Zweibrücken Der großzügige Beichtvater

Eine kleine Straße Richtung Wacken erinnert an den geistlichen Barthélemy Grinsard, der ein Herz für die Armen hatte.
Eine kleine Straße Richtung Wacken erinnert an den geistlichen Barthélemy Grinsard, der ein Herz für die Armen hatte.

Dass Herzog Christian IV. ein frommer Mann war, wird dadurch belegt, dass er sich einen eigenen Beichtvater hielt und unterhielt. Seiner fürstlichen Position entsprechend musste es ein Franzose sein, nämlich der Abbé Grinsard.

In seiner Zeit als herzoglicher Beichtvater führte er den ziemlich langen Titel Barthélemy Grinsard, prêtre, chevalier de l’ordre des Christ et ancien premier aumonier de la cour palatine, et conceiller intime ecclesiastique de S.A.S Monseigneur le due de Deuxponts. Der Herzog hatte den Abbé, als er mal wieder in Paris in seinem eigenen „Hotel de Deux Ponts“ in der Rue royale weilte, kennen gelernt. Was den Herzog bewog, den Abbé mit nach Zweibrücken zu nehmen, ist nicht bekannt, aber auf jeden Fall war die Vertrautheit und die Zuverlässigkeit des Kirchenmannes über alle Zweifel erhaben, denn er musste im Jahre 1759 eine delikate Aufgabe erledigen. In dieser Zeit sah sich Pfalzgraf Friedrich Michael veranlasst, sein Regierungscollegium in Rappoltsweiler zu benachrichtigen, dass seine Gemahlin auf einige Zeit der Welt entsagen und sich in das Kloster der Heimsuchung unserer lieben Frau zu Metz zurückziehen werde. Christian IV. – als Chef der pfalzgräflichen Familie und zugleich in seiner späteren Eigenschaft als Vormund der Rappoltsteiner Linie angehörigen minderjährigen Kinder seines Bruders – beauftragte den Abbé Grinsard, die Prinzessin dahin zu verbringen, was er auch wie von ihm erbeten tat. Als Beichtvater des Herzogs hatte der Abbé, der während seiner Zeit in Zweibrücken ein herrschaftliches Eigenheim sein Eigen nannte, ganz offensichtlich ein fürstliches Gehalt, mit dem er sehr sparsam umging. Auch sonst gönnte er sich keine besonderen Lebensfreuden. Durch seine Mäßigkeit und Sparsamkeit erlangte er das hohe Alter von 88 Jahren und hinterließ am 4. Juni 1787 ein Testament mit folgendem Wortlaut: „Ich setzte die Armen zu meinen Universalerben aller meiner beweglichen und unbeweglichen Verlassenschaft ein.“ Infolge des Testaments kamen das Armenhospital Zweibrücken, die Waisenhäuser in Homburg und Blieskastel und mehrere bedürftige Personen in den Genuss von größeren Geldbeträgen. Mit der Grinsardstraße auf dem Wacken erinnert die Stadt an den Menschenfreund, der am 2. Mai 1788 in Zweibrücken starb.

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