Zweibrücken Der rosarote Panther ist ein schwarzer Hund

Den Saarländertag feierte die aus Bierbach stammende Big Band Beer River Baskets unter Leitung von Ronald Lück am Mittwochnachmittag mit zahlreichen Evergreens der 1930er und 40er Jahre. Bei strahlendem Sonnenschein und nicht zu heißen Temperaturen waren alle Stühle vor der Bühne im Rosengarten besetzt, zahlreiche Besucher verfolgten das Konzert stehend oder flanierten hinter den Reihen auf und ab. Viele Bekannte begrüßten sich hier, ihre Hunde auch.

Mit den swingenden Sounds der 21 Instrumentalisten und ihrer Sängerin Christine Nehlig kam Stimmung auf, die Rhythmen gingen richtig in die Beine und so mancher Zuhörer wippte schon mit den Beinen mit. Zu den Höhepunkten des Nachmittags gehörte die Ballade „Misty“ von Erroll Garner und Johnny Burke aus dem Jahr 1954. Ein Plädoyer für die Liebe und eine Absage an die Fixierung auf die Vergangenheit ist dieses zauberhafte Evergreen, dessen sehnsuchtsvolle Melodie Christine Nehlig mit ihrer kühlen und doch so schmiegsam-weichen Stimme lebendig werden ließ. Samtig legte sich ihre Stimme über den Big Band Sound, dessen bestechend klare Konturen sich bruchlos in den fließenden Swing integrierten. Ein temperamentvoller Swing in zügigen Tempi war dagegen Irving Berlins „Blue Skies“ aus dem Jahr 1926. In den 40er Jahren durch Coverversionen von Ella Fitzgerald, Duke Ellington und Louis Armstrong berühmt geworden, sprühte dieser peppige Song geradezu vor guter Laune, die Spielfreude der Beer River Baskets war unüberhörbar. In der bewegten Melodie setzten eingeworfene Motive der Posaunen markante Akzente. Gut gelaunt führte Bandleader Ronald Lück durch das Konzert und steuerte dabei die eine oder andere Anekdote bei. „Unser Name ist eine brutale Übersetzung unseres Heimatorts ins Englische“, erzählte er in lockerem Plauderton. „Wir kommen aus Bierbach – und aus dem Bach haben wir in der Übersetzung kurzerhand einen River gemacht. Und unser Ort war früher ein Korbmacherdorf.“ Einen Ausflug in die Welt der Filmmusik unternahmen die Beer River Baskets mit Henry Mancinis „Pink Panther“. Vor dem Einsatz der Big Band bellte kurz ein schwarzer Hund. „Das war kein Panther, auch wenn die Farbe vielleicht stimmt“, stellte Ronald Lück schmunzelnd klar. Langsame, lautmalerische Klänge zeichneten die geschmeidigen Pirschbewegungen der eleganten großen Katze mit einem subtil ausdifferenzierten, farbigen Big Band Sound nach. In dem plastisch-ausdrucksvollen Klangbild wurde die große Raubkatze so lebendig, dass man fast schon erwartete, sie im nächsten Augenblick um die Ecke kommen zu sehen. Markante, kurzgliedrige Rhythmen charakterisierten Benny Goodmans Titel „Sing sing sing“ und gaben den Puls dieses flippigen Hits an, der durch seine vollen, kurzen Trompeten- und Posaunenthemen begeisterte. Ein hochvirtuoses Schlagzeugsolo leitete über zu gellenden hohen Blue Notes, die dem Song seinen speziellen Sound verliehen. Eine Hommage an Glenn Miller waren die Songs „In the Mood“, „Tuxedo Junction“ und „Little Brown Jug“. Mit Schnippübungen band Ronald Lück sein Publikum in den Jazz Standard „Fever“ von Eddie Cooley und John Davenport ein. „Weitermachen,“ rief er den Besuchern zu, als die Band mit den gleitenden Melodielinien einsetzte, über denen Christine Nehligs klare, kühle Stimme soulig aufblühte, während der Song immer mehr Fahrt aufnahm. Joe Zawinuls „Birdland“ aus dem Jahr 1977 faszinierte durch die perfekte rhythmische Synchronie und ein plastisches Klangbild. Mit dem Horace Silver Song „The Preacher“ und Bob Haggarts „South Rampart Street Parade“ ließen die Gäste aus Bierbach einen stimmungsvollen Nachmittag unter dem begeisterten Applaus des Publikums ausklingen.

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