Zweibrücken „Diabetes ist die Seuche unserer Zeit“

Bei 80 Prozent aller Diabetes-Erkrankungen liegt die Ursache im eigenen Lebensstil. Wer sich ungesund ernährt – Zucker ist dabei das größte Gift – läuft Gefahr, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Für Diabetes-Patienten bietet das Nardini-Klinikum deshalb in diesem Jahr wieder Sprechstunden an.

Gestern war Welt-Diabetestag. Dieser Tag wurde eingeführt, um auf Diabetes aufmerksam zu machen. Peter Schiedermaier, Diabetologe und Chefarzt für Innere Medizin am Nardini-Klinikum in Zweibrücken, ist es wichtig, über die Ursachen von Diabetes zu informieren. Schiedermaier ist für die stationäre Behandlung von Diabetes zuständig, während Elisabeth Seebaß, Diabetologin und Fachärztin für Innere Medizin, nun die Sprechstunden speziell für die diabetische Fußambulanz übernimmt. Die hatte bis Ende Mai der leitende Oberarzt Dietmar Leser angeboten. „Nach seiner Erkrankung ist er jetzt aus dem Krankenhaus ausgeschieden“, berichtet Schiedermaier. „Die genauen Termine für die Sprechstunden mit Dr. Seebaß stehen noch nicht fest. Wir wollen das aber noch dieses Jahr realisieren.“ Voraussetzung dafür sei die Überweisung einer diabetologischen Schwerpunktpraxis. Die Sprechstunden seien wichtig, denn es erkranken immer mehr Menschen an Diabetes. „Dabei könnten wir 80 Prozent aller Erkrankungen des Diabetes Typ 2 verhindern, einfach, indem wir uns gesünder ernähren.“ Das Problem sei der versteckte Zucker. „Wenn ich mir den in den Kaffee tue, dann weiß ich, dass ich Zucker zu mir nehme. Aber der versteckte Zucker steckt in ziemlich allen Fertiggerichten und auch in Softdrinks wie Cola“, so Schiedermaier. Kaffee ohne Zucker sei dagegen gesund. „Wenn wir uns vor Augen führen, wie viel Zucker wir konsumieren, wundert es nicht, dass es immer mehr Übergewichtige gibt. Und aus Übergewicht resultieren wiederum Bluthochdruck, Fettleber oder Diabetes. Das ist also kein Schicksal, sondern unser eigener Lebensstil.“ Die Fettleber sei heute die häufigste Ursache für eine Leberzirrhose, nicht mehr wie früher der Alkohol. Es sei also einfach, dem Übergewicht und damit Diabetes vorzubeugen. Dazu nennt Schiedermaier drei Faustregeln: „Wir sollten Softdrinks durch Wasser ersetzen und sechs Stunden Abstand zwischen den Mahlzeiten halten. Auch Softdrinks schließe ich da ein. Die haben so viel Kalorien wie eine Mahlzeit.“ Da wir durchschnittlich 40 Prozent unserer Tageskalorien außerhalb der Hauptmahlzeiten zu uns nähmen, sei das wichtig. „Außerdem sollten wir dreimal pro Woche für eine halbe Stunde Ausdauersport machen. Spazieren gehen reicht da schon.“ Diabetes werde bald noch schlimmer und häufiger in der Gesellschaft vorkommen als Krebs. Schiedermaier bezeichnet die Erkrankung als „Seuche unserer Zeit“. „Da man Diabetes in den allermeisten Fällen verhindern kann, ist mir die Aufklärung dazu extrem wichtig.“ Der Vortrag Der Vortrag beginnt heute um 17 Uhr im ehemaligen Tagescafé im Nardini-Klinikum. Er steht unter dem Titel „Zucker – das Gift unserer Zeit“ und soll über die Gefahren von Übergewicht informieren.

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