Kreis Südwestpfalz Chauffeurin und Sekretärin

„Ich hatte noch nie einen Unfall“: Christa Dahl ist die neue Fahrerin des Kuseler Landrats Otto Rubly.
»Ich hatte noch nie einen Unfall«: Christa Dahl ist die neue Fahrerin des Kuseler Landrats Otto Rubly.

«Schönenberg-Kübelberg.» Mit Witzen über Frauen und Autofahren muss man Christa Dahl gar nicht erst kommen. „Ich kenne sie alle“, sagt sie grinsend und winkt ab. Ohnedies muss sie mit solcherlei Scherzen locker umgehen können. Denn die Frau aus Gries, Jahrgang 1961, ist die neue Fahrerin von Landrat Otto Rubly. Und zugleich eine seiner Sekretärinnen.

Den Doppeljob bei der Kreisverwaltung Kusel erhielt sie eher zufällig. Denn Dahl ist eigentlich Arzthelferin, arbeitete bis Ende vergangenen Jahres in einer großen Radiologiepraxis in Kaiserslautern. „Ich hatte gehört, dass der neue Landrat einen Fahrer sucht“, erzählt sie. Einen neuen Chauffeur deshalb, weil er Dahls Vorgänger, den Patersbacher Ortsvorsteher und treuen Hirschberger-Gefährten Harry Schwarz, als Hausmeister an die Erstaufnahmestelle Windhof versetzt hatte. Dass bei Dahls Verpflichtung eine Art Südkreis-Connection zwischen Gries und Schönenberg-Kübelberg, Rublys Heimatort, funktioniert haben könnte, schließt sie aus: „Ich hatte vorher nicht mit ihm gesprochen. Wir kannten uns nur flüchtig vom Grüßen, wenn man sich sah“, erzählt die Mutter einer erwachsenen Tochter, die nach Dienstschluss in der Trierer Straße so gerne mit ihrem siebenjährigen Labrador „Rocky“ spazierengeht. Doch das Vorstellungsgespräch lief zur beidseitigen Zufriedenheit – zumal sich Dahl sehr gut mit einem Vorschlag von Rubly anfreunden konnte: Weil es bei Terminen außerhalb des Kreises für die Fahrerin oft zu langen Warte- und damit Leerlaufzeiten kommt und weil auch nicht immer eine Fahrerin vorgehalten werden muss – Rubly fährt innerhalb des Kreises selbst, mit seinem Privatwagen –, schlug er ihr vor, ob sie nicht zugleich als Sekretärin für ihn arbeiten könnte. Denn auch in seinem Vorzimmer gab es eine Vakanz. Diese Doppelfunktion reizte Dahl erst recht: „Eine solche Kombination ist sinnvoll. Ich kann das selbst koordinieren, was ich wann mache.“ Sie sagte zu und startete zum 1. Januar ihre Tätigkeit bei der Kreisverwaltung. 50 Prozent Fahren, 50 Prozent Sekretariat – so in etwa schätzt Dahl die Jobverteilung für sich ein. Und wenn sie ihren Chef nach Mainz oder Kaiserslautern fahren und dort bei Besprechungen warten muss, nutzt sie die Zeit: „Ich habe immer meinen Laptop dabei. Da erledige ich halt vor Ort schon ein bisschen Arbeit fürs Sekretariat.“ Daher halten sich die Kontakte bei Terminen zu ihren Fahrerkollegen anderer Landräte – allesamt männlich – in engen Grenzen. „Klar, ab und zu geht man währenddessen zusammen mal einen Kaffee trinken. Aber meistens arbeite ich.“ Doch sei sie sehr gut aufgenommen worden im Kreis der Kollegen. „Die haben mich gleich ganz herzlich begrüßt. Sie waren alle sehr höflich, hilfsbereit und zuvorkommend. Und über eine Whatsapp-Gruppe redet man vorher auch mal darüber, wer seinen Chef zu welchem Termin fährt und wo man sich trifft.“ Außerdem gebe es auf diesem Weg immer Mitteilungen, wo gerade ein Stau sei oder wo man gut halten könne. Und wie ist der Landrat so als Beifahrer? Dahl, die am Feierabend vom Dienst-BMW auf den Privat-Hyundai umsteigt, grinst wieder: „Ein sehr guter. Er hat noch nie etwas gesagt, hat mir noch nie reingeredet.“ Rubly hat offenbar volles Vertrauen in seine Fahrerin, die schon lange vorher diverse Fahrsicherheitstrainings absolviert hat. „Ich war schon immer eine Vielfahrerin“, erzählt sie und verweist unter anderem auf die jahrelangen Pendeleien zwischen ihrem Wohnort Gries und ihrem Arbeitsort Kaiserslautern. Vor allem aber: „Ich fahre gerne Auto.“ Keine Raserin sei sie, aber sie fahre sehr zügig und vorausschauend. Worauf sie besonders stolz ist: „Ich hatte noch nie einen Unfall.“

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