Zweibrücken Der Ton macht die Musik kaputt

Christopher Cross trat im ausverkauften Homburger Saalbau auf.
Christopher Cross trat im ausverkauften Homburger Saalbau auf.

Vom ersten Ton an macht sich im ausverkauften Homburger Saalbau Irritation breit. Die Musiker um Christopher Cross sind viel zu laut. Dafür ist der Sänger zu Beginn kaum hörbar. Das Kulturamt hätte das Klangdesaster gerne verhindert. Doch der verantwortliche Mann am Mischpult war uneinsichtig.

Verantwortlich für den bescheidenen Klang des Konzerts am Donnerstag ist ein Tontechniker, der zu Cross’ Stammpersonal gehört. Dabei hätte es ein wunderbarer Abend werden können. Christopher Cross, der zu Beginn der 80er Jahre mit Liedern wie „Sailing“, „Ride like the Wind“ und „Arthur’s Theme“ wie ein Komet am Sternenhimmel der Musik aufgegangen ist, hat exzellente Musiker mitgebracht. Einige seiner bekannten Stücke wurden um neue Nuancen bereichert. Viele seiner Lieder sind zudem knapp vier Jahrzehnte später immer noch Klassiker. Die von Cross aus Frankreich rekrutierte Band bietet Musik mit Bestandteilen aus Fusion und Jazz, die bei ordentlichen Klangverhältnissen ein Hochgenuss hätte sein können. Doch am Ende kursiert vor allem eine Frage unter den Heimkehrenden: „Wie konnte ein solches Klangdesaster nur geschehen?“ Das, was geschehen war, war ein kaum zu ertragender Ton im Saalbau. Die Musik ist insgesamt viel zu laut abgemischt. Spielen nicht alle Musiker auf der Bühne, wie in der mit einem feinen neuen Intro versehenen Ballade „Sailing“, ist die Musik zufriedenstellend anzuhören. Musizieren jedoch alle, verliert sich das Klangbild in einem lauten, dumpfen und wummernden Brei. Hinweise von Beobachtern, dass die vom Tonmann beim Soundcheck zuvor gewählte Klangabmischung am Abend mit großer Wahrscheinlichkeit für Beschwerden sorgen würde, habe der Verantwortliche in den Wind geschlagen. Hilfe von Kennern des Saals habe er kategorisch abgelehnt. Auch Achim Müller vom Homburger Kulturamt als Veranstalter zeigte sich am Tag nach dem Konzert enttäuscht: „Bei mir war der Klang bei den ersten beiden Liedern schrecklich. Ab dem dritten hat es sich dann für uns verbessert. Aber viele Leute, die auf der Empore waren, haben sich beklagt und haben sich zum zweiten Teil dann unten hingestellt. Und insgesamt war klangtechnisch noch deutlich Luft nach oben.“ Den Musikern selbst kann so etwas beim Konzert nicht auffallen. Sie hören ihre Musik nur aus Monitorboxen, die in Richtung Bühne gerichtet sind. Was in Richtung Publikum schallt, hört nur das Team am Mischpult. „Unser Tonmann, der die Lautsprecher am Vortag exakt nach Anweisung aufgebaut hat, wollte bei der Abmischung des Konzerts noch helfen. Aber Christopher Cross Tontechniker hat das kategorisch abgelehnt. Sie wissen ja, dass Menschen auf einer gewissen Ebene beratungsresistent sind. Unsere Tontechniker tragen hierfür jedenfalls keine Verantwortung“, betont Müller. Stéphane Chaussee, der am Abend herausragend Tenorsaxofon und Klarinette spielt, zeigte sich, auf den schlechten Klang angesprochen, erstaunt, aber brennend interessiert. „Wir sind jetzt schon etwas länger auf Tournee. Bisher hat sich niemand bei uns beschwert. Wenn der Ton so schlecht war, ist das für uns Musiker auch eine große Enttäuschung.“ Wohl sei der Saalbau in Homburg die kleinste der bisher während der Tournee bespielten Hallen gewesen. Für die in Homburg sehr zahlreich erschienen Fans von Christopher Cross, wird das kaum ein Trost sein. Denn hätte sein Tontechniker ordentlich gearbeitet, hätten sie viel mehr Freude am Konzert gehabt. Trotzdem gab es am Ende, zum Finale, mit „Ride like the Wind“ und einer tollen Coverversion von John Lennons „Imagine“, stehenden Applaus für die Künstler.

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