Zweibrücken Comics, Sandstein, Spachtel

Die Zweibrücker Jugendkunstschule befindet sich unterm Dach der ehemaligen Hauptschule Nord in der Hofenfelsstraße 53. Hier sind
Die Zweibrücker Jugendkunstschule befindet sich unterm Dach der ehemaligen Hauptschule Nord in der Hofenfelsstraße 53. Hier sind Kinder des Mittwochkurses mit der Malerin Iris Weiß (Mitte) zu sehen.

„Den Kindern gefällt es richtig gut hier, sie wollen gar nicht mehr nach Haus gehen. Und manche kommen sogar früher – wie Daria“, freute sich Jürgen Ecker, der künstlerische Leiter der Zweibrücker Jugendkunstschule (Jukuschu), bei der Vorstellung des Jahresprogramms 2018. Die elfjährige Daria, die auf den Beginn ihres Kurses wartete, hörte nicht zu, sie malte lieber.

„Was die Dozenten anbelangt, sind wir vom Land zertifiziert worden als vorbildlich (wir berichteten am Samstag)“, betonte Ecker. Man achte auch in anderen Bereichen auf Qualität: „Die Kinder bekommen Leinwände, gute Farben, tolles Papier. Mit Schlabberzeugs kann man keine Kunst machen“, sagte Ecker, von Haus Maler und Hochschullehrer. Im Grunde fresse das Material schon die Kursgebühren auf, meint er. „Die Arbeit am jungen Menschen ist uns wichtig. Die Arbeit ist dann gut, wenn die Kinder und Jugendlichen wiederkommen und wenn sie gerne kommen. Und sie kommen nur, wenn ihnen etwas geboten wird. Dieses Level gilt es zu halten“, so Ecker. Im Vorjahr kamen rund 120 Kinder, doppelt so viele wie vor zwei Jahren. Nicht mitgerechnet sind die Kinder, die in der Jukuschu ihren Geburtstag feiern, was jenseits der Kurs angeboten wird. „Da kommen manche auf den Geschmack, in Kurse zu gehen“, weiß Ecker, der pro Kurs zwölf bis 20 Kinder betreut. Indirekte Schnupperangebote sind auch die Ferienkurse. „Wenn Eltern da nur kommen, um ihr Kind unterzubringen, geht das natürlich. Aber nicht selten findet das Kind dann Gefallen an der Kunst“, erzählt Jochen Schael, der kaufmännische Leiter. Auch der Vorschulkurs sei ein solcher Türöffner für die weitere Beschäftigung mit Kunst. „Wichtig ist, dass die Kinder zufrieden sind. Manche kommen mit einer Aufgabe an, etwa einem Bild auf dem Handy, anderen geben wir eine Aufgabe“, so Ecker. In diesem Jahr sind gleich eine Handvoll neuer Dozenten dabei – allesamt Mitglieder des Zweibrücker Kunstvereins, der die Jukuschu trägt Neue Lehrer bedeuten automatisch neue Formen und Techniken. Da der Kunstverein zwei große Atelierräume hat, ist auch genug Platz dafür. Neu sind etwa eine Comic-Werkstatt, das Arbeiten mit Stoff, Fotografie ist gleich eine neue Sparte, und in den Ferien geht es auch ins Freie. Horst Pirmann, der erstmals einen Ferienkurs im Malen anbietet, wurde von Jürgen Ecker angesprochen, weil er nicht nur mit Pinsel und Farbe arbeitet, sondern auch mit ungewöhnlichen Bilduntergründen. „Vorher hatte ich nur Workshops mit Erwachsenen gemacht, aber ich betreue auch Kinder im Hallenbad“, erklärt er, warum er einen Ferienkurs anbietet, in dem Kinder (und Erwachsene, wenn sie wollen) mit „Pappe, Spachtelmasse und anderen Materialien als Untergrund experimentieren, bevor sie mit der Farbe loslegen“, so Pirmann. Wie alle Dozenten arbeitet er für eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro pro Stunde. Dank der Zuwendungen von Stadt, Land, Verbandsgemeinde, Bezirksverband, Stiftungen und Sponsoren macht die Schule kein Minus, freut sich Schael. Im Gegensatz zu den Vorjahren gibt es 2018 keinen Integrationskurs für Flüchtlinge mehr: „Das brauchen wir nicht mehr, denn die Kinder sind inzwischen integriert. Sie kommen, aber sozial Schwache zahlen in der Regel nichts, wir tragen das mit.“ Kulturdezernent Henno Pirmann freut es, dass die Jukuschu so gut angenommen wird. Denn die Stadt stellt die Räume zur Verfügung und übernimmt Sachkosten, wofür Ecker Pirmann bei der Programmvorstellung dankte, aber auch ein bisschen stichelte: „Wenn wir erst einen Aufzug haben, danke ich noch mehr“, sprach er ein bekanntes Problem an. Info Jugendkunstschule Zweibrücken, Hofenfelsstraße 53, dritter Stock, Parkplätze auf dem Schulhof, Infos/Anmeldung: Jochen Schael, Telefon 06337/316, E-Mail: jukuschu-zw@t-online.de, www.jukuschu.de

In der Stunde, in der die beiden Jukuschu-Leiter das Programm vorstellten, saß die elfjährige Daria Mescheriakova am Nebentisch,
In der Stunde, in der die beiden Jukuschu-Leiter das Programm vorstellten, saß die elfjährige Daria Mescheriakova am Nebentisch, wartete auf den Beginn ihres Kurses – und malte nach einer Buchvorlage dieses Bild.
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