Zweibrücken Den TSC kennt er noch aus der Sportschau

Ein glühender Verfechter der europäischen Vereinigung: Martin Schulz.
Ein glühender Verfechter der europäischen Vereinigung: Martin Schulz.

„Der TSC Zweibrücken.“ Das fällt Martin Schulz als Erstes ein, wenn er an Zweibrücken denkt. Als der frühere SPD-Kanzlerkandidat und Präsident des Europäischen Parlaments gestern Zweibrücken besuchte, um für die Europawahl zu werben, nannte er bei dem Stichwort nicht die Lage Mitten in Europa, die Nähe zu Frankreich und auch nicht den Flughafen, sondern den Fußball-Landesligisten.

Denn Schulz – 1955 geboren – spielte und schaute als Jugendlicher begeistert Fußball, und der TSC spielte in den 60er Jahren Regionalliga – „das war die Zweite Liga“. Den Namen kenne er aus der Sportschau, erzählt Schulz und fügt an, dass er noch Vereine kenne, die es gar nicht mehr gibt – etwa Gummi Mayer Landau. Spielen gesehen hat er den TSC nie, dafür den FK Pirmasens: in der Aufstiegsrunde zur Ersten Bundesliga gegen Alemannia Aachen – in der Nähe von Würselen, Schulz’ Heimatstadt. Das dürfte im Juni 1964 gewesen sein, als der FKP – nach einem 3:0-Sieg zuhause – in Aachen 1:5 verlor. Den Aufstieg hatten die Pirmasenser aber schon vorher verspielt. Dass der FKP vorgestern 1:3 gegen Elversberg verloren hatte, wusste Schulz auch: Sein Vater stammt aus Elversberg. Auch dass Zweibrücken einen Flugplatz hatte, der schloss, als Schulz Präsident des Europaparlaments war, weiß er. Und zieht das Fazit, „dass die EU sich nicht in alles einmischen soll“. Dennoch ist er im Pressegespräch ein glühender Verfechter der europäischen Vereinigung. Man müsse die Idee „mit einem gewissen Pathos vertreten“, findet er. „Schaut euch doch mal die Emotionen der Antieuropäer an“, fordert er mehr Begeisterung für Europa. Die Lage Zweibrückens Mitten in Europa benutzt er als Beispiel: die Schilder Richtung Bitsch mit seiner Festung. „Fahrt mal rüber und guckt euch das mal an“, sagt Schulz. Dann solle man sich fragen, warum die Festung einst gebaut wurde. Und daran denken, dass man wohl „von der Geburt bis zum Tod keinen Krieg erleben“ werde. Überhaupt Frankreich: „Die Zukunft der EU wird stark entschieden in Paris und Berlin“, sagt Schulz und übt heftig Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich – im Gegensatz zu Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron – zu wenig für Europa einsetze. Am Ende erzählt Schulz noch die Geschichte eines Mannes im Dreiländereck, der einst mit 100 D-Mark in Aachen losfuhr und sie in den Niederlande in Gulden tauschte, die Gulden in Belgien in Francs und die Francs in Deutschland wieder in Mark. Er hatte noch 81 D-Mark.

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