Zweibrücken Der kleine Fotospion

Er sieht aus wie aus dem Kinofilm „Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft“: Ein winziger Mann mit Fotoapparat macht die Stadt unsicher. Er lauert überall. Er spioniert. Er hängt sich in eine eiserne Kette, er steht auf einem einsamen Platz. Und es gibt noch eine winzige Frau. Die Figuren sorgen für Witz, allein schon wegen der Größeneffekte.

Zu sehen sind sie auf den Fotos, die die Abiturienten im Kunstkurs von Iris Seyler am Hofenfels-Gymnasium mit dem Smartphone gemacht haben. Die Winzlinge sind Figuren, wie sie sonst nur die Modelleisenbahnfreunde kennen. Dass die Winzlinge mitten in der Stadt Zweibrücken fotografiert wurden, liegt daran, dass die Kunstlehrerin ihre Schüler immer dazu drängt, aus der Schule rauszugehen. Deshalb sind die künstlerischen Fotos unter dem Titel „Smartografie“ auch nicht in der Schule, sondern mitten in der Stadt zu sehen, in der Karlskirche. Mit den Größenverhältnissen spielen auch Fotos mit echten Menschen. Eine Dreiergruppe von Schülern scheint aus dem offenen Mund eines schreienden Schülers rauszulaufen und später auf der Hand eines anderen zu stehen. Perspektive ist alles. Eine Kugel, die vors Objekt gehalten, dafür sorgt, dass das Dargestellte auf dem Kopf steht, ist ein anderer künstlerischer Effekt. Das Schloss kopfüber ist leicht zu erkennen, aber die Hallplatz-Galerie erkennt man nicht so leicht, wenn sie mit Kugel aus der Perspektive vom Parkdeck aufgenommen wurde. Die Arbeiten entstanden in den vergangenen drei Wochen, diese und noch eine Gruppe von Fotos, die kein und dicht an einer Art Schwarzem Brett hängen. Sie zeigen fotografierte Gesichter – nicht von Menschen, sondern Gesichter, die Alltagsgegenstände formen: Zwei runde Belüftungsdüsen am Armaturenbrett werden da plötzlich zu Augen, ein Kippschalter zur Nase, ein anderer zum Mund. Eine wunderbare, professionelle, anregende Ausstellung. Ausstellung „Smartografie“, Zweibrücken, Karlskirche, Fotos von Paula Dauber, Noah Finger, Alina Kasper, Romina Kroll, Lina Lange, Marvin Marterer, Jana Meßmer, Anna Michel, Michael Moser, Elisabeth Ney, Katrin Noe, Luisa Reißland, Lorenzo Reister, Max Rösch, Johanna Schmidhuber, Adina Simon, Jonas Traxel, Philline Vietor und Max Werner. Nur morgen, Sonntag, 10-12 Uhr, Samstag, 30. März, 10-12 Uhr, und nach Vereinbarung mit Iris Seyler, Telefon 06332/ 8001913, bis Dienstag, 2. April.