Zweibrücken Das Zweibrücker Nachtleben aufpeppen

Veranstaltet das Cawkain Evangelium eine Party, ist dieses Banner zu sehen. Unser Foto zeigt (von links) Roxanna Nowak, Johannes
Veranstaltet das Cawkain Evangelium eine Party, ist dieses Banner zu sehen. Unser Foto zeigt (von links) Roxanna Nowak, Johannes Seegmüller, Nathalie Rau, Johann Will und Simon Brunner. Bis auf Rau sind alle Abgelichteten Zweibrücker.

Seit dem Stadtfest 2016 veranstaltet das Cawkain Evangelium Partys. Die unter diesem Namen vereinten jungen Leute versuchen, eine Lücke in Zweibrücken zu schließen, die mit dem Aus der Diskothek A 8 entstanden ist: das Tanzmusikangebot und Nachtleben zu verbessern.

2016 organisierte die Gruppe Cawkain Evangelium zum Stadtfest die erste Tanzparty im Erdgeschoss. 15 junge Zweibrücker sind unter diesem Namen vereint. Sie leben mittlerweile allerdings, aus beruflichen Gründen, über das gesamte Bundesgebiet verteilt. Was sie zusammenhält, ist die Liebe zur Musik, zu Drum and Bass, zu Techno, zu Hip-Hop und der Kunst überhaupt. Deshalb versteht sich das Cawkain Evangelium als Künstlergruppe. Darin sind viele Zweibrücker Discjockeys (DJs) vereint – aber eben nicht nur. Der Zweibrücker Johann Will (25), Mitarbeiter in einem Entsorgungsbetrieb, unterstützt das Kollektiv zum Beispiel mit seinem Organisationstalent. Cawkain Evangelium nennen sich die Künstler nicht im kirchlichen Sinne. Das Wort Evangelium folgt der neuen Wortschöpfung Cawkain eher im Sinne des berühmten Hits „God Is a DJ“ von Faithless. Dennoch geht es hier auch um eine Gemeinschaft Gleichgesinnter. Die Künstler und Veranstalter kennen sich aus der gemeinsamen Schulzeit, von Partys oder nur rein zufällig. Bei den Partys, wie am Freitag, 22. März, ab 23:59 Uhr im Erdgeschoss, legen die DJs auf. Im Stile des Beatmatchings vermischen sie dabei zwei Schallplatten taktgenau. Es entsteht im Idealfall neue Musik, die stundenlang ausgedehnt werden kann. Am Ende sollte sich alles so anhören, als sei es ein Lied aus einem Guss. Die Kunst dahinter ist, dass der DJ, während zwei Stücke gerade zusammengemischt werden, schon in Gedanken an der Fortsetzung arbeiten muss. „Das ist harte Arbeit und nicht wie bei David Guetta. Der drückt nur einen Sync-Knopf, und dann läuft es “, foppt Simon Brunner (22) einen DJ, der nicht aus Zweibrücken stammt und dazu noch weltberühmt ist. Der Außenhandelskaufmann im Baustoffhandel formuliert danach eines der Anliegen der Künstlergruppe. „Das Zweibrücker Nachtleben ist tot. Alle gehen nach Saarbrücken feiern. Wir wollen hier lokal was für unsere Jugend machen. Ich bin Zweibrücker und will Partys veranstalten. Ich will halt mal sagen, dass ich hier was zum Nachtleben beigetragen habe.“ Außerdem könne sich nicht jeder Jugendliche die Zugfahrt in die saarländische Landeshauptstadt leisten. Weshalb die Partys des Cawkain Evangeliums nie mehr als fünf Euro Eintritt kosten sollen. Bewegt wird durch das Cawkain Evangelium nicht nur in Zweibrücken einiges. Acht bis zehn Events mit Drum and Bass und Techno werden jährlich veranstaltet – auch schon mal in Landau oder am Bostalsee. Das verrät die Zweibrückerin Roxanna Nowak (24). Die Auszubildende zur Dekorateurin trägt mit ihrem Können zum Erscheinungsbild der Partys bei. „Wir hatten mal eine Open Air Veranstaltung. Da haben wir Sprayer eingeladen, die einen Workshop angeboten haben“, sagt Nathalie Rau. „Es geht uns nicht nur ums Partymachen. Musik bringt die Leute zusammen. Wir versuchen Leute, die einen Gedanken haben oder viel verbindet, zusammenzubringen. Das geht über die Musik am besten. So haben wir zu unseren Partys schon Leute von der Solidarischen Rose eingeladen, die sich gegen Nationalsozialismus engagiert“, erzählt die 22-jährige Homburgerin, die in einer Bäckerei arbeitet. Im Zentrum steht aber immer die Musik. Zu den DJs des Cawkain gehört Johannes Seegmüller (23), Zweibrücker Student der Naturschutzbiologie und Geografie. Andere, wie Victor Steffens, arbeiten mit Sequenzern. Das ist ein elektrisches Gerät, das Töne und Musik als Ergänzung erzeugt. Für die Musikneuschöpfungen kommen sogar ab und an Instrumente, bis hin zur Klarinette oder Didgeridoo, zum Einsatz. Die werden für Samples benutzt. Was dabei entsteht, kann man in der Soundcloud hören: https://soundcloud.com/cawkain. Es lohnt sich, das mal zu versuchen. Info Cawkain Evangelium: „Endstation Erdgeschoss“, Erdgeschoss Zweibrücken, Freitag, 22. März, 23.59 bis 6 Uhr. Eintritt: fünf Euro.

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