Zweibrücken „De Kopp hebbe lohnt sich in de Schdadt alsmo schunn“

„Do schdell dich mol her un mach die Fieß breed. Ich will ned hann, dass die do iwwe des siehn, sunnschd kann ich’s widder wegmache!“ Heinz Müller, mit seinem geschätzten Musikhaus im früheren Kaufhaus Stoffel, zog den Pressebeobachter fast in die Eingangstür seines Ladens – aber eben nur fast. Er wollte damit verhindern, dass bei der Abnahme der „ersten Fußgängerzone“ durch die Fachleute des Bauamtes zu sehen war, was Heinz einen Kasten Bier gekostet hatte: Der war für die Pflasterer, die ihm kunstvoll einen Fußabstreifer mit den Initialen „HM“ verschafft hatten. Als der Journalist wieder zum Tross kam, hätte Heinz Müller zuhören sollen: „Hasche mol gesiehn, was de Heinz Scheenes mache gelossd had, Reschbekd!“, sagte der langjährige Chef der Tiefbauabteilung des Bauamtes, Fred Carbon aus Wattweiler. Den gelungenen Eingang gibt es noch immer zu sehen als besonderes Zeichen. Ob es, als die prächtige Fassade des früheren Café Rücker in der Fruchtmarktstraße in die Höhe wuchs, solche Ängste gab, dort einen hübschen Bienenkorb in Stein zu meißeln, dazu die „goldigen“ Initialen des Hausherren Heinrich Rücker, ist nicht bekannt. Auch nicht, ob diese Sandsteinarbeit für den Nachbarn Otto Philippi Anlass war, beim Wiederaufbau seiner kriegszerstörten „Metz“ gleichfalls eine gelungene Steinmetz-Arbeit anzufordern: Hinweise auf die Jahreszahlen des Wiederaufbaus der Metzgerei stehen um ein braves, eine Fahne tragendes, Osterlamm über der ehemaligen Ladentür. Statt der Initialen wie nebenan, ist allerdings hier der Familiennamen in Stein geschlagen. In der Hilgardstraße wird uns dagegen an einer Hauswand groß und deutlich gesagt, worauf es ankommt: Ein eigener Herd sei nämlich Goldes wert, steht da über lange Zeit schon in Stein geschrieben. Für die neuen Hausbesitzer von damals hieß das vermutlich auch: „Geschafft!“ Etwas Stolz gehört stets auch dazu. Das ist gewiss auch beim früheren Finanzamt in der Gymnasiumstraße, – mit seinem tollen Wappen für alle sichtbar – , vermutlich ebenfalls so gewesen. Und manchmal muss man schon loben, mit welchem Können Steinmetze Häuserfronten verzierten. Auch dann, wenn es mal nur eine historische Steintafel mit dem Hinweis „Bürgermeisteramt“, wie am Gebäude in der Kirchbergstraße in Ixheim ist. Wer die frühere „Rote Laterne“ am Himmelsberg neben dem Bahneinschnitt und deren gestaltete Fassade bewundert, wird nicht mit Lob für die fleißigen Handwerker sparen, die mit dem dicken Holzschlägel und und den verschiedenen Meißeln Großartiges schufen. Allerdings waren „beim Moler Gentes“, gleich nach dem früheren Ixheimer Bahnübergang, natürlich Maler am Werk, und der frühere Hausfries mit seinen Figuren wurde immer wieder gerne mit Interesse betrachtet. Eine große, ja fast riesige Sonne, strahlt seit langem schon in der Hauptstraße und ziert die dortige Sonnen-Apotheke. Natürlich steckten August Firmery und sein Sohn Carlo dahinter. Sie waren zudem in vielen einheimischen Vereinen aktiv und darauf bedacht, nicht mit einem der üblichen Firmenschilder auf ihre Apotheke hinzuweisen. Und so ging mit Hilfe eines Schlossers, der sein Handwerk für jeden erkennbar verstand, an dem Haus die Sonne auf. Aber es gibt noch eine ganze Reihe weiterer schöner Zeichen, die uns in der Innenstadt erfreuen. Es lohnt sich schon, auch mal den Kopf zu heben.

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