht wirtschaftlich war. Durch diesen Ausbau, so Schäfer, wurden in der Folge weitere Gebiete auf einmal für die Telekom wirtschaftlich, die es vorher nicht waren. Dort baut sie in Eigenregie aus. Warum sind wir nicht dabei? Der Kreis kann nicht unbegrenzt fördern, erklärte Hans Dietrich, der den Breitbandausbau bei der Kreisverwaltung koordiniert. Priorität hatten Gewerbegebiete und Privathaushalte. Wenn Höfe außerhalb günstig lagen, weil eine neue Trasse vorbeiführt, wurden auch diese angebunden. „Alle Einzellagen konnten wir nicht erreichen und werden das auch künftig nicht für alle schaffen“, erklärte Dietrich Bewohnern von anderen Höfen, die sich über den fehlenden Anschluss beschwerten. Wie geht es weiter? Als nächstes will der Kreis die Schulen mit Glasfaserleitungen versorgen und weitere weiße Flecken beseitigen. Wie Dietrich erklärt, allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Wie erfahre ich, wenn in meinem Dorf der Ausbau fertig ist? Der Telekom-Manager Schäfer riet den Zuhörern, sich bei der Telekom zu registrieren. Dann komme die Information per E-Mail.

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